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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Bianca jedoch sah ausschließlich ihn an.
    Mit einiger Mühe gelang Michael ein breites Lächeln. Seine Hände legten sich vertrauensvoll auf die Rücken der beiden Mütter. »Meine Damen. Ich kann ohne Übertreibung behaupten, dass Sie die Attraktion des Abends sind.«
    Alicia kicherte, Vanessas Lachen besaß den gleichen Effekt, der auch bei Stevie eintrat, wenn sie – wenn auch nur vorübergehend – die sein konnte, die sie in Wahrheit war. Sie wurde noch einmal um 100 Prozent schöner. Damit wandte er sich an Bianca.
    »Ich hatte den Eindruck, Sie würden sich ein wenig langweilen«, fragend musterte er Mrs. Grace. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Ihre Tochter entführe?«
    Wieder lachte sie. »Keineswegs! Allerdings weiß ich nicht, ob sie auch damit einverstanden ist.«
    »Oh, kein Problem!« Das kam eilig. Im nächsten Moment hakte Bianca sich bei ihm unter und strahlte zu ihm auf. »Wo soll‘s denn hingehen?«
    Nun, um genau zu sein in eine unbelebte Ecke, neben der Bühne, auf der die Band sich inzwischen eingefunden hatte.
    Widerstandslos ließ sie sich abführen, und als sie stehen geblieben waren, betrachtete Michael das Mädchen vor sich eingehend. Ja, in ihrer Schönheit stand Bianca Grace ihrer Schwester und ihrer Mutter in nichts nach, übertrumpfte sie sogar noch. Und dennoch hätte Michael sie Stevie niemals vorgezogen. Erst konnte er nicht begreifen, woran das lag, bis sein Blick schließlich ihre Augen traf.
    Obwohl wie Stevies strahlend blau und groß, zeugten diese hier von kühler Berechnung. Momentan schienen sie sogar noch eine Spur kälter als üblich, denn sie hatte mittlerweile spöttisch den Mund verzogen. »Was willst du?«
    Womit sie gleich zum Wesentlichen kam. Genau, wie Michael es liebte. Kurz und prägnant, auf den Punkt.
    »Ich will, dass du Stevie gegenüber mit keiner Silbe verlauten lässt, dass wir uns bereits kennen.« Sehr überrascht wirkte sie nicht, kooperativ allerdings auch nicht. Denn Bianca verschränkte zunächst sehr langsam die Arme, bevor sie sich zu einer Antwort herab ließ. »Und was, wenn ich es doch sage?«
    Michael stöhnte innerlich. Na, wie genial! »Sie könnte uns fälschlicherweise eine Affäre andichten«, erläuterte er scheinbar ungerührt. »Und ich will vermeiden, dass sie sich ein falsches Bild ...«
    Biancas höhnisches Gelächter unterbrach ihn an dieser Stelle. »Ein falsches Bild von dir? Oh, ich glaube nicht, dass so etwas möglich ist. Sorry. Egal, wie mies sie von dir denkt, sie trifft nicht einmal annähernd die Realität!«
    Das verblüffte ihn ehrlich. »Was soll ich denn dieser Bemerkung entnehmen?«
    »Die Wahrheit!«, zischte sie und Michael begann zu ahnen, dass er hier auf ein Problem getroffen war, mit dem weder er noch Diana im Vorfeld kalkuliert hatten: ein gekränkter Teenager.
    Das erforderte einen unverzüglichen Taktikwechsel. Ohne Übergang ließ Michael die unberührte Fassade fallen und verlegte sich aufs Bitten … und Beichten. Interessant, wie leicht ihm die Tatsachen über die Lippen kamen. »Ich liebe deine Schwester, verstehst du? Und ich möchte nicht, dass sie etwas in die kurze, belanglose Episode von damals mehr hineininterpretiert, als es in Wahrheit war. Ein Versehen.«
    Das war nun so ungefähr das Falscheste, was er sagen konnte. Sein Fehler ging ihm beinahe sofort auf, leider war es dennoch zu spät. Ihre Augen verengten sich, wirkten mit einem Mal nicht nur kalt, sondern auch verschlagen. »Was geht mich das an?« Und dann, ohne Vorwarnung, nahm Bianca die Arme auseinander, warf sie um seinen Hals und presste ihre Lippen auf seinen Mund.
    Bevor Michael seine Verblüffung überwinden und wenigstens den Kopf zurücknehmen konnte, vernahm er eine tonlose Stimme hinter sich, die sein Herz für einen Moment erstarren ließ.
    »Nein!«
    Beim nächsten Wimpernschlag hatte er das Miststück erfolgreich von sich gestoßen, wirbelte auf dem Absatz herum und sah Stevie, die sich mit schnellen Schritten in Richtung Ausgang bewegte.
    * * *

einen Herzschlag benötigte Michael, um zu begreifen, dass genau das eingetroffen war, worauf er gehofft hatte. Nur stellte dies gleichzeitig jene Katastrophe dar, die er eigentlich mit allen Mitteln vermeiden wollte. Ihm blieb nicht einmal Zeit, Bianca einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. Die Gäste waren ihm ohnehin egal, deren neugierige Blicke der davoneilenden Gastgeberin folgten.
    »Stevie!«
    Laut rief er nicht, dennoch wandten sich etliche Köpfe in der Nähe

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