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wie sich in dem Raum über ihnen eine wackelige Konstruktion entfaltete: Zwei dünne Linien aus Fallschirmschnur mit Stöcken, die in regelmäßigen Abständen dazwischen befestigt waren.
    Eine Strickleiter.
    Jabari hatte sie ebenfalls gesehen. Er wirkte nur geringfügig weniger verdutzt als Richard.
    Sie war zusammengerollt gewesen und entrollte sich nun im Fallen als wirre Masse. Die Sprosse in der Mitte des Bündels war von allen die längste und schwerste, und ihr Gewicht trug dazu bei, die ganze Rolle nach unten zu ziehen und gerade zu halten. Richard begriff, dass sie ihm genau auf den Kopf fallen würde, deshalb wich er an die Felswand zurück und ließ die Rolle vor sich herunterfallen.
    Mit einem Ruck erreichte die Leiter baumelnd und schlenkernd ihre volle Länge. Jabari blickte zum oberen Rand auf, um zu sehen, wer sie heruntergeworfen hatte. Er zielte mit seiner Pistole fast senkrecht nach oben.
    Richard konnte nicht sehen, worauf Jabari zielte. Aber er bemerkte nun einen merkwürdigen Umstand, nämlich den, dass die unterste Sprosse der Leiter – das schwere Ding, dank dessen sie sich vollständig entrollt hatte – eine schwarze Repetierflinte war.
    Während Jabari damit beschäftigt war, mögliche Bedrohungen am oberen Rand der Felswand auszumachen, trat Richard vor, bekam die Waffe zu fassen, entsicherte sie und zog den Vorderschaft leicht zurück, sodass er in die Kammer schauen konnte. Sie enthielt bereits eine Patrone.
    Die Waffe zu handhaben wurde durch den klapprigen Strang aus Fallschirmschnur und Ästen, an dem sie baumelte, nicht eben leichter, aber auf eine Entfernung von knapp drei Metern war ohnehin keine Präzisionsarbeit erforderlich. Er hob den Schaft an die Schulter und legte auf Jabari an.
    Die Bewegung fand schließlich Beachtung bei dem Ägypter. Er blickte auf Richard hinunter. Zugleich begann er die Pistole zu senken. Allerdings nicht so schnell, dass es etwas ausgemacht hätte.
    »Sorry«, sagte Richard, als ihre Blicke sich trafen. Dann drückte er ab und pustete Jabari den Kopf weg.
    Seamus hatte, was Zeitplanung und Zeitablauf anging, eine Reihe von Instinkten entwickelt, die sich großteils seiner Kindheit und Jugend in Boston und seinen Stationierungen in wimmelnden Megacitys der Dritten Welt wie etwa Manila verdankten. Das hieß, er rechnete jedes Mal damit, dass es Stunden dauern würde, irgendwohin zu kommen. Diese Angewohnheit führte ihn um halb sieben morgens in Coeur d’Alene auf komische Weise in die Irre. Sie waren in kürzerer Zeit beim städtischen Flugplatz, als die beschlagenen Scheiben des SUV zum Freiwerden brauchten. Zwei Hubschrauber, ein großer und ein kleiner, standen auf dem Vorfeld neben einem transportablen Büro. Davor war, die Schnauze auf den großen Hubschrauber gerichtet, mit eingeschalteten Scheinwerfern ein Pickup geparkt und lieferte eine Zusatzbeleuchtung für einen Mann in einer marineblauen Pilotenjacke aus Nylon, der mit auf die Kufe baumelnden Beinen unter der Instrumententafel auf dem Rücken lag und an Kabeln herumfummelte. »Nie ein gutes Zeichen«, bemerkte Seamus und hielt vor dem transportablen Büro.
    Aussehen und Stil der Örtlichkeit machten deutlich, dass es sich nicht in erster Linie um ein Unternehmen handelte, das Touristen glücklich machen wollte. Sein Brotverdienst war, Kunden aus der Holzindustrie zu bedienen. Wenn dort Flaute herrschte, nahm man gerne auch Leute auf Vergnügungsflüge mit. Hundert Prozent des Budgets für diesen Teil des Geschäfts war in den Druck des Prospekts eingeflossen. Das war eine völlig vernünftige Entscheidung, denn wenn die Kunden hier auftauchten und feststellten, mit was für einem Minimalangebot sie es zu tun hatten, war ihre Entscheidung bereits gefallen. Niemand, der bis hierher gekommen war, würde empört hinausstürmen, bloß weil man hier keinen Latte macchiato in einem geschmackvoll ausgestatteten Wartebereich servierte.
    Yuxia war dafür, den Mann in der blauen Jacke an den Füßen aus dem Hubschrauber zu zerren, aber Seamus überzeugte sie von dem Standpunkt, dass auf lange Sicht alles besser laufen würde, wenn sie ihn einfach machen ließen. Es war erstaunlich kühl. Sie setzten sich in den Wagen und ließen den Motor laufen, bis es warm wurde. Irgendwann schob sich der Mann aus dem Hubschrauber und stellte sich auf die Füße, in der Hand ein elektronisches Bauteil, an dem ein Steckverbinder baumelte.
    Seamus stieg aus dem SUV und begrüßte ihn. »Morgen, Jack.« Nachnamen