Erstens kommt es anders ... (German Edition)
und ihm seine untrüglichen Instinkte ein klares und eindeutiges ja!, signalisierten.
Denn irgendwann würde Stevie ihr Vergehen erkennen. Und wie eine Stephanie reagierte, wenn sie dahinter kam, dass sie ihre Grundsätze verletzt hatte, wusste er bereits zur Genüge. Auf eine weitere Erfahrung diesbezüglich konnte er deshalb gut und gern verzichten. Keine zwei Stunden wöchentlich – ohne Berührungen, bitte! Nicht mit ihm!
Nie mehr!
»Nein!« Es kam laut und viel zu eisig, als in dieser Situation angebracht.
Ihre Augen wurden groß und zu allem Überfluss glitzerten sie jetzt auch noch verdächtig. Genial! Das wurde mit jeder Sekunde besser!
»Bitte ...« Als ihre Hand seine erreicht hatte, zog er sie rüde zurück. »Ich will nicht dein Freund sein, Stevie«, knurrte er.
»Aber du sagtest ...«
»Ja«, nickte Michael. »Und das entsprach neben dem anderen ...« Sein Blick streifte ihr Handgelenk. Dunkel schimmerte das Leder durch den weißen Stoff ihres Blusenärmels. Sie trug es! Verdammt!
Hastig besann er sich, schwor, das jetzt mit Anstand über die Bühne zu bringen. »... neben den Vorfällen im März, das Dämlichste, was ich jemals getan habe. Ich will nicht dein Freund sein. Es tut mir leid, dir diesen Eindruck vermittelt zu haben, Stevie. Wirklich, es tut mir sogar aufrichtig leid.«
Ihre Miene verschloss sich, wurde erneut zu jener Maske, die er doch so sehr hasste. »Seltsam, ich dachte, wir wären gute Freunde.«
Bitter lachte er auf. »Und damit lagst du goldrichtig!«
»Ja, und?«
Es genügte. Dies ging bereits wieder in Richtung Teenienummer, außerdem störten ihn diese überdimensional großen Sehorgane. In ihrer Gegenwart neigte er immer zu dummen Fehlern, weil sie ihn nervös machte, aus dem Konzept brachte und dafür sorgte, dass er die Nerven verlor. Etwas, was übrigens keinem Mörder bisher gelungen war. Nur mal nebenbei bemerkt. Unvermittelt nahm er ihre Schultern und musterte sie eindringlich. »Es ist nicht das, was ich will!«
»Was willst du denn dann?« Es kam so schnell, dass sie ihre Frage unmöglich zuvor überdacht haben konnte. Kurz darauf dämmerte Begreifen auf ihrem Gesicht und sie stöhnte.
Sein flüchtiges Auflachen wurde durch ein Seufzen beendet. »Du weißt, was ich will, Stephanie.«
Und bevor sie etwas erwidern konnte, so sie es denn beabsichtigte, erhob er sich und ging.
* * *
Rogers!
Das war eine Abkürzung, definitiv!
R achsüchtiges
O berschlaues
G eistloses
E goistisches
R uchloses
Scheusal!
Wütend nahm Stevie einen großen Schluck aus ihrer Cognacflasche.
Hmmm, oder: Michael! Auch so eine versteckte Warnung. Man musste bloß erst einmal dahinter kommen!
M egadämlicher
I diotischer
C holerischer
H irnloser
A nmaßender
E kelerregender!
Lustmolch!
So, also er gönnte ihnen diese zwei Stunden nicht, nein? Nicht einmal so viel Beherrschung konnte er aufbringen? Und warum? Weil er ausschließlich an das Eine dachte!
Scheißmann!
Grimmig starrte sie vor sich hin und genehmigte sich einen weiteren Schluck.
Okay ...
Diese Bluse und den Rock hatte sie in Wahrheit immer gehasst, auch, sich absichtlich hässlich zu machen, nur um ihn ja nicht auf die falschen Gedanken zu bringen.
Was im Übrigen ja super funktioniert hatte!
Und warum eigentlich? Was ging es Stevie an, dass Michael Rogers davon besessen war, sie in sein Bett zu holen? Ob sie das nun wollte oder nicht! Ihre Meinung schien ja ohnehin zweitrangig zu sein. Den Jobverlust musste sie nicht mehr fürchten. Also, was hielt sie davon ab, sich endlich wieder normal zu verhalten? Ganz einfach:
Nichts!
Noch ein großer Hieb landete in ihrer Kehle, bevor sie entschlossen nickte.
Dann eben so, Michael!
Unsere Freundschaft ist dir nicht wichtig, du willst lieber das andere? Pech gehabt, das gibt es nämlich nicht! Und soll ich dir etwas sagen? Ab jetzt wirst du auch zu sehen bekommen, was genau du nie haben wirst!
Niemals!
* * *
Z unächst musste Michael erst einmal mit diesem neuen absoluten Tiefpunkt umgehen lernen. Wut und Enttäuschung vermischten sich mit totaler Niedergeschlagenheit. Er wollte zu ihr gehen und ihr ins Gesicht brüllen, wie es in ihm aussah. Denn offensichtlich wusste Stevie das ja nicht. Da hatte er geglaubt, ihr gezeigt zu haben, wie viel sie ihm bedeutete und was er bereit war, für sie aufzugeben. Ha!
Nichts davon war auch bei ihr angekommen!
Verdammt!
Seine Freundschaft forderte sie. Damit sie sinnlose zwei Stunden in irgendeinem verdammten Film
Weitere Kostenlose Bücher