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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Missbilligung oderEnttäuschung aber auch nicht.
    »Wie furchtbar«, sagte Anne und tätschelte mit wieder den Rücken. »Aber ich weiß etwas, damit du dich besser fühlst.«
    »Eiscreme?« Hoffnung flackerte in mir auf.
    »Nein«, sagte sie grinsend. »Eine schöne Meditationssitzung. Wir haben vor dem Abendessen noch Zeit. Schließ dich uns vieren an.« Sie deutete auf sich selbst, Amy, Rachel und Daisuke, die in der Diele aufgetaucht waren, als ich meine Story heraussprudelte.
    Oh Gott, nein, dachte ich angewidert.
    »Eine hervorragende Idee«, sagte River mit einem ver;schmitzten Lächeln, mit dem sie mir sagen wollte, dass sie genau wusste, was ich gerade dachte. »Geh nur. Ich weiß, dass du dich danach wieder ausgeglichener fühlen wirst.« Anne ging die Treppe hinauf, gefolgt von den anderen. Ich zögerte noch, weil ich hoffte, dass River zugeben würde, dass sie nur einen Witz gemacht hatte und ich jetzt einen Scotch und ein heißes Bad brauchte. Sie lächelte und strich mir über das schneefeuchte Haar. »Du wirst dich danach wirklich besser fühlen«, sagte sie sanft.

    Ich seufzte und trottete nach oben. Sie waren hier echt penetrant mit ihrer Nettigkeit.
    ***
    Seit dem Flop am Silvesterabend hatte ich nicht mehr versucht zu meditieren. Das war das Letzte, was ich jetzt haben musste. Würde es mir jemals so gut gehen, dass ich sagen konnte: Nein, danke, heute keine Meditation? Auf jeden Fall würde ich doch sicher irgendwann nicht mehr so verkorkst sein, dass man mich in Meditationszirkel steckte, wann immer ich auftauchte, oder?
    Ich atmete ein und aus. Mein furchtbarer Tag verblasste. Mein Magen entknotete sich, meine Schultern sanken herab. Dieser Moment war so entspannt, so perf...
    Nastasjas Kraft ist wirklich unglaublich stark. Ich frage mich ...
    Meine Wirbelsäule richtete sich ein wenig auf - wer hatte das gedacht? Ich wusste bereits, wie ungewöhnlich es war, dass ich bei der Meditation manchmal die Gedanken der anderen hören konnte. Offenbar muss sich der Durchschnitts;Unsterbliche nicht mit dem herumschlagen, was andere Leute über ihn denken. Aber wer hier dachte über meine Kraft nach? Vermutlich Anne, da sie die einzige Lehrerin in unserer Runde war. Oder vielleicht Rachel oder Daisuke, die beiden Fortgeschrittenen? Ich beruhigte meine Atmung und lauschte, ob noch mehr kommen würde.
    Ich sollte Shiros Topf weggeben.
    Das kam von Daisuke. Sein Gedanke traf mich wie ein Blitz: Er hatte' ein wunderschönes kleines Gefäß, das sein Bruder gemacht hatte. Der Bruder war tot und der Topf war alles, was Daisuke von ihm hatte. Er war gefangen zwischen dem Drang, sich von all seinen weltlichen Besitztümern zu trennen, und dem Wunsch, diese letzte Erinnerung an seinen Bruder für immer zu behalten.
    Sollte bald mal nach Hause fahren und Mom besuchen ... Das war Rachel. Ich fragte mich, wo ihre Mom war. Ich wusste, dass Rachel ursprünglich aus Mexiko stammte. Ich werde Reyn reiten wie einen Bullen.
    Ich verschluckte mich beinahe an meiner Spucke und zwang mich, langsam zu schlucken. Das musste Amy gewe;sen sein. Sie stellte sich ihren Gefühlen. Sie weigerte sich nicht, die Dinge anzugehen. Und gestand sich ihr brennendes Verlangen ein, einen Fremden zu bespringen, den sie nicht einmal kannte.
    Nastasja, du bist wirklich ein feiges Huhn.

    Was? Wer war das?! Oh, warte - das war ich.
    Was?
    Du bist ein feiges Huhn. Du gibst dich so cool, aber im In;nern bist du mit all deinen Schulmädchenängsten weich wie Pudding. Du sagst immer, dass du willst, dass es dir besser geht, aber nur, solange du nichts dafür tun musst.
    Was soll denn das heißen? Ich arbeite doch hart daran! Nein. Deine »harte Arbeit« besteht nur darin, nicht mit jedem über alles Mögliche zu streiten. Und das ist ein Anfang. Aber du musst viel mehr tun, als einfach immer nur einzulenken. Was denn sonst?
    Du musst aktiv sein, nicht passiv. Du kannst nicht einfach vor Meriwether, Dray oder Reyn weglaufen. Du musst die Dinge in Ordnung bringen. Du, Nas, musst endlich erwachsen werden.
    Aha.
    Ich schätze, wir haben hier die Stunde der Wahrheit. Ich hyperventilierte schon fast vor Wut. Wie konnte esmein Unterbewusstsein wagen, sich so gegen mich zu stellen? Wie konnte ...
    Du lenkst von dem ab, was du tun sollst, indem du dich in deine Wut flüchtest.
    Beinahe hätte ich vor Wut aufgeschnauft.
    »Alles klar, lasst uns zurückkommen«, sagte Anne sanft. Für wen hielt sich

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