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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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er sich in Ordnung bringen. Und das konnte er nicht, solange sie sich in seiner Nähe aufhielt.
    Zum Abschied küsste er seine Mom und umarmte seine Schwester.
    »Du achtest auf sie?«
    »Keine Sorge, ich lasse sie nicht allein.«
    »Danke.« Sein Lächeln währte nicht lange und Diana versuchte, mit einem schiefen Grinsen ihre Niedergeschlagenheit zu überspielen, hatte allerdings auch keine großen Erfolge vorzuweisen.
    Ohne sich umzusehen, stieg er in seinen Wagen und trat kurz darauf das Gaspedal durch.
    Auf das Flugzeug verzichtete er, stattdessen durchquerte Michael in den nächsten vier Tagen einmal die gesamten Staaten. Er hätte schneller sein können, wollte es nur nicht. Während der stundenlangen Autofahrt konnte er nachdenken und sich über die vielen Dinge klar werden, die in seinem Leben in letzter Zeit geschehen waren.
    Endlich durfte er von seinem Dad Abschied nehmen. Jetzt, hier, allein, ohne jede Einmischung von außen, gelang es Michael, ihn in Frieden ziehen zu lassen. Darüber hinaus machte er eine interessante Erfahrung:
    Die Trauer würde immer bleiben. Von jeher war sein Vater Michaels Idol gewesen, jenes unerreichbare Ideal, das es wohl im Leben eines jeden Menschen gab. Doch der Schmerz, der mit Sicherheit nie wieder verschwinden würde, veränderte sich mit einem Mal, fühlte sich nicht mehr so grausam bitter und verzweifelt an.
    Mit seinem Vermächtnis hatte Victor Rogers umfassend dafür gesorgt, dass er niemals ganz gehen würde. Ja, es handelte sich unter Garantie um einen der cleveren Pläne seines Dads.
    Noch immer suchte Michael Fassungslosigkeit heim, wann immer er bedachte, in welchem Umfang sein Vater Stevie vertraut hatte. Selbstverständlich wusste er um ihre bedingungslose Ehrlichkeit, aber woher hatte Victor dieses Wissen genommen? Nach so kurzer Zeit, so wenigen Begegnungen. Menschenkenntnis? Möglich, aber Michael hatte seinen Vater anders in Erinnerung. Umsichtiger, überlegter, weniger spontan und vertrauensselig.
    Und dann sorgte dieser Haudegen zu allem Überfluss dafür, dass die beiden gezwungen wurden, sich zu sehen. Auch ein cleverer Schachzug, oder Dad?
    Auf das zusammenfindet, was zusammengehört. Wenn nicht heute, so eben morgen oder übermorgen.
    Ob Stevie beabsichtigte, ihre Stelle bei ihm aufzugeben, wusste Michael nicht, rechnete jedoch fest damit. Ein weiterer Grund für seine Flucht: Vorbereitung auf die bevorstehende Trennung. Ihre Beziehung würde sich verändern, Stevie nicht länger die Gleiche sein, sie beide sich mit Sicherheit voneinander entfernen, anders als zuvor miteinander umgehen.
    Wann immer er versuchte, sich eine Kanzlei ohne sie vorzustellen, versagte Michael jämmerlich. Allein der Gedanke, sie nicht mehr täglich in seiner Nähe zu haben, sprengte sein Vorstellungsvermögen.
    Auch so ein Witz!
    Da hatte er doch geglaubt, sie würde ihn irgendwann in den Wahnsinn treiben und jetzt das!
    Was sollte er tun? Eine neue Kraft einstellen? Nun, eine Alternative blieb wohl nicht, oder? Er konnte die Büroarbeit nicht selbst bewältigen. Das hatte er schon vor vielen Jahren eingesehen. Und neben all den privaten Schwierigkeiten war Michael immer noch professioneller Anwalt, der seine Arbeit mit höchster Konzentration und Akribie versah. Er musste dafür sorgen, dass dies unbehelligt von all dem blieb. Sofern das überhaupt möglich war.
    Nach zwei Tagen Grübelns beschloss Michael, keine neue Assistentin zu engagieren, sondern einen jungen Assistenten. Einen Jurastudenten, so etwas in der Art. Um ihn vielleicht irgendwann zu seinem Partner zu machen. Spätestens jetzt stand er nämlich mit der Kanzlei allein da. Percy – das dämliche Schwein – würde sein Haus mit Sicherheit nie wieder betreten. Einer der Gründe, weshalb er die Betriebsferien ausgerufen hatte, als er fuhr.
    Niemand konnte ihn derzeit vertreten. Und genau das würde über kurz oder lang zu einem echten Problem werden.
    Äußerst selten und auch nur für wenige Stunden, stieg er auf seiner Fahrt in einem der zahlreichen Motels ab, die Amerikas Freeways säumen. Und am frühen Donnerstagmorgen erreichte er Miami. Zunächst nahm Michael sich ein Hotelzimmer, fiel auf das Bett und schlief.
    Das Summen des Handys weckte ihn aus seinem komaähnlichen Schlaf, dessen Dauer er fürs Erste nicht annähernd abschätzen konnte.
    Im Gegensatz zu ihm klang Diana hellwach. »Sie wird nicht kündigen!«
    Schlagartig weilte auch Michael wieder unter den Lebenden. »Was?«
    »Sie hat nicht die

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