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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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interessiert sind an neuen Enthüllungen und Zeugnissen für das Erhabene in Gottes Werk.«
    »Das habe ich nicht so gesagt«, wehrte Cox sich.
    »Seltsam«, meinte der Kardinal, »für mich hat es so geklungen. Wir werden weder direkt noch verschlüsselt behaupten, daß die Leute bei Goddard die Tatsachen verdrehen oder falschen Informationen aufgesessen sind. Wir werden abwarten und die Dinge sich entwickeln lassen. Und vielleicht, wenn wir uns dem Willen Gottes anvertrauen, machen wir dabei eine ganz neue und erhebende Erfahrung. Wir werden das Thema offiziell nicht ansprechen, denn wir betrachten das Projekt bei Goddard als eine Angelegenheit, mit der wir nichts zu schaffen haben und die uns nicht betrifft.«
    »George«, sagte Dupre, »wenn der Vatikan nun eine gegenteilige Verlautbarung herausgibt …«
    »Ich weiß«, sagte der Kardinal lächelnd. »Aber auf den Papst hört doch niemand mehr. Warum sollten sie ausgerechnet jetzt wieder damit anfangen?«
     
    Harry, der sich wahrscheinlich gar nicht so intensiv für die altheische Philosophie interessierte, wie er Leslie glauben gemacht hatte, wollte seinen Abend mit dem dicken Schnellhefter verbringen, den sie ihm gegeben hatte. Er las drei Stunden lang, aber es war ein schwieriges Unterfangen. Einige Begriffe waren noch nicht geklärt; syntaktische Beziehungen waren nicht immer eindeutig, und Harry ahnte, daß sogar eine perfekte Übersetzung in ein einfaches Englisch sich als verwirrend erwiesen hätte. Das Ganze erinnerte ihn an eine Mischung aus Platon und japanischer Haiku; aber es blieb kein Zweifel am Wirken einer vagen Intelligenz oder – paradoxerweise – der Existenz eines trockenen Humors, der sich seinem Verständnis größtenteils entzog.
    Die Altheaner beschäftigten sich mit vielen Problemen, die auch die Menschheit in Atem hielten, aber es gab entscheidende, wenngleich verborgene Unterschiede. Zum Beispiel hob eine moralische Abhandlung in erstaunlicher Eindringlichkeit die Verantwortung hervor, die ein intelligentes Wesen gegenüber anderen Lebensformen und sogar toten Objekten hatte; aber seine Verpflichtungen hinsichtlich der Vertreter der eigenen Spezies blieben völlig unerwähnt. Eine philosophische Betrachtung der Natur des Bösen behandelte ausschließlich die Katastrophen, die durch Kräfte der Natur ausgelöst werden, und überging all jene, die aus menschlicher (oder nichtmenschlicher) Bosheit entstehen konnten. Harry folgerte, daß Leslie bei ihrer Übersetzung vermutlich den Begriff ›Unglück‹ fälschlicherweise mit ›Bosheit‹ übertragen hatte.
    Gamma mußte eine Welt voller Meere sein. Immer wieder tauchte das Meer als Metapher auf oder das dahinziehende Schiff oder der suchende Seemann. Aber die Fluten waren ruhig. Nirgendwo tauchte Sturm auf; und man spürte auch nicht die mörderische Kraft großer Flutwellen. Es gab keine Klippen und keine Untiefen, und die Küsten glitten majestätisch vorbei.
    Zu friedlich, vielleicht.
    Die großen Inseln im Strom sind alle gleich kalt. Und ihre Gestade sind von Finsternis verhüllt.

 
    MONITOR
     
    Abschn. 102 (a) Der Kongreß verkündet hiermit, daß es im Rahmen der Politik der Vereinigten Staaten liegt, Operationen im Weltraum ausschließlich zu friedlichen Zwecken und zum Wohl der gesamten Menschheit durchzuführen.
    (b) … Diese Aktivitäten unterliegen der Verantwortung und Kontrolle einer zivilen Behörde … bis auf Aktivitäten, welche ursächlich oder im wesentlichen der Entwicklung von Waffensystemen, militärischen Operationen oder der Verteidigung der Vereinigten Staaten dienen …, welche hingegen der Verantwortung und Kontrolle des Verteidigungsministeriums unterliegen …
    (c) Die aeronautischen und Weltraum-Aktivitäten der Vereinigten Staaten werden ausgeführt, um entscheidend beizutragen zur
    (1) Vermehrung des menschlichen Wissensstandes über Erscheinungen in Atmosphäre und Weltraum …
    – National Aeronautics and Space Act of 1958

 
13 |
     
     
    Wenn Cyrus Hakluyt eine besonders irritierende Eigenschaft besaß, dann war diese nur schwer zu erkennen. Dennoch fühlten sich die meisten Leute in seiner Nähe gewöhnlich unbehaglich. Es mochte an seinen Augen liegen, die unnatürlich dicht beieinander standen. Er drückte sich stets sehr zurückhaltend aus, und er zeigte kein sonderliches Interesse an den Menschen, mit denen er zusammenarbeitete. Zwar gab er sich nicht arrogant, aber trotzdem fühlten sich seine Gesprächspartner ihm gegenüber häufig

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