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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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vermutlich um auf Erkundung zu gehen. Weiter vorn fanden gedämpfte Gespräche statt, und Sachen wurden ausgeladen. Musste so sein angesichts dessen, dass das Wohnmobil in der zurückliegenden Woche so mit Campingausrüstung vollgestopft worden war, dass man sich kaum mehr darin rühren konnte.
    Dann hörte sie das Geräusch, auf dass sie wartete, seit die Dschihadisten diese Gefängniszelle gebaut und sie hineingesteckt hatten: das schwere Klirren der Kette, als jemand sie aus ihrem Aufbewahrungsort hervorwühlte.
    Ein Scharren an der Tür. Dann wurde sie aufgestoßen. Zakir – der Große, Dickliche aus Vancouver – stand mit leicht schief sitzender Brille da, das Gewirr der Kette in den Armen. Waschen und Rasieren hatte in den vergangenen Wochen nicht eben zu seinen Prioritäten gezählt.
    »Wenn ich um Ihren Hals bitten dürfte«, sagte er mit gekünstelter, sarkastischer Höflichkeit.
    Csongor hatte nicht die blasseste Ahnung, wie er es anstellen sollte, Kontakt mit einem T’Rain-Geldwäschespezialisten aufzunehmen, aber er nahm an, dass der direkte Weg nicht schaden konnte.
    Wie sich herausstellte, war das Problem, dass keiner dieser Leute eine Website als solche hatte. Sie waren Post-Internet und Post-E-Mail. Man nahm Kontakt mit ihnen auf, indem man ihre Toons in T’Rain einholte.
    Also begann Csongor, die Linux-Version von T’Rain auf seinen Computer zu laden; und während das vor sich ging, begann er sich über das Spiel zu informieren, und versuchte, einige der Grundlagen zu lernen, damit er nicht vollkommen hilflos war, wenn er in die Spielwelt eintrat.
    Der Prozess des Herunterladens war äußerst raffiniert und hatte seine eigene Begleitmusik, die einige Momente lang aus den Lautsprechern des Geräts plärrte, ehe Csongor dahinterkam, wie man die Lautstärke leiser drehte. Marlon bekam es mit. »Willst du rein?«, fragte er. Ihm schien nicht ganz wohl dabei zu sein.
    »Um Geldwechsler zu finden.«
    »Aber du hast keinen Toon.«
    »Das stimmt, Marlon.«
    »Du musst einen neuen anfangen. Das wird nicht funktionieren. Er wird einfach immer wieder getötet werden.«
    »Was soll ich also deiner Meinung nach tun?«
    »Meine Jungs und ich haben davon gelebt, dass wir Typen wie dir Toons verkauft haben.«
    »Sie waren nicht wie ich.«
    »Egal, ich leihe dir einen umsonst.«
    »Wir haben Csongor höchstwahrscheinlich identifiziert«, drang Onkel Mengs Stimme ohne einleitendes Hallo oder Geplauder über das Wetter aus Olivias Handy. »Ihre E-Mail war hilfreich.« Denn Olivia hatte Onkel Meng nach ihrem früheren Gespräch eine E-Mail geschickt, in der sie den Inhalt von Zulas Papierhandtuchkodex wiedergegeben hatte.
    Dann kam einige Momente lang gar nichts. Ein Rettungswagen versuchte sich einen Weg durch den Verkehrsstau zu bahnen und zwang die Fahrer durch Dauerhupen zum Ausweichen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Onkel Meng.
    »Bestens. Ich befinde mich auf einem Freeway, wo es sehr viel langsamer als im Schritttempo vorwärtsgeht.« Sie war seit einer halben Stunde unterwegs und noch nicht einmal über die Stadtgrenze von Seattle gekommen. »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Csongor Takács, fünfundzwanzig Jahre alt, freiberuflicher Internetsicherheitsberater und Systemadministrator, wohnhaft in Budapest. Bekannte Verbindungen zu Figuren des organisierten Verbrechens. Hat sich seit drei Wochen bei keinem seiner üblichen Server, Facebook und so weiter eingeloggt.«
    Wahrscheinlich hätte Olivia über etwas anderes nachdenken sollen, aber sie überlegte, ob sie Richard anrufen sollte. Denn das einzige Detail, das ihr nicht aus dem Kopf ging, war, dass dieser Csongor mit Google nach Zulas Namen gesucht hatte. Er wusste, wer sie war. Aber er wusste nicht, wo sie war. Hieß es zu viel in eine Google-Suche hineindeuten, wenn man sagte, dass er sich Sorgen um sie machte?
    Dass er, mit anderen Worten, zu den Guten gehörte?
    »Was bringt uns das?«, fragte sie.
    »Wie alle anderen Informationen bezüglich der Russen bringt es uns gar nichts«, sagte Onkel Meng. Nicht schroff. Sondern leicht bedauernd. »Es ist interessantes Hintergrundmaterial, das zur Erklärung der Ereignisse beiträgt, die zu Jones’ Flucht aus Xiamen führten. Aber die spezielle Eigenart seiner Google-Suche verrät uns, dass …«
    »Er genauso im Dunkeln tappt wie wir«, sagte Olivia. »Bitte lassen Sie mich wissen, wenn sich das ändert.«
    »Aber ja, ganz bestimmt«, sagte Onkel Meng und beendete das Gespräch ebenso abrupt, wie er es

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