Ersehnt
beschützen.
»Tust du aber. Jedes Mal, wenn ich dich mit ihr sehe, tut es weh. Dafür kannst du allerdings nichts. Ich bin selbst dran schuld. Ich habe zu schnell zu viel für dich empfunden. Und da hat der Freitagabend auch nichts genützt. Er hat nur dazu geführt, dass ich dich jetzt noch lieber habe.«
Wir hatten so gut wie keine Zeit gehabt, einander kennenzulernen. Und schon versuchte sie wieder, auf Abstand zu gehen. Das durfte ich nicht zulassen. Ich brauchte sie. Im Moment war sie der einzige Lichtblick in meinem Leben.
»Wollten wir denn nicht Freunde sein?«, fragte ich.
Sie zuckte die Achseln und presste dann die Hände in ihrem Schoß fest zusammen. »Ich weiß nicht. Ich glaube, das geht nicht. Wenn du so … also, wenn du so süß und fürsorglich bist wie neulich Abend … so war noch niemand zu mir. Zumindest kein Mann. Da habe ich dann meine Gefühle einfach nicht im Griff.«
Mist! Ich durfte das nicht verlieren … also diese Sache zwischen uns. Aber wehtun wollte ich ihr auch nicht. Ich hätte alles getan, um sie vor Schmerz zu bewahren.
»Ich möchte für dich da sein, wenn du jemanden brauchst. Bitte stoß mich nicht weg.«
Della stieß ein trauriges Lachen aus. »Aber das ist es doch gerade! Du kannst nicht für mich da sein, wenn ich jemanden brauche. Das macht alles nur noch schwerer für mich. Bald bin ich weg. Bis dahin gehen wir uns besser aus dem Weg.«
Zum Teufel, nein! Das wollte ich ihr auch gerade sagen, als die Tür aufging und Tripp hereinkam.
»Alles okay?«, fragte er Della, ohne in meine Richtung zu sehen. Mir gefiel die Art nicht, wie er sie ansah. Die Sorge in seinen Augen machte mich wütend.
»Wir reden nur darüber, dass ich Rosemary Beach bald verlasse«, erwiderte sie, ohne zu ihm aufzusehen.
»Tust du nicht«, widersprach ich. Wenn sie diese Unterhaltung vor Tripp führen wollte, na dann, okay, das konnte sie haben!
»Ich kann hier nicht bleiben.«
»Doch, kannst du.«
»Das will sie aber nicht, Woods«, erklärte Tripps. »Wieso liegt dir so daran, sie dazu zu bringen?« Er machte einen weiteren Schritt auf Della zu.
»Tripp, halt dich aus dieser Unterhaltung raus, verdammt noch mal!« zischte ich. »Du hast doch keine Ahnung!«
Della stand auf und hielt die Hände hoch, um mich zum Schweigen zu bringen. »Hört auf!«
Die Traurigkeit in ihren Augen bedrückte mich. Ich sah so gern, wenn sie vor Lachen funkelten. Nicht so.
»Jetzt schalt mal einen Gang runter, und denk über den Bockmist nach, den du hier gerade verzapfst«, herrschte Tripp mich an. »Der Woods, den ich in Erinnerung habe, war jedenfalls kein so unsensibler Vollpfosten! Della verdient das nicht. Du bist doch praktisch unter der Haube, Mann! Was auch immer du für Della empfindest, es muss aufhören! In ein paar Wochen brechen wir gemeinsam von hier auf. Wir wollen zusammen reisen. Wieso gibst du also nicht einfach Ruhe, hm?«
Sie würde zusammen mit Tripp weggehen? Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Doch da stand sie und widersprach ihm nicht. Sah nur traurig und niedergeschlagen aus. Ach, Scheiße! Ich konnte mir das nicht mehr weiter antun. Sie würde nicht hierbleiben. Es würde keine gemeinsame Zukunft mit Della geben. Und wenn ich Angelina nicht heiratete, hatte ich keine Zukunft im Unternehmen meines Vaters. Tripp legte Della die Hand auf die Schulter und drückte sie. Das brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. Ich stand auf und stapfte aus dem Zimmer. Ich sah nicht zurück. Verabschiedete mich auch von keinem Menschen. Sondern ging einfach.
D as hättest du ihm nicht sagen sollen!«, sagte ich, ohne mich umzudrehen und Tripp anzusehen. Mit einer Bewegung schüttelte ich seine Hand von meiner Schulter und ging ans Fenster. Woods hatte so gelitten. Ich hatte die Unentschlossenheit in seinem Gesicht gesehen. Ich wollte, dass er sich für mich entschied. Aber für wen hätte er sich da entschieden? Als ob ich wirklich eine Wahl wäre …
»Er ist verlobt und hat kein Recht, hier reinzuplatzen und so mit deinen Gefühlen zu spielen. Ich habe doch den Schmerz in deinem Blick gesehen. Was auch immer da zwischen euch lief, es ist nicht verschwunden, und er lässt auch nicht locker. Das ist unfair dir gegenüber.«
Vielleicht stimmte das ja, aber Woods gegenüber war es auch unfair. Andere hatten die Entscheidung für ihn getroffen. Er war unglücklich, und das hasste ich! Ich wollte mit dem Wissen von hier weggehen, dass er glücklich war.
»Er ist mein Freund«,
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