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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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sie die Partymüllhaufen, mit denen der Boden in der Nähe des Gitters übersät war, hinter sich gelassen hatten, gab es nicht mehr so viele Stellen, an denen sich eine Sprengfalle verstecken ließ. Und wenn man nach der ersten urteilen konnte, hatte Jones vermutlich auch alle folgenden mit einer Warnung aus der Farbsprühdose markiert, damit die Folgegruppe – vermutlich Ershut, Jahandar und wer sonst noch für würdig erachtet wurde – nicht damit kollidierte. Also reagierte ihre Nase extrem empfindlich auf den scharfen Geruch von Sprühfarbe und ihre Augen auf die fluoreszierende grüne Farbe, die Jones verwendete.
    Nach einigen Minuten kamen sie an eine Stelle, wo der Tunnel an einer Felswand endete, in die ein Mauseloch gebohrt war, das gerade so groß war, dass Chet aufrecht hindurchpasste. »Das hier war ein Zugangsstollen«, erklärte Chet. »So nennen Bergleute einen Tunnel, der horizontal verläuft, so flach, dass Schienenfahrzeuge darin fahren können. Führt geradewegs zum Erzkörper im Herzen des Berges. Nur das erste Stück hier ist für den Schienenverkehr verbreitert worden. Aber jetzt kommen wir in den eigentlichen Zugangsstollen.« Auch hier stießen sie auf einen Abfallhaufen und eine Stahltür, die den Stolleneingang versperren sollte, aber aufgestemmt worden war und schief in den Angeln hing. Es wäre eine naheliegende Stelle für eine weitere Sprengfalle gewesen. Aber Zula sah und roch keine Sprühfarbe, und Chets genaue Inspektion von Abfall und Tür ergab nichts Verdächtiges. Sie traten in den sehr viel beengteren Raum des Zugangsstollens und stellten fest, dass vor ihnen wie immer schon Feiernde und Graffitikünstler dagewesen waren.
    »Dritter rechts«, verkündete Chet, dann hustete er, und dabei kam etwas Dunkles hoch, das er gegen die Wand spuckte. Von der physischen Anstrengung des Hustens wurde ihm schwindelig, und er lehnte sich einige Augenblicke gegen den Stein, dann wankte er weiter und bestand darauf, voranzugehen.
    Dritter was rechts?, hätte Zula am liebsten gefragt, nahm jedoch an, dass sie es bald genug sehen würde, und wollte Chet nicht die Anstrengung zumuten, sprechen zu müssen. Ein Hinweis ergab sich, als sie an einem Loch in der Wand vorbeikamen und sie beim Hineinleuchten sah, dass es sich um einen weiteren Zugangsstollen handelte, der vermutlich zum Erzkörper führte. Sie waren eindeutig in eine Gesteinsschicht gelangt, die sich von der unterschied, die sie an der Oberfläche gesehen hatten; sie war dunkler und von farbigen Adern durchzogen, und sie funkelte von Kristallbildungen, besonders an den Stellen, wo Wasser aus Ritzen sickerte und durch die in den Stollenboden geschnittene Rinne lief. Nur wenige Augenblicke später kamen sie an einem weiteren, ähnlichen Orientierungspunkt vorbei, und vielleicht zwanzig Meter weiter, nachdem sie eine andere Gesteinsschicht passiert hatten, gelangten sie wieder in den Erzkörper und kamen zu Stollen Nummer drei. Was Zula durch bloßes Schnuppern hätte erraten können, da der Geruch von Sprühfarbe wieder stärker geworden war. Diesmal waren mehrere Zeilen an die Wand neben dem Seitenstollen geschrieben worden.
    Hier blieben sie stehen, damit Chet wieder zu Kräften kommen konnte. Er hatte in beunruhigendem Tempo Wasser konsumiert und klagte trotzdem über Durst. »Diesen Stollen gehst du, ich weiß nicht, so zirka dreißig Meter weit, dann kommst du zu einem Schacht im Boden einer Kammer. Da müsste eine Stahlleiter sein. Gab mal ’nen Aufzug, aber der ist kaputt. Die Leiter bis ganz runter auf den Boden. Ungefähr fünfzig Sprossen. Das bringt dich in einen Stollen, der zu einer Kreuzung genau wie der hier führt.«
    »Heißt das, du kommst nicht mit?«
    »Bloß so ’ne Redensart«, sagte er, nachdem er kurz überlegt hatte. »Sammle bloß Energie für die verdammte Leiter.«
    Es war mehr oder weniger genau so, wie Chet vorausgesagt hatte. Die Kammer am Ende des Zugangsstollens enthielt eine überraschend große Maschine, die in Einzelteilen hier heruntergeschafft und zusammengebaut worden sein musste. Ihr auffälligstes Merkmal war ein riesiges, rostiges Rad mit Kabeln, die in Rillen im Kranz verliefen und in dem Loch darunter verschwanden. Das Ding hatte sich offensichtlich seit einer Ewigkeit nicht mehr bewegt, weshalb Zula, wäre sie eine Freizeithöhlenforscherin gewesen, an dieser Stelle aufgegeben hätte und umgekehrt wäre. Aber Chet bestand darauf – und weitere leuchtfarbengrüne Graffiti bestätigten –,

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