Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
asymptotisch zur x-Achse ist. Harry war sich nicht sicher, was ›asymptotisch‹ bedeutete, und nachdem er wieder im Webster nachgeschlagen hatte, war er sich noch immer nicht sicher. Er hatte nur soviel verstanden, daß das Ganze irgendwie mit dem Begriff der Unendlichkeit zu tun hatte.
    Harry fügte die Hexe den anderen Prinzipien hinzu, über die die Außerirdischen Bescheid wußten: das Faradaysche Gesetz von der Elektromagnetischen Induktion, das Cauchy-Theorem, verschiedene Variationen der Gaußschen Hypergeometrischen Gleichung, diverse Bessel-Funktionen und so weiter. Wann, so fragte er sich, werden sie uns etwas mitteilen, das wir nicht kennen?
    Es wurde auch offenbar, daß das Weiße Haus ungeduldig wurde. Die Proteste gegen die Regierung weiteten sich aus. Im Lande unterstützten nur wenige Zeitungen die Position des Präsidenten; die großen Fernsehstationen griffen ihn allabendlich mit bärbeißigen Kommentaren an. Die sogenannte Karolingische Bewegung, benannt nach den aufrührerischen Historikern, die die Konferenz an der Penn gestört und abgebrochen hatten, verfügte nun über Anhänger an den meisten größeren Universitäten. Sie schrieben ständig wütende Briefe an Zeitungen und drohten der Regierung Maßnahmen an.
    Amerikanische Botschafter wurden, wo immer sie auftauchten, mit Steinen beworfen; das Außenministerium hatte eine Sonderkommission gegründet, die sich um die offiziellen Proteste kümmerte, die die engsten Verbündeten Amerika entgegenbrachten (nur Deutschland, Schweden und Großbritannien hatten sich einer Reaktion enthalten, obwohl der britische Astrophysiker Evan Hokcrum auf BBC die Vorgehensweise des Präsidenten regelrecht erbarmungslos anprangerte); und die Regierung wurde fast täglich in den Vereinten Nationen an den Pranger gestellt. Und gegen all das hatte der Präsident wenig ins Feld zu führen: ein paar allgemein bekannte mathematische Übungen, die nun von der Hexe von Agnesi gekrönt wurden.
    Mittlerweile haßte Harry die täglichen Berichte. Es hatte einige Anrufe von Hurley gegeben, in denen der Präsident versucht hatte, seinen wachsenden Unmut zu verbergen. Gambini hatte auch mindestens einen Anruf erhalten. Aber er blieb davon unberührt. »Das geschieht dem dämlichen Bastard recht. Vielleicht kommt er nach einiger Zeit selbst auf den Trichter, was er eigentlich tun sollte.«
    Hurley hatte es zugelassen, praktisch von Gambini abhängig zu werden. Offenbar vertraute er dem Projektleiter, so wie Harry es tat. Dennoch war es Gambini klar, daß eine Entdeckung von militärischer Bedeutung die Chancen erhöhen würde, daß man ihm das Projekt entriß und damit die vage Möglichkeit ausschloß, daß die Regierung am Ende doch noch tun würde, was er sich wünschte: die Transkripte veröffentlichen. Infolgedessen wäre Gambini natürlich versucht, jede wichtige Entdeckung in dieser Richtung zurückzuhalten.
    Harry wußte, und der Präsident mußte es ebenfalls wissen, daß Gambini unter enormem Druck seiner Kollegen stand, von denen die meisten ihn nicht gerade willkommen heißen würden, wenn er nach diesem Unternehmen in die normale Forschung zurückkehrte. Es verging keine Woche, ohne daß eine wichtigere Persönlichkeit sich nicht der Presse bediente, um Edward Gambini anzugreifen oder ihn zu drängen, die Zusammenarbeit mit der ›paranoiden‹ Politik seiner Regierung aufzugeben. Gambini verteidigte sich niemals selbst und kritisierte in der Öffentlichkeit niemals den Präsidenten.
    Seine Sekretärin betätigte den Summer. »Mr. Carmichael, Ted Parkinson ist in der Leitung.«
    Harry nahm den Anruf an. »Ja, Ted?«
    »Harry, ich denke, wir sollten das Besucherzentrum für eine Weile schließen.«
    »Warum?«
    »Einige Leute hier draußen werden unangenehm. Es kommen immer mehr Demonstranten und College-Kids mit Karolingerabzeichen. Wir hatten heute schon zwei ernste Zwischenfälle.«
    »Wurde jemand verletzt?«
    »Noch nicht. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Viele von den jungen Leuten bringen Alkohol mit. Es ist nicht so leicht, sie aufzuhalten. Die Sicherheitsleute werfen sie hinaus, wann immer sie ihnen in die Quere kommen, aber das verschlimmert die Situation nur noch.«
    »Ich würde es gerne vermeiden, das Zentrum zu schließen, Ted. Das würde ja aussehen, als gerieten wir in einen Belagerungszustand, und das würde wahrscheinlich noch mehr Demonstranten anlocken.«
    »Es wird wohl noch schlimmer werden, Harry. Ich bekam soeben einen Anruf von Cass

Weitere Kostenlose Bücher