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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einer Auffassung festhalten, nach einem Prinzip leben. Und seine Ausbildung führt auch genau in diese Richtung. Er ist sozusagen ein berufsmäßiger Skeptiker; er verdient sich seinen Lebensunterhalt damit, die Theorien anderer Menschen zu zerpflücken. Prinzipiell hat er fast schon zwei Persönlichkeiten.«
    Sie hatte am Fenster gestanden. Nun ließ sie sich neben ihm auf dem Sofa nieder. Es war eines dieser genormten Hotelmöbelstücke mit quadratischen Kunstlederpolstern. Sie hatte eine Decke darüber gebreitet, aber das bewirkte nicht viel; es war immer noch durchgesessen und schäbig. »Glauben Sie«, fragte er, »daß der Herkules-Text seinen Glauben erschüttert?«
    »Der Text könnte jeden Christen erschüttern, der seinen Glauben ernst nimmt.«
    Sie verschränkte die Beine auf der Couch und trank ihren Kaffee.
    Harry konnte sich nur schwer vorstellen, daß irgend etwas Petes Glauben erschüttern könnte.
    »Und Sie?« fragte Harry. »Was bedroht Sie?«
    Ihre Augen verdüsterten sich. Schatten wanderten über ihre Wangen und ihren Hals. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich fange an zu glauben, daß ich die Altheaner mittlerweile ganz gut kenne. Zumindest denjenigen, der die Funksignale ausgesendet hat. Und was ich dabei spüre, ist ein Gefühl unendlicher Einsamkeit. Wir haben angenommen, daß es sich hier um die Kommunikation einer Spezies mit einer anderen handelt. Aber ich komme nach und nach zu dem Schluß, daß nur einer von ihnen da ist, irgendwo in einem Turm sitzt und völlig alleine ist.« Ein Ausdruck trat in ihre Augen, der Harry fremd vorkam. »Wissen Sie, was ich mir nach unserem kurzen Gespräch über das Christentum vorstelle? Einen einsamen, völlig isolierten Gott, der im Nichts verschollen ist und dort ziellos dahinwandert.«
    Harry ergriff ihre Hände.
    »Die Datensätze«, fuhr sie fort, »sind voller Leben, voller Gefühl und voll von einem Eindruck unendlichen Staunens. An ihnen ist etwas ausgesprochen Kindliches. Und es ist schwer zu glauben, daß die Absender dieser Botschaft tatsächlich schon eine Million Jahre tot sind.« Sie tupfte sich die tränennassen Augen ab. »Und jetzt weiß ich nicht mehr, was ich überhaupt sagen will.«
    Er beobachtete, wie sich ihre Brust hob und senkte. Sie wandte ihm das Gesicht zu. Harry betrachtete ihre sanft geschwungenen Lippen und die hohen Wangenknochen.
    »Ich werde nie mehr so sein wie früher, Harry. Wissen Sie das? Ich denke, es war ein Fehler, die Übersetzungen hierher mitzunehmen und sie abends allein zu lesen.«
    »Das dürfen Sie eigentlich auch gar nicht tun.« Harry lächelte. »Gibt es denn hier überhaupt jemanden, der die Vorschriften beachtet?«
    »Zumindest in diesem Fall hätte ich es tun sollen. Ich fange schon an, nachts irgendwelche Erscheinungen zu haben, und ich höre Stimmen in der Dunkelheit.« Ihr Kopf sank nach hinten, und ein sonderbares Lachen stieg in ihrer Kehle auf. Er spürte ihren Blick und wurde sich plötzlich seines heftigen Herzschlags bewußt.
    Er legte den Arm um ihre Schulter, und sie drückte sich an ihn. Ihre Blicke versanken ineinander, und Harry spürte ihren Körper unter dem Bademantel überdeutlich. Lange war es her, daß eine Frau auf diese direkte Weise Interesse an ihm bekundet hatte. Er genoß dieses Gefühl, hegte aber auch Zweifel, daß ihr Verhalten mit dem Tod Majeskis zu tun haben könnte; ihre emotionale Aufgewühltheit wollte er keinesfalls schamlos ausnutzen. Aber es war so schwer zu widerstehen. Mit der Fingerspitze verfolgte er die Konturen ihres Kinns und den Schwung ihres Halses. Ihre Wange war warm und feucht. Sie vergoß immer noch Tränen. Nach einiger Zeit flüsterte sie seinen Namen, wandte sich ihm ganz zu und legte ihre Lippen sanft auf die seinen.
    Sie waren warm und voller Verlangen, und ihr Atem war ein süßer Hauch. Er drang mit der Zunge in ihren Mund. Langsam öffnete er den Mantel und streifte ihn ihr über die Schultern.
     
    Harrys Mobiltelefon klingelte um Viertel vor vier. Bei den Toten handelte es sich um Cord Majeski und eine Frau, deren Identität man noch nicht hatte ermitteln können.
    »Mehr als einfach nur verbrannt«, berichtete die Stimme am Telefon. »Es ist, als hätte man sie in einen Hochofen gesteckt. Nicht viel übrig.«
    Harry informierte Leslie, stand dann auf und zog sich an.
    »Wo gehst du hin?«
    »In mein Büro. Ich muß die Angehörigen verständigen.«
    »Mein Gott, ist das nicht Gambinis Aufgabe? Oder Rosenblooms?«
    Er zuckte mit den

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