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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einen Mantel über ihr Nachthemd geworfen und starrte verständnislos in die Trümmer. Sie hatte ihn nicht nähertreten sehen. »Wo ist Cord?« fragte er leise und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    Sofort preßte sie sich an ihn. »Ich weiß es noch nicht, bisher haben sie nur eine Frau herausgetragen.«
    »In welchem Zustand?«
    Sie schüttelte den Kopf. Tot.
    Harry hörte den Befehl, das Wasser abzustellen, und die Schläuche wurden schlaff. Einige der Feuerwehrleute fingen an, in den Trümmern herumzustochern. Neue Funken flogen hoch.
    »Warum ist es so kalt?« fragte sie.
    Harrys Gesicht war bereits völlig taub. »Von irgendwoher kommt eine Kältewelle«, sagte er und schaute sich suchend um. »Ich glaube, es ist die Hausfront!« Er streckte eine Hand in die Richtung aus. »Mein Gott!« stieß er hervor. »Tatsächlich! Was, zum Teufel, ist das?«
    Ständig trafen weitere Sanitäter und Sicherheitsleute ein. Pete Wheelers Wagen kam rumpelnd über eine Wiese heran, gelangte wieder auf die Straße und blieb einen halben Block entfernt stehen. Er stieg aus und starrte auf den Ort des Geschehens.
    Die Sicherheitsleute sperrten das Gebiet ab. Andere näherten sich dem Haus. »Der vordere Teil sieht aus, als wäre er mit einer dicken Eisschicht bedeckt«, sagte Harry.
    Unter den Feuerwehrleuten entstand Unruhe. Sie kamen an der Stelle zusammen, wo sich die Küche befunden hatte. Dann gaben sie ein Zeichen, und jemand näherte sich mit einer Tragbahre. Sie hoben eine rußgeschwärzte menschliche Gestalt hoch, legten sie auf die Bahre und deckten ein Laken darüber.
    Leslie zitterte in seinem Arm.
    Wheeler eilte herbei; seine Augen hatten sich beim Anblick des Hauses geweitet. Es war das erste Mal, daß Harry erlebte, wie Pete Wheeler die Fassung verlor. Harry murmelte eine Begrüßung, aber der Geistliche beachtete ihn nicht.
    Man trug die Bahre an ihnen vorbei zu einem der Rettungsfahrzeuge. »Er ist Katholik«, sagte Harry.
    Wheeler schüttelte ungeduldig den Kopf. »Später. Warum ist hier in der Umgebung alles so vereist?«
    »Das wüßte ich auch gerne«, sagte Harry. Er lief den Leuten mit der Tragbahre hinterher. »Wer ist der Tote?« fragte er einen der Männer.
    »Das wissen wir nicht«, antwortete er. »Es ist ein Mann. Mehr können wir nicht mit Sicherheit sagen.«
    Harry griff nach dem Laken, aber der Mann hinderte ihn, es aufzuschlagen. »Das möchten Sie nicht sehen, Sir. Glauben Sie mir. Sie würden ihn garantiert nicht erkennen.«
    Harry glaubte ihm. Die Sicherheitsleute hatten einige Gaffer abgedrängt, die aufgetaucht waren, und betrachteten nun neugierig die eisbedeckten Wände, Schindeln und Betonteile.
    »Sogar auf dem Erdboden«, bemerkte Wheeler, »hat sich eine Eisschicht gebildet.« Er trat auf, und der Boden zersplitterte. Wheelers Atem hing wie eine weiße Wolke vor dessen Gesicht. Harry hatte in Nase und Ohren kein Gefühl mehr. Es war kalt. Die Steine und Kiesel und die Betontrümmer innerhalb des Lichtkreises funkelten. Die Fenster waren zugefroren, von den Telefonleitungen hingen dicke Eiszapfen, und die Schindeln sahen aus, als bestünden sie aus schwarzem Eis. Wheeler nahm Harry beim Ellbogen und zog ihn zurück, dann wandte er sich an einen der Feuerwehrleute. »Halten Sie alle Leute vom Haus fern«, erklärte er. »Niemand soll die Eisschicht anfassen, niemand soll sich ihr nähern.« Der Feuerwehrmann nickte und gab die Instruktion weiter. Eine uniformierte Frau, die sich als Sicherheitsbeamtin zu erkennen gab, fragte Wheeler nach dem Grund für diese Anweisung, da sie nicht verstünde, worin die Gefahr bestehe.
    »Jeder, der die gefrorene Hauswand berührt oder das gefrorene Gras davor, könnte seine Hand verlieren.« Sogar durch Harrys dicke Schuhsohlen drang die Kälte und betäubte seine Füße.
    »Was immer hier geschehen ist, es sieht aus, als hätten wir es mit extrem niedrigen Temperaturen zu tun. Vermutlich dauert es Tage, bis hier alles aufgetaut ist. Bis dahin sollten wir gebührenden Abstand von den gefrorenen Flächen halten.« Wheeler fragte die Sicherheitsbeamtin, ob er sich umsehen dürfe, und sie hatte keine Einwände. Er ging zum hinteren Teil des Hauses und untersuchte den schmalen Streifen zwischen der Haushälfte, in dem es gebrannt hatte, und dem Teil, in dem offensichtlich alles gefroren war. Der Priester ging auf und ab, trat gegen verkohlte Holzbalken und versank stellenweise knietief in Asche.
    »Wonach suchen Sie, Pete?« fragte Leslie, die zu ihnen

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