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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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entgegen.
    Stirnrunzelnd betrachtete sie sich und lauschte nur am Rande den aufgeregten Rufen ihrer Mom und Bianca, die sich im Nebenzimmer für das Event herrichteten. Was erwartete sie? Oder anders: Erwartete sie etwas? Sorgfältig horchte sie in sich hinein und ertappte ihr Herz beim viel zu lauten Schlagen.
    Was, Stephanie?
    Immer noch nicht erwacht? Dämlich würde ich sagen. Du wirst dorthin gehen! Ohne Erwartungen! Es ist dein Job, jener, der dich ernährt, vergiss das nicht! Das andere, was du da zwölf Stunden täglich treibst, mag dein Privatvergnügen sein. Aus welchem Grund auch immer du das überhaupt noch tust! Aber das heute! Das ist wichtig!
    Also, bitte, verdirb es nicht!
    Am Abend erkannte Stevie, dass sich diesmal wirklich alles ganz anders verhielt. Als Mitorganisatorin der Veranstaltung traf sie weit vor den Gästen ein und registrierte erleichtert, Alicia relativ aufgeräumt vorzufinden. Stevie wusste, wie viel Mrs. Rogers am Gelingen dieses Balls lag, wollte sie doch um jeden Preis das Vermächtnis ihres Mannes in Ehren halten. Eine der wenigen Handlungen dieser Frau, die Stevie ohne Abstriche würdigen konnte.
    Neben Mrs. Rogers befand sich auch Michael bereits vor Ort. Bei ihrem Eintreffen kam er gerade die breite Treppe in der ausladenden Halle herunter. Attraktiv wie die Sünde, in seinem dunklen, maßgeschneiderten Anzug, der immer perfekter zu sitzen schien, als bei jedem anderen Mann. Mit funkelndem Blick bewegte er sich in genau der richtigen Geschwindigkeit. Nicht zu schnell und nicht zu langsam. Seine Augen leuchteten auf, er schlenderte gemächlich auf sie zu, reichte ihr lächelnd die Hand, und bevor Stevie sich versah, berührten seine Lippen flüchtig ihre Wange. Die übliche Begrüßungsgeste, mehr nicht. Doch der Duft überwältigte sie wie immer auf der Stelle und ihr Herz führte einen heimlichen Trommelwirbel auf.
    Und schon schimpfte Stevie sich die dämlichste und abgedrehteste, naivste Kuh, die versehentlich bisher nicht geschlachtet worden war.
    Leider half das überhaupt nicht. Denn seine Lippen schienen ihre Haut in Brand zu setzen. Genau wie der Blick, mit dem er sie daraufhin bedachte. »Enchanté, Madam.« Immer noch lächelnd nahm er ihren Arm. Und während er sie zum Eingang des Ballsaals führte, schloss Stevie die Lider und versuchte, ihre Fassung wieder zu erlangen.
    Gemeinsam bezogen sie am Eingang Stellung und begrüßten die eintreffenden Gäste.
    Dabei mussten sie zwangsläufig wie das Paar wirken, das sie niemals sein würden. Stevie wusste, dass auch dies kein Zufall war, mit Sicherheit nicht.
    Michael trat charmant, witzig, geistreich auf – so, wie sie ihn liebte. Und wenn sie dafür in der kommenden Nacht Rotz und Wasser heulen würde, weil sie so dämlich war, es sich einzugestehen, in diesen Minuten liebte sie ihn so sehr. So überwältigend, dass es wehtat.
    Mit all der verbissenen Beherrschung, die sie sich über so viele Jahre anerzogen hatte, versuchte sie, dieses vernichtende Gefühl nicht an sich herankommen zu lassen und scheiterte jämmerlich. Unmöglich, ihn nicht anzusehen – okay, okay, anzustrahlen traf es wohl eher. Sie lachte über seine Scherze, obwohl sie es sich energisch verbat, Stevie kniff sich sogar ins Handgelenk, hoffte, der Schmerz würde sie ein wenig ablenken.
    Aber was sollte das schon ernsthaft zustande bringen?
    So sah er in ihren Träumen aus. Wenn er sie wieder den roten Teppich entlang führte, sich zu ihr hinablehnte und in ihr Ohr wisperte: »Du siehst umwerfend aus.«
    In diesen Minuten vergab sie ihm alles. Jede seiner billigen Affären, jeden leidenschaftlichen Kuss, den er in ihrer Gegenwart getauscht hatte, alles. Selbst Renata.
    Keine halbe Stunde später wollte Stevie ihn tot sehen.
    Zu den ersten Gästen überhaupt gehörte nämlich er: der silikonhaltige Tsunami.
    Mit einem lauten Freudenschrei stürzte Cassidy sich in Michaels Arme. Der lachte dunkel und erwiderte mit derartiger Begeisterung deren Kuss, dass Stevie sich abrupt abwenden musste. Um sich von den brennenden Tränen abzulenken, blickte sie sich suchend in der Halle um. In der Hoffnung, einen neuen Gast zu finden, den sie willkommen heißen konnte. Das Glück schien ihr hold, denn es kamen gleich zwei. Leider löste deren Anblick auch nicht gerade Jubelstürme in ihr aus. Bei den Neuankömmlingen handelte es sich nämlich um niemand anderes als: Aaron und Renata.
    Zum ersten Mal, seit Stevie sie kannte, fokussierte sich Renatas Hass nicht

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