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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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begonnen hatte.
    Olivia kaute vielleicht dreißig Sekunden lang auf ihrem Daumennagel und überlegte, ob sie einfach rechts ranfahren und die Untersuchung eine Zeitlang vom Seitenstreifen aus führen sollte. Der Verkehr war nun mal nicht zu ändern. Sie griff nach ihrem Handy, navigierte zur Anrufliste und wählte Richard Forthrasts Nummer.
    Es klingelte ein paarmal. Doch dann meldete sich seine Stimme. »Die britische Geheimdienstmieze«, sagte er.
    »So sehen Sie mich also?«
    »Können Sie mir eine bessere Bezeichnung nennen?«
    »Hat Ihnen mein falscher Name nicht gefallen?«
    »Hab ich schon vergessen. In meinem Telefonverzeichnis stehen Sie als britische Geheimdienstmieze.«
    »Ich habe an Sie gedacht«, sagte sie, »und mir überlegt, dass ich mich mal melde. Wie geht es Ihnen und Ihren Brüdern?«
    Er lachte. »Wir waren kurz davor, uns gegenseitig umzubringen, also habe ich sie heute Morgen in ein Flugzeug nach Bourne’s Ford gesetzt.«
    »Ah. Das hört sich bezaubernd an.« Olivia hörte sich selbst bedeutungslose Worte sabbeln, während sie eine Entscheidung zu treffen versuchte, was sie Richard erzählen sollte und was nicht.
    »Der Troll hat sich eingeloggt«, verkündete er.
    »Ach ja!?«
    »Und er ist in Bewegung. Und ich verfolge seine Spur. Das heißt, ich bin beschäftigt. Ich möchte, dass Sie folgende Nummer anrufen« – er rasselte eine Nummer mit der Vorwahl 206 herunter –, »mit Corvallis reden und sich die Details geben lassen.«
    »Welche Details wären das?«, fragte sie zerstreut, während sie sich die Nummer einzuprägen versuchte.
    »Die IP -Adresse des Trolls«, sagte Richard. »Damit Sie ihn aufspüren können. Er ist auf den Philippinen. Bei Ihren Ressourcen können Sie wahrscheinlich seine exakten Koordinaten ermitteln und ihn mit einem Drohnenangriff treffen oder so was.«
    »Kein Kommentar.«
    »Aber tun Sie’s nicht«, mahnte er, »weil ich zuerst ein paar Informationen aus ihm herausholen will. Danach können Sie so viele Hellfire-Raketen auf ihn schießen, wie Sie wollen.«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Hatte Schwierigkeiten mit seiner Art von Humor.
    Er versuchte es noch einmal: »Spüren Sie ihn ruhig auf. Bloß verschrecken Sie ihn nicht. Und am allerwichtigsten, versuchen Sie nicht, ihm in T’Rain zu folgen. Das bekäme er nämlich mit. Und hätte Sie ruckzuck am Wickel.«
    Sie beendete das Gespräch und tippte ungefähr eine Zehntelsekunde, bevor die Ziffern für immer aus ihrem Gedächtnis entschwanden, die Nummer von Corvallis ein.
    Eine neue Stimme meldete sich: »Britische Geheimdienst… äh, frau?«
    »Sie können ruhig ›Mieze‹ sagen, wenn Sie wollen, ich werde keine Beschwerde einreichen.«
    »Wir haben versucht, ihn zum Bewusstseinstraining zu schicken, aber er hat immer wieder abgesagt.«
    »Ach, verglichen mit einigen, mit denen ich so zu tun habe, ist Ihr Chef ausgesprochen kultiviert. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Richard hat gesagt, dass Sie vielleicht anrufen.«
    »Ja. Sie glauben, der Troll ist auf den Philippinen?«
    »Ja, aber wir haben hier nicht die Ressourcen, um es genauer einzugrenzen – seine IP -Adresse gehört zu einem Schub, der über ein ziemlich großes geographisches Gebiet verteilt ist. Möchten Sie sich die Nummer notieren?«
    »Sehr gern«, sagte Olivia, »aber ich fahre gerade. Oder so was Ähnliches. Ich werde stattdessen etwas anderes tun.«
    »Äh, okay, und das wäre?«
    »Ich gebe Ihre Adresse einem Kollegen von mir, der momentan gerade auf den Philippinen ist. Er heißt Seamus Costello. Er wird wissen, was er damit anzufangen hat.«
    »Ich helfe gern.«
    »Und dann wird er Ihnen wahrscheinlich eine Menge Fragen darüber stellen, wie er seinen Charakter noch mächtiger machen kann.«
    Corvallis tippte schon seit einer Weile. »Sieht so aus, als wäre Thorakks schon verdammt mächtig.«
    »Woher wissen Sie denn das!?«
    »T’Rain ist eine einzige große Datenbank«, sagte Corvallis, »und die ist mein – tja, sagen wir einfach, ich bin ihr Herr.«
    »Bitte sagen Sie nicht, dass Seamus gerade eingeloggt ist.«
    »Er hat sich vor ungefähr drei Stunden abgemeldet«, sagte Corvallis. »Dort ist es jetzt ungefähr sieben Uhr morgens.«
    »Wo? Können Sie sagen, wo er sich eingeloggt hatte?«
    Getippe. »Das Shangri-La Hotel in Manila. Club Level. Möchten Sie seine Zimmernummer?«
    »Ich habe seine Handynummer«, sagte Olivia, »aber wenn ich ihn ärgern will – und das will ich –, wäre es besser, seinen

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