Erst ich ein Stueck, dann du - Dinosaurier
den Kleinen etwas zu fressen brachten.
„Steinfresser hat sein Zuhause wiedergefunden!“, rief Janine zufrieden.
Auch Marc freute sich für Steinfresser, aber dann stutzte er.
„Janine! Hast du eine Ahnung,
wer von denen da unten
Steinfresser ist?“
Sie schüttelte den Kopf.
Wie sollten sie jetzt bloß
ihre Zeitmaschine wiederfinden?
„Selbst wenn sie uns in ihre Kolonie lassen“, sagte Marc, „können wir ja schlecht jeden einzelnen Haufen durchsuchen …“ Er schüttelte sich bei der Vorstellung.
„Uns bleibt gar nichts anderes übrig“, sagte Janine, aber auch sie verzog das Gesicht.
Langsam gingen sie den Hügel hinunter. Die erste erfreuliche Überraschung war: Die Maiasaurier beachteten sie gar nicht. Und die zweite war, dass plötzlich ein Maiasaurier auf sie zugetrabt kam und sie freudig muhend begrüßte.
„Steinfresser!“ Janine tätschelte ihm das Bein. Steinfresser zupfte sanft an ihrem Zopf.
„Hoffen wir mal, dass er noch keinen Haufen gemacht hat“, sagte Marc.
Er würde Steinfresser nicht mehr aus den Augen lassen, auch wenn er in einem Nest übernachten musste!
Tatsächlich war es
fast schon Abend.
Die Sonne näherte sich langsam
dem Horizont. Marc merkte
auf einmal, wie müde er war.
Auch die Maiasaurier wurden
ruhiger. Vielleicht legte sich
Steinfresser ja bald schlafen
und dann konnte Marc auch …
Einen Augenblick später brach auf dem Nistplatz ein Höllenlärm aus. In dem ohrenbetäubenden Muhen der panisch hin und her laufenden Maiasaurier konnte Marc kaum verstehen, was Janine ihm zurief. Doch das brauchte er auch nicht, denn er sah selbst, was am Rande der Kolonie aufgetaucht war: Tyrannosaurus Rex, der König der Dinosaurier, groß wie ein Hochhaus, Zähne wie Dolche und rasiermesserscharfe Krallen. Und er schien sehr hungrig zu sein.
Marc sah, wie Janine sich auf den Rücken des Maiasauriers schwang. Sie lenkte ihn durch das Chaos, weg von dem Tyrannosaurus. Steinfressers Mutter war nirgends zu sehen. Marc versuchte, den beiden zu folgen – aber er kam einfach nicht durch die Wand aus aufgeregten Maiasaurier-Müttern, die ihre Jungen verteidigten. Der Tyrannosaurus kam brüllend immer näher!
Am liebsten hätte Marc sich auf dem Boden zusammengerollt und die Augen zugekniffen. Aber dann würde das Monster ihn mit einem Haps verschlingen!
Marc schlug wild um sich. Zwei Maiasaurier wichen ängstlich zur Seite, sodass er sich durch die Lücke zwischen ihnen quetschen konnte. Jetzt lagen nur noch die Nester mit den Jungtieren vor ihm, und dann …
Aber wo waren Janine
und Steinfresser?
Panik machte sich in Marc breit.
Wenn er die beiden verlor,
würde er nie wieder
nach Hause kommen!
Aus der Ferne hörte er das grässliche Röhren des Tyrannosaurus. Und es kam näher! Marc drehte sich um. Der Raubsaurier hatte die Reihe der Maiasaurier-Mütter durchbrochen und lief auf seinen kräftigen Hinterbeinen genau in Marcs Richtung.
Der laufende Wald
Marc rannte und rannte. Er sah sich nicht um, aber das Röhren des Tyrannosaurus schien leiser zu werden. Die untergehende Sonne färbte den Himmel orangerot. In der Dunkelheit würde Marc überhaupt nichts mehr erkennen können.
Gib auf, es hat keinen Sinn,
sagte ihm sein Verstand.
Aber seine Beine bewegten sich
trotzdem weiter, immer weiter.
Endlich bemerkte er einen Wald in der Ferne und hielt darauf zu. Im Wald war es sicherer als auf der Ebene. Vielleicht könnte er auf einen Baum klettern und dort schlafen. Doch so schnell Marc auch lief – der Wald kam nicht näher. Und dann schien es ihm sogar, als würden die Bäume sich bewegen! Er sah wohl schon Gespenster vor lauter Erschöpfung. Trotzdem kämpfte er sich weiter. Er achtete nicht auf die Schatten, die ihn umgaben, sondern hielt den Blick stur auf den seltsamen Wald gerichtet. Je näher er
kam, desto sicherer war er, dass die Bäume wanderten! Marc blieb stehen und rieb sich die Augen. Plötzlich begriff er, was er wirklich vor sich hatte. Das war gar kein Wald! Es war …
„Marc? Marc!“
Janine fiel ihm um den Hals.
Ihre Zöpfe kitzelten ihn im Gesicht,
aber das störte ihn kein bisschen.
Er war einfach heilfroh,
dass sie ihn gefunden hatte.
„Gott sei Dank!“, rief Janine. „Steinfresser ist erst in eine andere Richtung gerannt und ich habe dich aus den Augen verloren. Aber dann habe ich dich wieder entdeckt. Mann, du kannst ganz schön rennen!“
Steinfresser muhte zustimmend und stampfte
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