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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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waren in dieser Gegend nicht sehr im Schwange.
    »Sie müssen Seamus sein. Ich hör’s an Ihrem Akzent.« Wahrscheinlich war Jack ein Exmilitär, inzwischen mit einem ordentlich gestutzten, rotbraunen Bart, der ein rundes, etwas pummeliges Gesicht umrahmte.
    »Probleme mit der Zündung?«
    »Ich hab gedacht, das würde eine schnelle Reparatur und wir wären jetzt schon in der Luft«, sagte Jack und wedelte mit dem Bauteil, »aber die Stecker passen nicht zusammen.«
    »Technik, die nicht so funktioniert, wie sie soll. Na, so was.«
    »Egal – wie viele sollen mit?« Jacks Blick huschte zu dem SUV hinüber. »Ich wollte euch in den 300 setzen.« Er drehte sich halb um und wies mit dem Kinn auf den kleineren der beiden Hubschrauber. »Er ist nicht ganz so komfortabel, aber wenn es euch nichts ausmacht –«
    »Ach was, überhaupt nichts«, sagte Seamus. »Aber wie viele Passagiere können mitfliegen?«
    »Zwei. Wenn’s eng wird, vielleicht auch drei.«
    »Und der große ist definitiv kaputt.«
    »Der 500 fliegt heute nicht mehr.«
    »Einen Moment.«
    Seamus stieg wieder in den SUV . »Änderung des Plans«, verkündete er. »Der große Hubschrauber ist defekt. Der kleine kann nur zwei bis drei von uns mitnehmen. Einer oder zwei müssen dableiben und warten.«
    »Ich passe offensichtlich nicht in dieses Ding«, meldete Csongor sich mit ungläubigem Blick auf den 300 freiwillig. »Es würde mir sowieso keinen Spaß machen.«
    Yuxia war dazu übergegangen, auf ihrem Platz auf- und abzuhüpfen, weil sie offenbar befürchtete, dass man sie zurücklassen würde. Sie sah so aus, als würde sie gleich aus dem Wagen springen, zum Hubschrauber hinüberrennen und sich an die Kufen klammern. Marlon, der das beobachtete, sah Seamus an und sagte: »Ich bleibe hier und gehe ins Netz.« Denn während des Wartens hatte er sich Seamus’ Laptop ausgeborgt, sich in einen Gästeaccount eingeloggt, den Seamus für ihn eingerichtet hatte, und ein von dem transportablen Büro ausgehendes Netz entdeckt.
    Seamus drehte den Zündschlüssel des SUV in die » OFF «-Stellung, womit er den Motor ausschaltete, und dann auf die erste Stufe, sodass der Laptop über den Zigarettenanzünder Strom bekam. »Keine Spritztouren!«, warnte er sie. Dann nickte er Yuxia zu, die auf den Asphalt hinaussprang.
    Bevor sie abflogen, gab es ein kurzes Gespräch über Flugplan und Flugzeit. Jack veranschlagte für die hundertdreißig Kilometer bis zu dem Gebiet, das Seamus sehen wollte, eine Dreiviertelstunde pro Strecke, plus eine halbe bis Dreiviertelstunde, um das Gebiet zu überfliegen und sich dort umzusehen. Es war jetzt ungefähr Viertel vor sieben. Sie müssten um neun, spätestens halb zehn zurück sein.
    Den Rücksitzen des 300 fehlte es entschieden an Beinfreiheit, und Seamus war froh, dass Marlon sich entschieden hatte, nicht mitzukommen. Nach einer sehr kursorischen Sicherheitsunterweisung quetschten sie Yuxia auf den Rücksitz, und Seamus nahm vorn auf dem Kopilotensitz Platz. Auch dieser würde keinen Preis für Geräumigkeit und Komfort gewinnen, war aber auch nicht schlimmer als Situationen, mit denen sich Seamus in seiner Berufslaufbahn andauernd abfinden musste.
    Jack ging um den Hubschrauber herum und führte irgendwelche Vorflugkontrollen durch. Csongor tauchte aus dem SUV auf, um sich den Start anzusehen. Jack stieg ein, gab Seamus und Yuxia ramponierte, aber gebrauchsfähige Kopfhörer und setzte sich selbst etwas schickere auf. Er schloss sie an die Bordsprechanlage an und nahm einen kleinen Soundcheck vor.
    Nach einer knappen Unterhaltung mit der örtlichen Flugsicherung gab er Gas, und für einige Augenblicke wurde alles sehr windig und laut. Csongor, der aus keiner großen Entfernung zusah, zog die Schultern hoch und wandte den Blick ab. Der Boden sackte unter ihnen weg. Der 300 schob sich nach vorn und begann in Nordrichtung an Tempo und Höhe zu gewinnen.
    Wie Richard es schaffen sollte, die Leiter hinaufzuklettern und zugleich im Besitz der Flinte und der Pistole – einer Glock 27 – zu bleiben, die er dem toten Ägypter am Fuß der Felswand abgenommen hatte, warf einige nicht sofort ins Auge springende Fragen auf. Nicht die Art von Herausforderung, angesichts deren er sich den ganzen Tag am Kopf kratzen würde, aber doch eine, die ihn ein wenig langsamer machte. Die Glock hatte keinen Sicherungshebel – die Sicherung war in das Abzugszüngel integriert. Theoretisch würde sich nicht versehentlich ein Schuss lösen. Richard

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