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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Kollegen, mit denen er im Finanzministerium gearbeitet hatte, ehe er zur NASA kam, und sogar ein Schwager, der offensichtlich noch nichts von seinen familiären Problemen gehört hatte, besetzten die Telefonleitungen, um ihm zu gratulieren. Seine Stimmung erlebte einen unerwarteten Aufschwung, und er strahlte, als er Ed Gambinis Nachricht fand.
    »Bitte ruf mich an«, lautete sie. »Es ist etwas passiert.«
    Harry versuchte es gar nicht erst per Telefon.
    Im Operationszentrum herrschte das meiste Chaos. Zusätzliche Techniker und Wissenschaftler drängten sich um Monitore, lachten und boxten sich gegenseitig in die Rippen. Majeski winkte Harry mit einer dicken Rolle Ausdruckpapier zu und rief etwas, das Harry bei all dem Lärm nicht verstehen konnte. Soweit er sich erinnern konnte, war dies das erste Mal, daß Gambinis Assistent sich tatsächlich über Harrys Anwesenheit zu freuen schien.
    Leslie war im ADP und beugte sich über einen Computer. Als sie sich aufrichtete, sah er den Ausdruck einer derart hemmungslosen Freude in ihrem Gesicht, daß sie genausogut kurz vor einem Orgasmus hätte stehen können. (Julie hätte eine solche Demonstration außerhalb des Schlafzimmers niemals zugelassen.)
    »Was ist los?« fragte er eine Technikerin. Sie zeigte auf den TDRSS-Monitor. Ganze Buchstabengruppen wanderten in schneller Folge über den Schirm. »Etwa um eins heute morgen hat es angefangen«, sagte sie, und ihre Stimme schien vor Erregung überzukippen. »Seitdem empfangen wir das.«
    »Ein Uhr neun, um genau zu sein.« Gambini schlug Harry auf die Schulter. »Die kleinen Bastarde haben sich gemeldet, Harry!« Sein Gesicht leuchtete vor Vergnügen. »Wir haben das Rufsignal am 20. September um halb fünf Uhr morgens verloren. Das zweite Signal empfangen wir am 11. November um ein Uhr neun morgens. Rechne dir das auf unsere Standardzeit um, und sie melden sich immer noch in Zeitabständen, die sich aus der Umlaufzeit Gammas errechnen lassen. Diesmal mit einem Faktor von achtzehneinachtel.«
    »Ist der Pulsar wieder da?«
    »Nein, nicht der Pulsar. Etwas anderes: Wir empfangen eine Radiowelle. Sie rangiert vorwiegend im unteren Bandbereich, aber sie scheint auf sechzehnhundertundzweiundsechzig Megahertz fixiert zu sein. Die erste Hydroxyllinie. Harry, es ist eine ideale Frequenz für Langstreckenkommunikation. Aber ihr Sender – mein Gott, unsere vorsichtigste Schätzung ergibt, daß sie ein Signal von anderthalb Millionen Megawatt abstrahlen. Man kann sich einen Radioimpuls von dieser Stärke nur schwer vorstellen.«
    »Warum könnten sie den Pulsar aufgegeben haben?«
    »Wegen der besseren Kommunikationsmöglichkeit. Sie glauben, unsere Aufmerksamkeit erregt zu haben. Daher sind sie auf ein raffinierteres System umgestiegen.«
    Sie schauten sich in die Augen. »Zum Teufel noch mal!« stieß Harry hervor. »Es ist tatsächlich passiert.«
    »Ja«, sagte Gambini. »Das ist es.«
    Angela warf sich in Harrys Arme, zog seinen Kopf herunter und gab ihm einen Kuß. »Willkommen zur Party«, sagte sie.
    Ihre Lippen waren warm und sanft; Harry befreite sich nur widerstrebend von ihr und klopfte ihr väterlich auf die Schulter. »Ed, können wir irgend etwas davon richtig entziffern?«
    »Dazu ist es noch zu früh. Aber sie wissen, was wir brauchen, um mit dem Übersetzen anfangen zu können.«
    »Sie verwenden ein binäres System«, sagte Angela.
    »Es gibt da zwei Mathematiker, die wir hinzuziehen müssen, und es würde wahrscheinlich auch nicht schaden, Hakluyt herzuholen.«
    »Wir sollten lieber Rosenbloom Bescheid geben.«
    »Das ist schon geschehen.« Gambini grinste spöttisch. »Ich bin richtig gespannt, was er dazu sagen wird.«
     
    »Nicht ein Wort.« Rosenbloom funkelte ihn über seinen Schreibtisch hinweg ab. »Nicht ein gottverdammtes Wort, bis ich es Ihnen sage!«
    »Das können wir nicht geheimhalten«, sagte Gambini mit bebender Stimme. »Es gibt einfach zu viele Leute, die es verdienen, informiert zu werden.«
    Harry nickte. »Das bereitet auch mir Unbehagen«, sagte er. »Und die Regierung wird in den Augen der übrigen Welt ziemlich mies dastehen.«
    »Nein!« Rosenbloom knurrte und wuchtete sich aus seinem Sessel auf. Stehend war er nicht viel größer als sitzend. »Es wird wahrscheinlich nicht lange dauern, aber ehe wir nicht genau Bescheid wissen, möchte ich nicht, daß irgend etwas von all dem nach draußen dringt. Haben Sie verstanden?«
    »Quint.« Gambini zügelte seine Wut so gut er konnte. »Wenn

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