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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Gehirnsynapsen. Denn das Parfüm der geistlosen Kuh roch derart aufdringlich, dass Stevie eilig die Tür von außen schloss, um dem drohenden Erstickungstod zu entgehen.
    Verbissen versuchte sie in den folgenden Minuten, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Doch sie brachte keinen einzigen sinnvollen Satz zustande. Immer wieder stahl sich ihr Blick zu der geschlossenen Tür, hinter der Michael mit diesem Vamp weilte. Kurz darauf ertappte sie sich auf der Suche nach einem Grund, ein weiteres Mal hineinzugehen, und sie runzelte ärgerlich die Stirn.
    Soeben bestätigte er im Grunde doch nur das, was Stevie schon immer gewusst hatte:
    Er war ein oberflächlicher Idiot, der ausnahmslos das Eine im Kopf mit sich herumtrug. Scheinbar hatte er gerade einen neuen Verbündeten gefunden. Einen Neuen - Alten, mit Sicherheit.
    Oh, sie hasste diesen Mann!
    Nach zweieinhalb Stunden öffnete sich die Tür und die laufende Silikonwerbung erschien im Raum, einschließlich der umnebelnden Duftwolke.
    Die wässrigen Augen brachten so etwas Ähnliches wie ein Blitzen zustande und der Krötenmund verzog sich zu einem Strahlen. Daneben lief ein breit lächelnder Rogers, dessen Hand auf ihrem Rücken lag.
    Weder er noch sie schienen Stevies Anwesenheit zu bemerken. Vor der Tür zum Flur warf sie sich ihm an den Hals und küsste ihn nochmals ausgiebig. Diesmal wirkte er nicht überrascht, sondern zog die Kuh an sich und versenkte seine Hand in ihrem blondierten Haar.
    Bei Stevie stellte sich leichte Übelkeit ein.
    Aus dem Kuss wurde ein leidenschaftlicher Zungenkuss und Stevie drohte, sich auf ihren Schreibtisch zu übergeben. Als Michael begann, sich langsam über die wogenden Kurven der Tussi nach unten zu tasten, bohrte sich Stevies Absatz in den großen Zeh ihres linken Fußes, um nicht unvermittelt aufzuspringen und die beiden auseinanderzureißen. Währenddessen machte Michael übrigens deutliche Anstalten, das Rindvieh aufzufressen – zumindest wirkte es auf eher Unbeteiligte so.
    Selten zuvor hatte Stevie derart gedroht, die Kontrolle zu verlieren. Aber all das war ja nicht einmal das Schlimmste! Das folgte erst, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten und Michael ihr mit dem Handrücken über die Wange strich, einschließlich feurigen Blickes und akuter Atemlosigkeit.
    Turmhohe Wut brach über Stevie zusammen und hinterließ absolute Leere. Ein heilsames Vakuum, denn mit einem Mal wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Dieses unprofessionelle Verhalten passte nicht zu ihm. Obschon ein unverbesserlicher Weiberheld, waren ihm Kanzlei und Beruf bisher heilig gewesen. Diese Vorstellung wurde ihr zu Ehren gehalten! Ha! Degenerierter Idiot! Sollte er sich doch zum Trottel machen! Sein Ruf ging gerade den Bach runter, Stevies ja weniger!
    Trotzdem, während die Blicke der beiden in einem stummen Versprechen ineinander versanken, war sie unendlich froh, keine Schusswaffe zu besitzen. Andernfalls hätte sie wohl kurz danach selbst ganz dringend einen Anwalt benötigt.
    Wegen Doppelmordes!
    * * *
    S o amüsant, wie Michael den täglichen Kleinkrieg in seiner Kanzlei empfand, so aufreibend und zunehmend zermürbend gestaltete er sich auch.
    Und zwar mit jedem weiteren Tag, der verging, ohne dass sich auch nur die geringste Änderung am Horizont abzeichnete. Der Juli näherte sich langsam dem August und er begann zu ahnen, dass es so einfach, wie er sich das gedacht hatte, wohl nicht werden würde. Offenbar verfügte Stevie über erstaunlich viel Geduld und Selbstbeherrschung. Viel mehr, als jeder normale Mensch und eintausend Mal mehr, als Michael.
    Im Gegensatz zu ihm blieb sie bemerkenswert gelassen, wenn man bedachte, dass die beiden sich nichts schenkten. Inzwischen hätte er bereits ein Augenzwinkern Stevies als Aufforderung gewertet. Und wenn sich später herausstellte, dass es sich bloß um ein etwas längeres Blinzeln gehandelt hatte, dann war das eben Pech. Gut für seine Assistentin, dass sie nicht sehr anhaltend die Lider bewegte.
    Für einen verdammten Kuss wäre er mittlerweile freiwillig zur Hölle gefahren. Einen!
    Doch sie dachte nicht einmal daran, diesen Mist endlich zu beenden.
    Früher hatte Michael sich nie um die Zeitungen und die Lügen, die man über ihn verbreitete, geschert. Mit wachsender Begeisterung jedoch verfolgte er neuerdings die brisanten Enthüllungen.
    Jedenfalls zunächst. Denn eines stand fest:
    Stevie würde es lesen oder auf anderem Wege davon erfahren. Spätestens Vanessa Grace sorgte

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