Erstens kommt es anders ... (German Edition)
So, wie bei den anderen miesen Nummern, die du scheinbar mit jedem weiblichen Wesen unter siebzig abziehen musst, das dir versehentlich unter die Finger kommt!«
Mit einem Mal befand sich ihr Gesicht sehr nah und ihre Stimme mutierte zu einem gefährlichen Zischen. »Du widerst mich an! Hättest du nicht wenigstens meine Schwester in Ruhe lassen können? Oder dachtest du dir, wenn nicht die eine, dann eben die andere? So riesig werden die Unterschiede schon nicht sein?«
»So war es nicht, Stevie.«
»Erzähl das, wem du willst, aber nicht mir! Ich bin fertig mit dir, und ich werde jetzt gehen!« Doch wieder blieben ihre heftigen Befreiungsversuche ziemlich erfolglos, und langsam bildeten sich hektische rote Flecken auf ihren Wangen.
»Um fertig zu sein, hättest du erst einmal irgendetwas beginnen müssen!«, knurrte Michael, der sie mit scheinbarer Leichtigkeit nach wie vor an den Schultern hielt, nur hatte sich jetzt auch die zweite Hand hinzugesellt.
»Sicher, weil ich noch zu retten bin!« Wütend stemmte sie ihre Hände gegen seine Brust. »Lass mich endlich los, verdammt!«
»Einen Scheiß werde ich tun!«
»Michael, das ist nicht mehr witzig!«
Lachend warf er den Kopf zurück. »Nein, ehrlich, witzig ist das wirklich nicht.« Sein Gelächter verstummte und der Blick wurde eisig. »Du wirst mir jetzt zuhören!«
»Nein!«
»Stevie, das ist mein voller Ernst!«
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, verzweifelt bemüht, ihn von sich zu schieben. Die Lippen waren fest aufeinander gepresst, die Augen riesig und die zuvor noch vereinzelten, roten Flecken auf ihren Wangen mittlerweile äußerst zahlreich. Der leichte Seidenstoff ihres Ballkleides flatterte um ihre Beine.
»Und. Ich. Reiße. Hier. Einen. Scherz. Nach. Dem. Anderen.« Sie erstarrte und holte tief Luft. Dann brüllte sie los, direkt in sein Gesicht. »Lass mich jetzt los! Ich will gehen, verstehst du das nicht?«
»Du gehst nicht, bevor du mir nicht zugehört hast!«
Fassungslos hob sich ihr Kopf noch ein wenig höher, doch sie besann sich beinahe augenblicklich und bearbeitete plötzlich mit ihren Fäusten seine Brust.
Mit der Zeit wurde das tatsächlich etwas unangenehm. Er packte ihre Handgelenke, was Stevies Wut weiter den Berg hinauf trieb. »Verdammt! Kannst du nicht begreifen, dass ich nicht will?«
Der Wind entwickelte sich langsam aber stetig zu einem ausgewachsenen Sturm und die vereinzelten Tropfen nahmen frappierende Ähnlichkeit mit einem Platzregen an.
»Nein.«
Je bestimmter und ruhiger er wirkte, desto massiver steigerte sich Stevies Hysterie. Inzwischen heulte sie vor Wut, während sie verzweifelt versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. Der Regen prasselte auf sie nieder, das Donnern wurde immer grollender, gelegentlich leuchteten Blitze am nachtschwarzen Himmel auf.
Wahnsinn!
Die passende Kulisse für den Showdown. An Dramatik nicht zu überbieten! Ihre lächerlichen Befreiungsversuche ignorierte er und klärte sie stattdessen nüchtern über die Realitäten auf. »Ich habe nicht das geringste Interesse an Bianca. Sie hat die Situation ausgenutzt, um dich zu verletzen, mehr nicht.«
Schrill lachte sie auf. »Nenn mir einen vernünftigen Grund, weshalb sie das tun sollte!« Ganz unvermittelt verstummte sie und blickte mit großen Augen an sich hinab.
Zunächst glaubte er an eine Schlange oder eine Ratte, bis sie plötzlich begann, ihn mit den Füßen zu bearbeiten. Und das war es.
Das Ende.
Mit einem wütenden Knurren und ohne die geringste Anstrengung warf Michael den schmalen Körper über seine Schulter und marschierte davon.
Hier draußen wurde es ihm ohnehin langsam zu ungemütlich. Der Regen dämpfte Stevies zornige Schreie – etwas. »Lass mich runter, Michael! Ich meine das sogar verdammt ernst! Wenn du mich nicht runterlässt, dann bringe ich dich um!«
Er ignorierte sie. Genau wie ihre Fäuste, die unaufhörlich auf seinen Rücken einschlugen. Erst, nachdem er die Tür zum Büro hinter ihnen geschlossen und vorsichtshalber verriegelt hatte, ließ er sie hinab.
Kaum wieder auf eigenen Füßen, wich sie zurück. Ihr panischer Blick huschte zum Fenster, zur Tür und wieder zu Michael. Der nutzte ihre allgemeine Verwirrung, um sie eingehend zu betrachten.
Auch Stevie schien mittlerweile ziemlich durchnässt. Doch die ruinierte Frisur machte ihren Anblick sogar noch heißer, als zuvor. Inzwischen hatten sich etliche dicke Strähnen gelöst und lagen auf den nackten Schultern. Ihr eng anliegendes
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