Erstens kommt es anders ... (German Edition)
verbringen konnten! Und das, wo Michael das Kino immer gehasst hatte! Wenn man sich das mal überlegte! Nicht nur, dass er wegen dieser Person seit zwölf Monaten, sieben Tagen, acht Stunden, siebenundvierzig Minuten und dreißig Sekunden auf Sex verzichtete, er hatte sich von ihr sogar zu einem Kinobesuch überreden lassen!
Er!
Inzwischen kam er sich vor, wie in einer billigen Schmierenkomödie.
Das durfte alles nicht wahr sein!
* * *
W omit er kalkuliert hatte, wusste Michael nicht mit Bestimmtheit zu sagen.
Vielleicht mit Tränen, traurigen Blicken, die ihm zusetzten, ob er wollte oder nicht. Möglicherweise sogar mit ihrer Kündigung. Doch Stevies Reaktion auf seine Abfuhr passte wieder einmal fantastisch in die Kategorie:
Dinge, mit denen Michael Rogers niemals, ehrlich niemals in seinem Leben gerechnet hätte!
Als Miss Grace an jenem Abend das Büro verließ, ging sie für immer. Denn am nächsten Morgen tauchte Stephanie auf. Scheinbar hatte die jetzt den Job übernommen und nur vergessen, ihn vorab über den fliegenden Wechsel zu informieren.
Bluse und Rock gehörten der Vergangenheit an. Sie begann noch recht zurückhaltend mit Hose und Sweatshirt, einschließlich offenen Haars, Make-up und leichten, hellen Schuhen mit reichlich Absatz.
Möglicherweise zum Angewöhnen.
Ihr »Guten Morgen, Sir!« kam in einem dunklen Hauchen und ihr Blick glich einer einzigen Herausforderung.
Uff!
Die folgenden Wochen konnte man am besten unter Folgendem zusammenfassen:
Denn Stevie steigerte sich langsam. Der Sommer war endlich auch in Portland angekommen, was sie wohl zu der Überlegung veranlasst hatte, es einmal mit etwas Leichterem zu versuchen. Einem Sommerkleid, beispielsweise.
Michael betrachtete das als durchaus verständlich. Nach anderthalb Jahren Kombination aus Rock-Bluse-Würghaar–und-Antikschuhen, kam eine Veränderung sicher nicht verfrüht.
Auch dankte er Victor ganz herzlich für dessen grandiose Unterstützung. Denn die hatte eine Erweiterung von Stevies Garderobe überhaupt erst möglich gemacht.
Vielen, vielen Dank, Dad!
… die Sommerkleider besaßen übrigens meist einen tiefen Ausschnitt, waren recht kurz gehalten, oft ohne Ärmel und mit Betonung auf Stevies schmale Taille.
Oh, ja!
… es gab sie in allen Farben, weiß, blau, schwarz, selbst bunt, Stevie schien sich einen unerschöpflichen Vorrat davon zugelegt zu haben.
Hmmm.
.... auch von offenen Sandalen aller Schattierungen und mit dünnen, hohen Absätzen, die einen Blick auf zierliche, dezent lackierte Zehen gewährten ...
Yeah!
… Parfüm hatte Stevie übrigens auch wieder für sich entdeckt. Was bedeutete, dass sich ihr Duft innerhalb weniger Sekunden, nachdem sie den Raum betreten hatte, in der Luft verteilte … Tatsächlich schien sie Michaels Gedanken lesen zu können. Denn sie traf seinen Geschmack zu einhundert Prozent. Nie zuvor hatte ihn ein Duft derart angesprochen. Es wirkte auf ihn, wie das sprichwörtliche Aphrodisiakum.
Mit blitzenden Augen und einem sanften Lächeln saß sie beim Diktat, legte ein Bein über das andere oder winkelte sie züchtig an, was auch keine große Erleichterung mit sich brachte. Allerdings achtete sie immer darauf, dass sie in seinem Blickfeld blieben. Und zwar in aller Pracht und Herrlichkeit.
Zunächst wehrte Michael sich verbissen gegen sie. Mit allem, was er an Willen aufzubieten hatte, versuchte er, sie zu ignorieren und scheiterte natürlich auf ganzer Linie. Irgendwann, als er zum wiederholten Male den mutwilligen Trotz in ihren Augen aufblitzen sah, beschloss er, dem Spiel beizutreten. Wollte sie ihn damit etwa provozieren, vielleicht sogar bestrafen, weil er kein Revival der Freitage zuließ?
Wenn ja, dann fielen ihre Maßnahmen recht naiv aus. Sie wusste nicht, mit wem sie sich anlegte, ganz ehrlich. Denn was Stephanie Vanessa Grace konnte, konnte Michael Samuel Rogers schon lange!
Die Atmosphäre im Büro war elektrisiert.
Nach einer Woche hätte Michael geschworen, das leise, aber stetige Knistern zu hören. Seine Hemden standen am Hals jetzt immer sehr freizügig offen. Gern verzichtete er auch für einige Tage auf die Rasur und sorgte dafür, dass die Hose eher beiläufig von den Hüften gehalten wurde.
Und er sah Stevie an. Verstellen musste er sich diesbezüglich überhaupt nicht, konnte einfach er selbst sein. Endlich das herauslassen, was seit Langem so vernichtend in ihm tobte. Eine Erleichterung, wenn auch bloß eine geringfügige.
Saß sie bei ihm, zog
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