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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Explosion. Hast du irgendwelche Probleme gehabt, hierherzukommen?«
    Als Antwort darauf blickte Sokolow sie nur wachsam an, unsicher, ob die Frage ironisch gemeint war.
    »Schon gut«, sagte sie und ging mit ihm ein paar Schritte weiter. »Ich versuche nur herauszubekommen, ob ich die Heldin oder der Sündenbock sein werde, wenn ich nach London zurückkomme.«
    »Sündenbock?«
    »Derjenige, dem man die Schuld dafür gibt, dass er’s vermasselt hat.«
    Sokolow zuckte lediglich die Achseln, was sie nicht tröstlich fand. Mist gebaut wird immer, und es gibt immer einen Sündenbock. Manchmal ist man es selber.
    »Ist Ablenkungsmanöver«, verkündete er.
    »Also, das ist mal ein interessanter Gedanke. Warum glaubst du, dass es ein Ablenkungsmanöver ist?«
    »Extreme Stärke von Explosion. Lächerlich. Zweck ist, Leichen in Dampf verwandeln, Beweise vernichten.«
    »Du meinst, Jones hat ein paar Leute geschickt, damit sie sich an einer auffälligen Stelle in die Luft jagen und so alle Aufmerksamkeit auf sich …«
    »Jones überquert im Augenblick Grenze«, sagte Sokolow, »in Manitoba.« Er zuckte erneut die Achseln. »Wir verschwenden Zeit.«
    Wie sich herausstellte, wollte Sokolow den ganzen Kram tatsächlich kaufen. Nicht weil er einen speziellen Verwendungszweck dafür im Auge hatte. Er war einfach prinzipiell dafür, sich mit dergleichen einzudecken, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bot.
    Er würde gut hierher passen.
    Was er eigentlich kaufen wollte, waren Mountainbikes. Er hatte den Gang mit den Fahrrädern bereits durchstreift – offensichtlich war er schon seit Stunden hier – und seine Wahl getroffen. Gegen seine Logik war nichts einzuwenden. Sie mussten zu Jake Forthrasts Grundstück am Prohibition Creek – oder »Crick«, wie die Bewohner Iowas es beharrlich aussprachen – gelangen. Es war in Luftlinie fünfzig Kilometer entfernt und auf den Straßen, die sie benützen würden, noch weiter. Busse gab es keine. Aber mit Fahrrädern konnten sie es bis zum Einbruch der Dunkelheit schaffen, wenn sie ein anständiges Tempo vorlegten.
    Olivia verstand nun, was Sokolow mit dem Satz Wir verschwenden Zeit meinte. Er wollte damit sagen: Ich könnte die Fahrt in zwei Stunden schaffen. Wenn du auf deinem kleinen Mädchenfahrrad mitstrampelst, brauchen wir vier.
    Das Zeug zu kaufen war jedenfalls kein Problem – wenn sich Spione auf etwas verstanden, dann darauf, haufenweise Bargeld mit sich zu führen –, und so glich das Ganze einer Art Bescherung, als sie am Hinterausgang des Walmart die neuen Mountainbikes aus ihren großen flachen Kartons nahmen, sie zusammenbauten und die Wellpappe in einen Müllcontainer stopften. Sokolow, der schon den Gedanken ablehnte, Wasser in Flaschen zu kaufen, füllte mehrere seiner neuen Behälter mit Wasser aus einem Außenhahn und befestigte die andere Ausrüstung mit Fallschirmschnur und Gummiseilen auf den Gepäckträgern der Fahrräder. Das Ganze hätte ihr Spaß gemacht, wenn sie die Bilder auf den Fernsehschirmen nicht gesehen hätte.
    Dann fuhren sie los und strampelten nach Norden. In Richtung der sprichwörtlichen Berge.
    Die Wolken teilten sich gerade lange genug, um ihnen unwiderlegliche Beweise dafür zu zeigen, dass es dort unten kalt war.
    Das mit der Kälte hatte Seamus völlig vergessen.
    Er würde vier Jacken kaufen müssen. Eine davon in XXXL . Vier Mützen, vier Paar Handschuhe.
    Wann war das letzte Mal gewesen, dass er seine Kreditkartenrechnung bezahlt hatte?
    Egal, Marlon würde das alles spendieren. Verglichen mit dem, was das Chartern dieses Jets kostete, konnten vier Jacken kein allzu großes Loch in seine Kasse reißen. Marlon würde nicht nur die Jacken bezahlen, sondern er, Seamus, würde auch dafür sorgen, dass es schicke Jacken waren. Spitzenmäßige Skiparkas oder so was. Vielleicht alle im selben Stil und in derselben Farbe, damit sie wie die Fantastischen Vier aussahen.
    Ganz verblüfft vor lauter Faszination, begann Seamus sich näher mit der Analogie zu beschäftigen, während sie zum Landeanflug ansetzten. Die Stewardess – offenbar gehörte zu jedem Businessjet eine – machte einen letzten Gang durch die Kabine und sammelte halb leergegessene Sushiteller und ausgetrunkene Cocktailgläser ein.
    Csongor war ganz offensichtlich Das Ding. Seamus war Reed Richards, die schlaksige Vaterfigur, unheimlich flexibel, ständig auf Trab, um irgendetwas in die Wege zu leiten. Marlon war eine Menschliche Fackel, wenn es je eine gab. Yuxia war

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