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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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Gesellschaft leisten wird.«
    »Dann sehen Sie ja, daß ich anders bin.«
    »Himmel, vielleicht sind Sie’s ja.« Boylan kratzte sich am Kopf. »Aber warum nur?«
    »Ich sage, die Politik ist für den Tod Ihres Sohnes verantwortlich. Sie wissen, das ist die Wahrheit. Und Sie sagen, die Mörder, die Francie umgebracht haben, waren eigentlich hinter mir her. Vielleicht sollte ich auch eine Wahrheit erfahren. Damit sind wir auf der gleichen Seite, oder?«
    »Oh, und ist es nicht toll, daß wir beide nach der gottverdammten Wahrheit suchen!« sagte Boylan und grunzte spöttisch. Er leerte sein Glas und hielt es mir hin, wollte noch einen. Ich schenkte nach.
    »Ich sage nur soviel: Was Sie wissen und was ich weiß, könnte zusammengesetzt werden...«
    »Dann frage ich Sie: Wozu? Können wir dadurch eine große und löbliche Sache herausfinden, die Francies zwei kleine Jungs davor bewahrt, zu Kanonenfutter heranzuwachsen wie ihr Da? Und was ist mit der Straße hier voller Kanonenfutter? Sie und Ihre feinen Freunde drüben in New York... Glaubt ihr wirklich, ihr helft diesen dummen, blöden Burschen mit euren stinkenden Dollars, die ihr der Irisch-Republikanischen Armee schickt?«
    Ich dachte an Davy Mogaill und die dummen, blöden Burschen in Nugent’s Bar, die sich auf der Musikbox »Ireland United« anhörten und Whiskeys mit Zuschlag tranken. Dann gab ich die Ansichten meines Rabbis zum besten: »Marschierende Füße haben noch nie etwas verändert, sie haben immer nur mehr marschierende Füße hervorgebracht.«
    »Aye, aber versuchen Sie, das mal den Jungs hier in der Goff Street zu sagen. Unsere Burschen hier haben nichts, sie wissen, daß sie nie was haben werden - und sie wissen verdammt gut, daß der ganze Rest der Welt sie immer verachten wird, fast genauso wie die Zigeuner. Also, was glauben Sie wirklich, was die mit ihren Füßen tun werden?«
    Ich sagte Boylan, ich würde mein Geld auf die IRA wetten.
    »Dann haben Sie mir bewiesen, daß Sie auch nicht halb so blöd sind, wie Sie aussehen. Ihr einziges Problem ist, Sie haben Ihren Onkel noch nicht durchschaut, der Sie herzitiert hat. Tja, genau das ist auch das Problem vom armen Francie gewesen.«
    Liam hatte mich herzitiert?
    Ich schenkte Boylan noch ein Glas ein, obwohl seine Augenlider sich bereits bedrohlich zum Schlaf des Betrunkenen senkten. Und ich fragte: »Wie meinen Sie das, meinen Onkel durchschauen?«
    Boylan spuckte den Namen verächtlich aus. »Liam Hockaday! Er und sein heimtückischer, bösartiger Schatten!«
    »Patrick Snoody?«
    »Aye, und ich wünsche den beiden die Pest an den Hals!« Joe Boylan brüllte wieder, und seine freie Hand schoß als Faust in die Luft. Im Hinterzimmer schrien wieder die beiden Jungs, und Catty versuchte sie zu beruhigen. Boylan versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht. Und dann sah er aus, als wäre er den Tränen nah.
    »Tut mir leid - «
    Boylan fiel mir ins Wort, wollte, daß ich seine Beschuldigung ganz anhörte. »Ihr teuflischer Onkel, er ist einer von diesen verfluchten alten Hunden des Krieges, die unseren armen Burschen wie meinem Francis den Verstand verbiegen...!«
    »Aber Francis hatte etwas«, sagte ich. »Er bewahrte die Geschichte, er war ein shanachie.«
    »Nae, Sie kapieren immer noch nicht. O ja, Francie war clever und hat die alten Geschichten gelernt. Aber er war nie klug genug zu verstehen, daß man einen Papagei sowohl zum Wohle wie auch zum Schaden der Geschichte abrichten kann.«
    »Womit Liam Hockaday und Patrick Snoody ins Spiel kommen?«
    »Aye. Die und der ganzen Haufen der alten Hasser.«
    »Sie sagen -«
    Dieses Mal gelang es Boylan aufzustehen, unter viel Ächzen und Stöhnen und indem er sich mit einer Hand an der Wand abstützte. »Ich sage, wird Zeit, daß Sie aus meinem Haus und meinen Sorgen verschwinden. Es hat keinen Sinn, noch mehr über den alten oder den neuen Haß zu reden. Gehen Sie jetzt einfach, Sie amerikanischer Bastard.« Er fügte hinzu: »Bitte.«
    Also ging ich.
    Und als ich durch Boylans Tür auf die Straße hinaustrat und zum Taxi ging, bemerkte ich, daß mein Schritt schwerer geworden war. Als hätte irgend etwas in mir an Gewicht zugenommen, vielleicht meine leeren Stellen. Ich würde lernen müssen, mich damit zu bewegen.
    Für mich bestimmte Kugeln?
    Liam hat mich herzitiert?
    Alte Hunde des Krieges?
    Als wir von der Goff Street auf die Straße eingebogen waren, die wieder nach Süden Richtung Innenstadt führte, drehte sich der Taxifahrer mit

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