Ersehnt
wieder zu neuen Abenteuern aufzumachen«, sagte Jace. Er wollte, dass ich mich in Tripps Gegenwart entspannte, das hörte ich am Ton seiner Stimme. Aber augenblicklich wollte ich einfach nur Della finden.
»Wo ist Della?« Ich konnte nicht länger damit hinterm Berg halten, dass ich ihretwegen hier war.
Tripps Augenbrauen schossen nach oben, und er kniff die Augen zusammen. Ich beachtete ihn gar nicht und richtete meinen Blick auf Jace.
Der verdrehte die Augen und schüttelte vielsagend den Kopf.
»Sie ist in ihrem Zimmer. Wieso?«, fragte Tripp.
»Warum ist sie in ihrem Zimmer? Geht’s ihr nicht gut?«, fragte ich und sah den Gang hinter, der zu den beiden Schlafzimmern führte. Beide Türen waren verschlossen. Welches Zimmer wohl ihres war?
»Jemand hat sie angerufen, und sie hat sich dorthin verzogen, damit sie was verstehen kann. Aber noch mal: Wieso interessiert dich das?«, fragte Tripp.
Das ging ihn einen feuchten Kehricht an. Er war doch sowieso nur kurze Zeit da. Das hatte er selbst gesagt.
»Woods und Della haben sich vor ein paar Monaten kennengelernt, als Della auf der Durchreise war. Und sind sich dabei, äh … also, … nähergekommen. Jetzt sind sie Freunde. Na, und da lässt er halt gerne ein bisschen den Beschützer raushängen …«, erklärte Jace.
»Ey, du bist verlobt«, sagte Tripp, als ob man mich daran erinnern musste.
»Als Della und ich uns kennenlernten, war ich das aber noch nicht«, erwiderte ich. »Und meine Verlobung hält mich auch nicht davon ab, mich um sie zu kümmern. Ich muss nur wissen, dass es ihr gut geht«, sagte ich, ehe ich den Raum Richtung Flur durchquerte.
Ich machte die Tür zum ersten Zimmer auf, doch darin war es dunkel. Ich schloss sie wieder und öffnete die nächste. Della saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und hielt sich ein Telefon ans Ohr. Bei meinem Anblick riss sie überrascht die Augen auf.
Nun wusste ich, dass es ihr gut ging, und ich hätte die Tür wieder zumachen und weggehen können. Doch ich ging hinein und schloss die Tür hinter mir.
»Äh, ja. Ich muss dann mal Schluss machen. Ruf dich später noch mal an«, sagte Della in das Telefon und beobachtete mich dabei misstrauisch. »Nö, alles bestens, es ist nur grad jemand zu mir reingekommen, und ich möchte nicht unhöflich sein. Okay. Klar. Ich liebe dich auch. Bye!«
Sie legte auf und ließ das Handy langsam in ihren Schoß sinken. »Woods?« Den Rest ihrer Frage ließ sie offen.
»Du warst nicht da draußen.« Ich wies mit dem Kopf zur Tür. »Da wollte ich lieber mal nach dir gucken.«
Ihr ging ein Licht auf, und sie schenkte mir ein kleines Lächeln, dass es mir das Herz zuschnürte.
»Danke, aber weißt du, du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen. Mir geht’s gut. Wirklich!«
Es ging ihr nicht gut. Und ich war mir nicht sicher, ob das je der Fall sein würde. Ich setzte mich neben sie aufs Bett.
»Ich wollte schon seit Freitagabend nach dir schauen. Dir ist klar, dass du mich jederzeit anrufen kannst, wenn du mich brauchst?«
Sie drehte den Kopf gerade so viel, dass sie mich ansehen konnte. »Du warst dieses Wochenende doch mit deiner Verlobten beschäftigt. Da hattest du gar keine Zeit, dir Sorgen um mich zu machen.«
Angelina hatte ich lediglich heute zum Lunch getroffen. »Ich habe Angelina dieses Wochenende kaum gesehen«, erwiderte ich. Ich hasste es, ihren Namen vor Della auszusprechen. Es kam mir falsch vor.
Della sah auf ihre Hände. »Ich habe euch beide heute nach der Arbeit gesehen.« Mehr sagte sie nicht.
Ich dachte an den katastrophalen Lunch mit unseren Eltern zurück und an unseren Streit während der Fahrt zum Club. Danach hatte ich mich bei Angelina entschuldigt, weil sie recht hatte. Ich benahm mich wie ein Arschloch und quälte uns damit beide.
»Wir haben zusammen zu Mittag gegessen«, erklärte ich. Keine Ahnung, warum ich das Bedürfnis hatte, ihr das zu erklären, aber es war so.
»Ihr habt euch gestritten und dann wieder versöhnt. Ich frage mich, wie du je glücklich werden willst, Woods.« Ihre ehrliche Antwort versetzte mir einen Stich ins Herz.
»Das frage ich mich auch.«
»Ich kann nicht zulassen, dass mir noch was an dir liegt. Ich fürchte mich vor meinen Gefühlen für dich, und ich möchte nicht verletzt werden.«
Sie schaffte es, dass mir das Atmen schwerfiel. Das leise Flehen in ihrer Stimme machte mich fix und fertig.
»Ich würde dir nie wehtun«, schwor ich. Ich könnte ihr nie wehtun. Ich wollte sie nur
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