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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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transpirierenden Hausmeister des Gebäudes.
    Auf dem Boden neben dem Bett stand ein geöffneter Koffer. Einige der darin enthaltenen Gegenstände und der Tascheninhalt einer über den Kunstledersessel geworfenen Jacke und Hose hatten Ellis veranlaßt, Inspector Neglio verständigen zu lassen. Diese Gegenstände befanden sich jetzt in dem braunen Umschlag, den Ellis sich unter den Arm geklemmt hatte.
    »Dann hat ihn vielleicht jemand gestoßen?« fragte Baker Ellis.
    »Was -?«
    »Nein.« Detective Baker bekam einen roten Kopf. »Ein nackter Bursche auf dem Dach, und jemand kommt zufällig vorbei und verpaßt ihm einen Stoß? Das ist zu schräg!«
    »Junge, eins sollten Sie gleich lernen: Wenn man bei der PDU in Hell’s Kitchen arbeitet, ist alles möglich. Dieses Revier ist Manhattans Crème de la Schräg.«
    »Ja, also, ich denke... «
    »Hinter dieser Sache steckt eine bestimmte Logik. Sie werden schon sehen. Was aber wirklich schräge Dinge betrifft... nehmen Sie diesen Einsatz von letzter Woche - auch ein Zwischenfall auf einem Dach. Mitten in der Nacht veranstaltete eine Gruppe Kids einen Mordslärm, angeblich sollten sie irgendwelche Drogen nehmen und so weiter. Die uniformierten Kollegen treffen dort ein und finden diesen Burschen und seine Frau vor, die sich an einem Apparat zu schaffen machten, den sie aus einer großen Blechdose und ein paar Rohren gebastelt haben, damit sie die Ausdünstungen von erhitzter Hundescheiße inhalieren können. Herzlich willkommen im Viertel, Baker.«
    »Ich bin ja so froh, hier zu sein.«
    Lieutenant Ellis lachte und schlug Baker brüderlich auf den Rücken. Dann warf er Jacke und Hose des Toten vom Sessel und setzte sich mit seiner Zigarre hin. Er drehte seine Hüfte, ließ sein
    Rückgrat wieder knacken und sagte: »Alles klar, Detective, jetzt reden wir doch mal mit diesem Hausmeister, bevor Neglio vorbeikommt und wir vermutlich streng nach Vorschrift weitermachen müssen.«
    Baker ging hinaus auf den Korridor. Er kehrte mit einem kleinen, mageren, rothaarigen Mann von etwa dreißig Jahren zurück, der eine khakifarbene Uniformhose und ein nicht zugeknöpftes Flanellhemd trug. Sein Gesicht unter einer blauorangen Mets-Kappe war schweißgebadet. Er sprach mit irischem Akzent. Und auch das überraschte Lieutenant Ellis nicht.
    »Lieutenant Ellis - Mac«, stellte Baker die beiden einander vor. »Das ist alles, was er uns als Namen angibt.«
    »Warum, Mac?«
    »Ich will in nichts reingezogen werden.«
    »In was denn?«
    »Was auch immer, Sie wissen schon... «, stammelte Mac.
    »Das ist die Vierundsechzig-Dollar-Frage, stimmt’s? Na ja. Ich bitte Sie freundlich um Ihre Unterstützung, Mac. Haben Sie eine Kordel, die Sie mir borgen könnten?«
    »Eine Kordel -?«
    »Das ist nichts aus dem Weltraum, Mac. Tun Sie doch nicht so, als hätten Sie noch nie von einer Kordel gehört. Irgendwo werden Sie hier doch wohl ein Stück Kordel haben. Wo?«
    »In meiner Werkstatt, unten im Keller.«
    »Gut. Geben Sie mir den Schlüssel.«
    »Gibt’s irgendein Gesetz, in dem steht, daß ich dazu verpflichtet bin?«
    Ellis drehte sich zu Baker. »Gehen Sie mit dem Mann runter in den Keller, und brechen Sie die Tür zu Macs Werkstatt auf.«
    »Nein! Machen Sie keine Unordnung«, sagte Mac schnell und gab Baker den Schlüssel. »Auf dem Regal rechts liegt Paketkordel.«
    »Sehr klug. So ein vornehmes Haus wie das hier hat schließlich einen Ruf zu wahren«, sagte Ellis zu Mac. Dann zu Baker: »Machen Sie schnell, und wo Sie schon mal unten sind, bringen Sie mir auch noch einen schönen großen Ziegelstein aus dem Luftschacht mit.«
    Baker zuckte mit den Achseln und verließ den Raum.
    Der Hausmeister nahm die Kappe vom Kopf und wischte Schweiß in die Haare zurück. »Was wollen Sie denn mit einem Ziegel?« fragte er Ellis.
    »Denken Sie ruhig mal eine Weile drüber nach«, antwortete Ellis und paffte an seiner Zigarre. »Und jetzt Schluß mit der Scheiße, du kleiner irischer Bastard. Wie lautet dein Nachname?«
    »Ich sag Ihnen doch, ich sage gar nichts.«
    »Okay - vorläufig. Wie heißt der Tote?«
    »Keine Ahnung.«
    »Er ist nicht der richtige Mieter, stimmt’s?«
    »Ich bin nicht neugierig.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Aber ich wette, Sie kennen doch sicher den Namen des rechtmäßigen Mieters. Wie lautet der?«
    »Fragen Sie den Vermieter.«
    »Wie heißt der?«
    »Ich rede immer nur mit irgendso einer Sekretärin in einem Büro uptown.«
    »Und Sie werden schwarz bezahlt,

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