Erstens kommt es anders ... (German Edition)
zuverlässig dafür, dass ihrer Tochter auch nicht das geringste Gerücht verborgen blieb, das sich um Michael Rogers rankte. Dessen ungeachtet war selbst Michael verblüfft, als er eines Tages ein Foto von Renata Mitchel und sich entdeckte. In enger Umarmung, zweifellos sehr glücklich und ineinander verliebt, waren sie in einem Nachtklub abgelichtet geworden. Die Entstehung des Fotos ließ sich relativ einfach erklären: eine Montage. Nichts Neues, und ganz bestimmt nichts, was nicht in der Vergangenheit bereits mehrmals vorgefallen wäre. Im Stillen amüsierte Michael sich immer über die zahlreichen Affären, die man ihm so andichtete. Sogar er hätte seine Schwierigkeiten gehabt, all die Frauen zu befriedigen, mit denen ihn angeblich ein Abenteuer verband.
Auch, dass sich diese Schmierfinken einstweilen Sorgen um Michael Rogers gemacht hatten, der nicht länger in der nächtlichen Szene gesichtet wurde, war durchaus plausibel gewesen. Schließlich lag sein Ausstieg etliche Monate zurück, womit er keine neuen Storys lieferte und das, wo er sonst Garant dafür gewesen war. Das stimmte diese Typen nervös.
Aber dass sie plötzlich beharrlich darauf pochten, Renata wäre der Grund dafür, gab ihm zu denken. In dieser Hinsicht hatte er nie die geringsten Absichten verlauten lassen oder genehmigte auch nur ein gemeinsames Foto. Zumindest nicht, ohne ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass er der Patensohn ihres Vaters sei und die beiden ein eher geschwisterliches Verhältnis verband. Damit wollte er jedes aufkeimende Gerücht im Keim ersticken, schon, damit Renatas falsche Hoffnungen keine neue Nahrung erhielten. Davon besaß sie immer noch jede Menge, das wusste er und es nervte ihn. Allein deshalb war er über dieses gefakte Foto alles andere als erfreut. Doch nach eingehender Überlegung verzichtete er darauf, irgendetwas dagegen zu unternehmen oder zumindest auf ein Dementi zu pochen. All die anderen Affären, die er angeblich hegte und pflegte, stellten wertlose, flüchtige Abenteuer dar. Bei Renata lagen die Dinge etwas komplizierter, die mimte Stevies Erzfeind, auch wenn sie das noch nie ausgesprochen hatte. Wie auch? Stevie und Michael unterhielten sich ja nie über derartige Dinge. Ergo würde Stevie sich momentan schwarz ärgern. Dass Renata dabei vielleicht die eine oder andere Feder lassen musste, berührte ihn nur am Rande. Die Szene am Lunchtisch oder ihr widerliches Benehmen beim Ball hatte er nicht im Geringsten vergessen. Auch ihr Verhalten bei der Testamentseröffnung nicht. Eine Abreibung geschah ihr ganz recht.
Renata würde nicht daran sterben. Die konnte eine Menge verkraften.
So langsam gingen Michael allerdings sowohl Ideen als Atemluft aus. Zwar blieb Stevie keineswegs unbeeindruckt, unternahm jedoch auch keine Anstalten, mal einen Schritt nach vorn zu unternehmen. Sprich: zu ihm.
Nichts schien ihn weiter zu bringen, und derweil nahm ihr gefährliches Spiel immer groteskere Züge an. Nie hätte er es für möglich gehalten, aber diese Frau machte ihn wirklich fertig. Und er wusste nicht, wie lange er das noch durchhalten würde, ohne sich eines wirklich miesen Patzers schuldig zu machen.
Auf direktem Weg zur nächsten Resignation platzte dann aber die Rettung sozusagen aus heiteren Wolken und in Form einer attraktiven, durchaus bekannten Blondine herein.
Seit jener Nacht hatte er Cassidy nicht mehr gesehen und keinen Gedanken an sie verschwendet. Um ehrlich zu sein, musste er tatsächlich kurz nachdenken, um sie überhaupt einordnen zu können. Das tat er übrigens, während sie ihm in überschwänglicher Wiedersehensfreude umarmte und küsste.
Woher er sie kannte, ging ihm erst etwas später auf. Da gehörte ihr intensiver Kuss bereits der Vergangenheit an. Und nach einem flüchtigen Blick zu Miss Heiß-sexy-und-verdammt-eifersüchtig wusste er endlich, was zu tun war. Alles Weitere gestaltete sich wie ein Kinderspiel.
Mit Blicken konnte er sie offensichtlich nicht zu einer Reaktion provozieren, auch nicht mit einem geöffneten Hemd. Wieder einer jener Trugschlüsse, den er besser von Anfang an vermieden hätte. Damit verschenkte er nur wertvolle Zeit und verurteilte seine Selbstachtung zum stetigen Untergang. Allerdings zeichnete ihn durchaus Entwicklungsfähigkeit aus, auch wenn es Michael verdammt ärgerte, das heiße Spiel nicht fortsetzen zu können. Okay, für seinen Seelenfrieden war es wohl die bessere Lösung.
Eifersucht , darin lag das ganze Geheimnis!
Stevie, die ja
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