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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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und weitere wütende Beschuldigungen damit abgeschnitten hatte.
    Igor streckte die Hände aus. »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Mr. Sokolow, aber ich bin bestimmten Leuten verantwortlich; und als Sie aufgetaucht sind, musste ich diesen Leuten zur Kenntnis bringen, dass Sie hier sind.«
    »Hast du mich noch auf andere Weise verarscht, von der ich keine Kenntnis habe?«
    Die dicken Pratzen wurden Fleischpistolen, die Zeigefinger zielten auf Sokolow. »Ich hätte nie mit dir zusammenarbeiten sollen. Jetzt kommen die Cops, und ich wandere in den Knast. Und werde abgeschoben.«
    »In den Knast wandern. Ärger kriegen. Alles ganz normal für einen, der bei jemand anders einbricht und seinen Computer und sein Gewehr stiehlt. Wenn ihr einfach meine Befehle befolgt hättet …«
    »Warum sollte ich Befehle von dir entgegennehmen, du Arschloch?«
    »Weil ich im Gegensatz zu dir weiß, was ich tue.«
    »Wie bist du dann in diese beschissene Situation geraten?«
    Das war eine gute Frage, die Sokolow einen Moment lang zu denken gab.
    In dieser Zeitspanne bemerkte Wlad etwas. »Sie kommen«, sagte er.
    Im Aufblicken sah Sokolow, dass Wlad zum vorderen Fenster des Hauses hinausschaute.
    »Wer kommt?«, fragte Igor.
    »Scheiße, woher soll ich das wissen?«, sagte Wlad.
    Instinktiv nahm Sokolow eine geduckte Haltung ein und spähte über die vordere Fensterbank hinweg die Sackgasse entlang. Ein dunkler SUV kam mit eingeschalteten Scheinwerfern etwas schneller als im Schritttempo die Straße entlang.
    »Wieso Scheinwerfer?«, fragte Wlad.
    »Um uns zu blenden!«, sagte Igor.
    »Das ist ein Mietwagen«, meinte Sokolow. »Da gehen die Scheinwerfer automatisch an.«
    »Wer mietet denn einen Wagen, wenn er jemand hochgehen lässt?«
    »Keine Cops«, vermutete Wlad. »Typen von außerhalb.«
    »Was denn für Typen?«
    »Vielleicht Privatschnüffler? Angeheuert vom reichen Onkel?«
    »Scheiße!«, sagte Igor und stampfte in die Ecke des Wohnzimmers. Er hievte den Gewehrkoffer vom Regal.
    »Was hast du denn damit vor?«, fragte ihn Sokolow. Die beiden Alternativen, die ihm in den Sinn kamen, waren, es zu verstecken, damit es nicht als Beweis verwendet werden konnte, oder es aus dem Koffer zu nehmen und zu benutzen.
    »Ich gehe nicht nach Russland zurück«, sagte Igor. Als ob das die Frage beantwortete. Was es nicht tat. »Ich habe einen Fluchtweg nach hinten raus.«
    »Arschloch, die bewachen garantiert auch den Hinterausgang!«, gab Wlad zu bedenken. Fraglos zu Recht. »Du kämst keine zwei Schritte weit!«
    Der SUV kam direkt vor dem Haus zum Stehen, und die Scheinwerfer strahlten an diesem trüben, bedeckten Tag so hell, dass es unmöglich war zu erkennen, wie viele Leute im Wagen saßen.
    Die Fahrertür ging auf und ein Paar in Bluejeans steckende Beine wurden auf den Boden gesetzt. Der Fahrer schob sich hinter der Tür hervor und knallte sie zu. Die kurzen Haare konnten nicht verbergen, dass es sich um eine Frau handelte. Eine Asiatin. Sie entfernte sich weiter vom Scheinwerfergleißen des SUV .
    Es war Olivia. Und sie war offenbar allein hierhergekommen.
    »Was zum Geier!?«, rief Wlad und hob die Hände. Auf eine ganze Wagenladung schwer bewaffneter FBI -Agenten wäre er gefasst gewesen. Nicht aber darauf.
    Sokolow wirbelte zu Wlad herum und brachte ihn mit vor die Lippen gehaltenem Zeigefinger zum Schweigen. Dabei warf er in einer Geste, die jeder Russe erkennen würde, einen Blick zur Decke: Denk dran, jemand hört uns zu. Wlad machte große Augen und schien es zu kapieren. Nach kurzem Zögern nickte er. Okay, ich bin still.
    Ein kurzes mechanisches Schnappen von der anderen Zimmerseite lenkte sie ab. Ein Blick dorthin zeigte Sokolow, dass Igor das Gewehr aus dem Koffer genommen hatte. Es handelte sich um irgendeine Ausführung des AR -15. Das Geräusch war dadurch hervorgerufen worden, dass Igor den Ladehebel zurückgezogen und den Verschluss in geöffnetem Zustand arretiert hatte. Während Sokolow zusah, pflückte Igor eine von mehreren Patronen, die lose in dem Koffer herumgeklappert hatten, heraus, führte sie von Hand in die Kammer ein und löste durch einen kurzen Schlag mit der flachen Hand gegen die Seite der Waffe den Ladehebel, sodass die Waffe feuerbereit war.
    Sokolow wurde bewusst, dass er die Makarow in den Händen hielt und damit auf Igor zielte.
    Olivia klingelte an der Tür.
    »Runter!«, rief Sokolow auf Englisch. Weil er sich nicht sicher war, ob sie ihn gehört hatte, drehte er sich um und gab weit über

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