Erst ich ein Stueck, dann du - Linus und der Drachen-Wettkampf
den Nacken
und lachte Fumo an.
Er hob eine Hand empor und winkte.
Warum bleibst du nicht einfach ganz still stehen, dachte Fumo entsetzt. Und im nächsten Moment geschah es auch schon: Vor Freude über Fumos Anblick geriet Linus ins Schwanken. Er verlor den Halt und taumelte nach vorn. Seine Füße lösten sich vom Vorsprung. Fumo bemerkte noch sein erschrockenes Gesicht, dann kippte Linus einfach um und fiel.
Fumo blieb keine Zeit zum Nachdenken.
Wenn er seinen Freund retten wollte,
musste er fliegen – und zwar sofort.
Menschenfreunde, Drachenfreunde
Fumo breitete seine Flügel aus und sprang. Wie ein dicker Felsbrocken stürzte er in die Tiefe, und weil er um einiges schwerer war als Linus, fiel er an ihm vorbei.
Flieg!, hörte Fumo die Stimme seines Menschenfreundes tief in seinem Herzen. Du musst fliegen! Er stellte sich vor, wie Linus seine Arme auf- und niederschlug, so als ob er ein Vogel wäre, und ohne zu überlegen machte Fumo diese Bewegung nach.
Beherzt schlug er seine Flügel
auf und nieder
und plötzlich stand er mitten in der Luft.
Noch ein winziger Flügelschlag
und er war genau unter Linus.
„Fumo, du Tausendsassa!“, rief der
und landete mit einem lauten Plumps
auf dem Rücken seines Drachenfreundes.
Fest umklammerte er Fumos Hals.
Der flog einen kleinen Bogen
und kam schließlich sicher
auf dem Felsvorsprung auf.
Fumo legte die Flügel an und Linus rutschte sogleich von seinem Rücken herunter. „Danke, dass du mir das Leben gerettet hast“, wisperte er seinem Drachenfreund ins Ohr.
Der Schreck saß ihnen beiden noch immer in den Gliedern, aber darauf durften sie jetzt keinen Gedanken verschwenden. Mit zitternden Knien liefen sie auf die Felsspalte zu und blickten nun von unten hinein.
Hannos und Jette hingen nur wenige Klafter über ihnen in der Wand. Ihre Gesichter glühten vor Anstrengung wie kleine Kaminfeuer. Hannos hielt das Drachenei im Arm und Jette krallte sich panisch an seinem Fuß fest.
„Was seid ihr bloß für blöde Knallerbsen!“, zeterte Linus. „Nun seid ihr schon ein paar Jahre älter als ich und trotzdem benehmt ihr euch wie dumme kleine Krabbelkinder.“
„Schsch“, machte Fumo. „Zuerst muss ich sie da rausholen. Dann kannst du sie immer noch beschimpfen.“
Vorsichtig schob er sich in die Spalte
und kletterte auf Hannos und Jette zu.
„Das Ei“, stöhnte Hannos.
„Ich kann es nicht mehr halten.“
„Und ich habe keine Pranke frei,
um es aufzufangen!“, rief Fumo.
Dann muss ich es eben tun, dachte Linus. Entschlossen trat er in den Spalt, löste die Joppe von seiner Hüfte und fasste sie mit beiden Händen zugleich an ihren Ärmeln und den Saumenden, sodass sie nun die
Form einer Auffangschale hatte. Und er tat es keine Sekunde zu spät, denn nur einen Lidschlag später kam das Ei bereits heruntergesaust.
Geschickt fing Linus es auf und wickelte sorgsam seine Joppe darum, damit es nicht zerbrach und weiter warm gehalten wurde.
Zur gleichen Zeit erreichte Fumo Jette und Hannos. Nacheinander glitten die beiden auf seinen Rücken und Fumo brachte sie wohlbehalten zum Felsvorsprung zurück.
„Bravo!“,
ertönte Fluxas Stimme
und schon kam
das Drachenmädchen
die Geröllrutsche
heruntergebraust.
Fauchur und Fumos Vater
folgten ihr.
„Wir bringen die Kinder ins Tal“, bot Fluxa an. Sie zwinkerte Jette zu. „Der Junge kann auf Fauchur reiten. “ Und genau so machten sie es. Zuerst überreichte Linus Fumos Vater das Drachenei und der bettete es sorgsam neben die anderen Eier in den Brutofen.
„Hoffentlich hat es keinen Schaden genommen“, sagte Hannos reumütig.
Fumos Vater schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Was ein echtes Drachenei ist – das hält schon was aus.“
Hannos nickte erleichtert. „Linus hat vollkommen recht“, fuhr er fort. „Ich habe mich ziemlich dumm verhalten. Und bloß, weil ich neidisch war und auch einen Drachenfreund wollte. Jette trägt übrigens keine Schuld. Ich habe sie überredet, mitzukommen.“ Jetzt richtete Hannos seinen Blick direkt auf Linus. „Gut, dass du uns gefolgt bist“, sagte er. „Ohne dich hätten die Drachen uns nie entdeckt. Früher oder später wären wir die Spalte hinuntergerutscht und hätten uns sämtliche Knochen gebrochen.“ Noch einmal sah er von einem zum anderen. „Es tut mir wirklich sehr leid.“
„Zum Glück ist ja alles gut gegangen“, erwiderte Fumos Vater. „Dank dir, mein Sohn.“ Er tätschelte Fumos Schulter. „Ich
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