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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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haltet euch fest – Fly. Fly und Hy. Das finde ich zum Totlachen.
    Ich bezweifle, dass ich Hy zu mir nach Hause einladen werde. Versteht mich nicht falsch, ich finde sie schon cool. Aber Hy ist viel zu angesagt für eine brave Vorstadt-Loserin wie mich. Ich würde mich ständig nach den viel cooleren Freundinnen umgucken, für die sie mich gleich stehenließe.
    ZEHNTER
    Heute Abend war das Essen zur Verleihung der Sportehrungen für die Hallensaison. Nur für die Mädchenmannschaft. Die Jungs haben beschlossen, eine eigene Feier zu organisieren, ich hatte also nicht das Vergnügen einer zweiten todpeinlichen »Unterhaltung« mit Paul Parlipiano.
    Ich bekam die Sportauszeichnung. Mein Notenschnitt ist auf 99,66 Prozent gestiegen. Das Verrückte ist allerdings – je mehr mein Notenschnitt steigt, desto klarer wird mir, wie sinnlos die Highschool ist. Ganz ehrlich. Ich vergesse alles, was ich gelernt haben sollte, sofort nach den Tests wieder. Ich habe zum Beispiel gerade eine Chemiearbeit zurückgekriegt, die ich letzte Woche geschrieben habe. Satte 95 Prozent. Aber als ich mir die Formeln heute noch mal angeguckt habe, verstand ich bloß Bahnhof.
    Das ist in allen Fächern so. Ich lerne meine Aufzeichnungen für irgendeinen Test auswendig, spucke mein Wissen aus, kriege eine Bestnote und vergesse alles. Das Beängstigende daran, auch für die Zukunft unseres Landes, ist: Ich lande bei jedem standardisierten Leistungstest in der Topkategorie. Ich bin eine beispielhafte Schülerin mit einer beschissenen Einstellung zum Lernen.
    Aber es ist schon toll, dass ich so schlau bin. Meine Eltern wollen mir allerdings nicht verraten, wie schlau genau. In der ersten Klasse habe ich einen Intelligenztest gemacht, aber meine Eltern haben mir nie erzählt, was für ein IQ dabei herausgekommen ist. Ich nehme an, weil sie gemerkt haben, dass ich klüger bin als sie. Das weiß ich, weil ich einmal gehört habe, wie Mom zu Dad sagte, »Und wie sollen wir mit dem Wissen umgehen, dass unsere Tochter klüger ist als wir?« (Mir war klar, dass sie nicht Bethany meinen konnten –die war in allen Fächern Durchschnitt, hatte sich bloß bei unbedeutenden staatlichen Unis beworben und schließlich das große Glück, im Sommer 1993 in der Bamboo Bar von G-Money angequatscht zu werden, was ihr letztendlich garantiert, dass sie sich ihr Leben lang keinen festen Job zu suchen braucht.)
    Meine Eltern sind nicht blöd. Dad ist Netzwerkadministrator für Highschools (zum Glück nicht für die PHS zuständig) und kennt daher tonnenweise kompliziertestes IT-Vokabular. Mom war letztes Jahr die erfolgreichste Maklerin bei Century 21 . Trotzdem frage ich mich, von wem ich mein hyperaktives Hirn geerbt habe. Die beiden denken viiiiel weniger über alles nach als ich. Ihr langweiliges Vorstadtleben erzeugt bei ihnen keine existenziellen Ängste, die ihnen den Schlaf rauben. Ganz und gar nicht. Sie gehen zur Arbeit, kommen nach Hause, essen zu Abend, trinken ein paar Gläser Wein, schauen sich an, was zwischen acht und Mitternacht im Fernsehen läuft, gehen schlafen, stehen um sechs Uhr morgens auf und machen wieder das Gleiche. Die aufregendsten Dinge in ihrem Leben passieren gar nicht in ihrem Leben: Mom lebt nur für Bethanys Hochzeitsvorbereitungen, Dad nur für meine Laufwettkämpfe. Und das finden sie anscheinend auch ganz in Ordnung.
    So ein lahmes Leben kann ich mir nicht vorstellen. Und darum belastet es mich auch, dass diese Auszeichnung für mich überhaupt nichts Besonderes war. Genauso wenig wie die gesamte Hallensaison. Vielleicht geht es mir so, weil ich von Natur aus begabt bin, auch zum Laufen. Natürlich trainiere ich hart, aber ich brauche mich nicht übermenschlich anzustrengen, um die beste Langstrecklerin der Schule zu bleiben. Die bin ich einfach. Scotty hat mir mal erzählt, er sei eigentlich von Natur aus gar nicht sportlich. Aber er ist sogut geworden, weil er Körper, Seele und Geist voll in jede Trainingseinheit steckt. Hinter jedem Touchdown, jedem Korb, jedem Run steckt ungeheuer harte Arbeit, weshalb ihm der Sport auch solche Befriedigung verschafft.
    Mir fällt beim besten Willen nichts ein, was mich so begeistern könnte. Weder Laufen noch der Schülerrat noch der Key Club noch sonst was. Und auch nicht die Sachen, die den Club der Ahnungslosen in Freudentaumel versetzen – eine Cheerleader-Choreografie einzustudieren oder vor einem wichtigen Spiel die Spinde der Sportidioten zu schmücken. Ich wünschte, ich wäre

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