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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Straße miteinander verbunden. Oder zumindest durch eine mit dem Bulldozer zwischen den Bäumen hindurchplanierte Fahrspur. Die Straße und die Rodungen waren auf einem Messtischblatt eingezeichnet, das Abdul-Wahaab auf seinem Schoß ausgebreitet hatte, damit Jones sich danach richten konnte. Während der häufigen und wortreichen Dispute darüber, wie es zu interpretieren sei, bekam Zula es mehrmals flüchtig zu sehen. Irgendwann zeigte Jones zur Windschutzscheibe hinaus in den Himmel und starrte Abdul-Wahaab erwartungsvoll an, und Zula begriff, dass er – als Trumpfkarte – auf die Position der Sonne hinwies.
    Sie kamen parallel zu einem Bergbach heraus, der größtenteils unter schneebedecktem Eis verborgen war. An einigen Stellen lag er offen unterm Himmel, und man konnte erkennen, dass er breit und seicht und mit dem Pickup leicht zu passieren war. Sie holperten und ruckelten hindurch, krochen das andere Ufer einen knappen Kilometer weit hinauf, schlugen dann eine in Zulas Augen vollkommen willkürliche Richtung ein, pflügten sich direkt in den Wald und nahmen, um aus dem Tal herauszukommen, einen steilen Hang in Angriff. Zweige wurden von der Fahrerkabine zur Seite geschoben und bogen sich zurück, bis sie entweder abbrachen oder durch das offene Fenster auf der Fahrerseite hereinschnellten, wo Jones sie mit dem linken Arm abwehren musste. Sie fragte sich, warum er nicht einfach die Scheibe hochkurbelte, bis sie die überall in der Fahrerkabine verteilten, kleinen blauen Sicherheitsglaskörnchen sah und begriff, dass die Scheibe zertrümmert worden war. Es lag nahe, dass das passiert sein musste, als sie den Wagen am Vortag gestohlen hatten. Sie hoffte, dass sie lediglich die Scheibe eingeschlagen hatten, damit sie hineinkommen und den Wagen kurzschließen konnte. Dann bemerkte sie, dass am Zündschloss ein Schlüsselbund hing. Sie mussten ihn einem Menschen gestohlen haben, der den Wagen gefahren hatte. Sie mussten diesen Menschen umgebracht haben.
    Am Armaturenbrett war ein CB -Funkgerät angebracht, und nachdem sie das Camp ein ganzes Stück weit hinter sich gelassen und einen anständigen Haltepunkt erreicht hatten – eine flache Stelle im Wald, wo sie gut geschützt unter den Bäumen standen und der Schnee nicht allzu tief war –, schaltete Jones es ein. Dann, nach einem kurzen Blick über die Schulter auf Zula, klappte er sein Messer auf, durchtrennte das Mikrofonkabel und warf das Mikrofon zum Fenster hinaus. Es glitt durchs Unterholz davon wie ein verstohlenes Säugetier. Er drehte die Lautstärke höher und begann die verfügbaren Kanäle abzusuchen.
    Nichts. Sie befanden sich wirklich in einer gottverlassenen Gegend.
    Das Gerät war beim Einschalten auf Kanal 4 eingestellt gewesen. Jones stellte es wieder darauf zurück und ließ es angeschaltet. Ab und zu gab es irgendein Geräusch von sich, aber nichts, was als Gesprochenes erkennbar gewesen wäre.
    Jones legte den Gang ein und nahm einen weiteren Hang in Angriff. Wie es schien, fuhren sie eher auf- als abwärts, was Zula unverständlich war. Doch als sie über die nächste Kammlinie krochen, breitete sich plötzlich offenes Land vor ihnen aus: die Gebirgsausläufer senkten sich auf eine Ebene hinab, die nicht mehr verschneit war.
    Der gestrige Tag, der Montag, war einer jener Tage gewesen, an denen Dodge sich früh an die Arbeit gemacht hatte, um richtig viel zu schaffen, nur um kurz nach dem Lunch zu der Erkenntnis zu kommen, dass sich nichts tun würde. Weil es nicht mehr in seiner Macht stand. Er hatte eine ganze Schar – eine ganze Struktur von Vasallen – mitzuschleppen, und sie brauchten einfach lange, um in die Gänge zu kommen.
    Er hätte gedacht, dass drei Millionen Dollar, die einfach so zum Mitnehmen herumlagen, eigentlich hätten imstande sein müssen, ihre Aufmerksamkeit zu wecken. Aber sie hatten lange gebraucht, um es zu kapieren. Egdod hatte die Charaktere einiger Vizepräsidenten am virtuellen Schlafittchen packen, mit ihnen über das Torgai fliegen und sie mit der Nase auf die offen daliegenden Goldlager stoßen müssen, damit sie es wirklich kapierten.
    Ein firmenweites Memo hätte vielleicht dazu beigetragen, die Leute aufzuwecken, aber während sein Finger schon über der »Abschicken«-Taste schwebte, wurde ihm klar, dass das ein schrecklicher Fehler wäre. Mit Sicherheit würde das Memo aus dem Firmennetz nach außen durchsickern und in die Wildnis gelangen, wo es einen Goldrausch auslösen würde. Das Einzige, was

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