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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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hinunterdonnerten. Der Weg hatte sie hinaufgeführt bis auf die mittleren Hänge des Kamms, hatte die Geröllfelder auf teerölimprägnierten Pfählen überquert und an einer Stelle geendet, wo aus dem Schutt eine Wand aus massivem Fels aufragte. Der Tunnel war direkt in diese Wand hineingesprengt worden und zielte horizontal durch die Mitte des Kamms.
    »Wir benutzen die Bergwerkstunnel, um an diesem üblen Burschen da vorbeizukommen. Wir müssen gar nicht über den Gipfel marschieren. Das würde Tage dauern. Und mich würde es umbringen. Was sag ich, dich auch. Nein. Wir benutzen die Tunnel. Das hat Richard entdeckt. Das ist sein Geheimnis. Wir kommen auf der anderen Seite raus. Dann den Fluss runter bis zum Wasserfall. Neunundvierzig Grad nördlicher Breite. Da halte ich an, und du gehst weiter.«
    »Dann lass uns gehen«, sagte sie, »wenn es das ist, was du willst.«
    »Ja. Das ist es, was ich will.«
    Der Tunnel war groß genug, um einer Schmalspurbahn Platz zu bieten; das hieß, man hätte mit einem Auto hineinfahren können und noch reichlich Platz gehabt. Um genau so etwas zu verhindern, hatten die Besitzer ein massives Stahlgitter anfertigen lassen, das am Felsen festgeschraubt war und die Durchfahrt verhinderte. Die Barriere befand sich etwa zehn Meter hinter dem Tunneleingang. Diese zehn Meter waren ein Wirbel greller Graffiti und eine knöchelhohe Müllhalde aus weggeworfenen Bierflaschen, Chipstüten, verknoteten Kondomen und leeren Batterien. Unmittelbar am Eingang befand sich eine Feuerstelle. Zula schaltete auf Sherlock-Holmes-Modus um und vergewisserte sich, dass die Asche noch glühend heiß war. Sie lagen nur ein paar Stunden hinter Jones und seiner Gruppe.
    Mitten in dem Gitter befand sich eine mannshohe Tür. Sie war eindeutig so oft abgeschlossen und aufgebrochen, mit einer Kette gesichert und aufgebrochen, zugeschweißt und aufgebrochen worden, dass die Intaktheit der ganzen Konstruktion bedroht war. Im Augenblick stand sie einen Spaltbreit offen, und Zulas durch das Gitter leuchtende Taschenlampe zeigte, dass es auf der anderen Seite nur geringfügig weniger Graffiti und Müll gab. Ihre Nase nahm einen scharfen, vertrauten Geruch war: frische Sprühfarbe. Sie ließ den Taschenlampenstrahl über die Stahlplatte an der Tür streichen und sah ein paar arabische Schriftzeichen. Sie konnte sie nicht lesen. Sie berührte eines der Schriftzeichen, und an ihrer Fingerspitze klebte frische grüne Farbe.
    »Vorsicht!«, rief Chet, der langsam hinter ihr herspazierte.
    »Wieso?«
    »Früher haben die das hier vermint.«
    »We r hat das vermint?«
    »Damals«, sagte Chet, »ist das Geschäft ein bisschen konkurrenzbetonter geworden. Ein bisschen fies. Verrückte Leute sind eingestiegen. Leute, die über Leichen gegangen sind. Da haben Dodge und ich beschlossen, ehrlich zu werden.«
    Zula ließ den Lichtstrahl über der gesamten Türfläche auf- und abwandern und bemerkte ganz oben einen stählernen Schimmer. Klavierdraht. Er war an der senkrechten Stange befestigt, die als Türpfosten diente, dann waagrecht über die Lücke zwischen Tür und Rahmen und über das Gitter bis zur Tunnelwand geführt. Dort verschwand er in einem Abfallhaufen in der von Tunnelwand und Stahlgitter gebildeten Ecke.
    Bis sie damit fertig war, das alles zu erfassen, hatte Chet zu ihr aufgeschlossen und folgte nun mit eigenem Blick dem Draht, während er am Gitter lehnte und dabei abgerissen und gurgelnd atmete. »Heilige Scheiße«, sagte er, »damit gerechnet habe ich eigentlich nicht.«
    »Glaubst du, in dem Abfallhaufen ist was versteckt?«
    »Muss wohl.«
    In einer Tasche seines Lederanzugs hatte Chet ein Leatherman-Multifunktionswerkzeug, das auch eine Zange und eine Drahtschere besaß. Er bestand darauf, dass Zula den Tunnel verließ und sich mit dem Rücken zum Berg stellte, dann griff er nach oben, zwickte den Draht durch und stieß die Tür auf – Zula konnte die wuchtigen Angeln knarren hören. »Alles klar«, verkündete er, nachdem er bis zehn gezählt hatte. »Aber bevor wir weitergehen, ruhe ich mich hier ein bisschen aus, während du zu meinem Motorrad gehst und etwas von dort holst.«
    Das Etwas erwies sich als massives Kabelschloss. Zula brachte es in den Tunnel und half Chet, es durch die Stangen des Gitters und der Tür zu fädeln, die sie hinter sich fest verschlossen.
    Danach gingen sie mit äußerster Vorsicht weiter, was ohnehin nicht so schwierig war, da Chet sich nicht sehr schnell bewegen konnte. Sobald

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