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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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ausließ: »Wer den Schafstall nicht durch die Tür betritt, sondern sich Zugang verschafft auf einem anderen Weg, der ist ein Dieb und ein Räuber!... Ich sage euch - tut Buße, denn andernfalls werdet ihr gleichermaßen umkommen!« Es war eine irische Stimme, die den typisch nasalen Predigertonfall eines Analphabeten aus Mississippi hatte, dem ein Catfish quer im Mund steckte. Was mir peinlich war, sowohl als Katholik wie auch als Amerikaner.
    Ich trat auf eine Stufe der kurzen, in die Küche hinunter führenden Treppe und machte dabei ein Geräusch, das Moira erschreckte. So groß und kräftig sie war, ungefähr ein Achtel der Größe eines Volvo, machte sie doch einen mehrere Zentimeter hohen Satz in die Luft, so als liefe ihr eine Maus das Bein hoch, und kreischte: »Heiliger Strohsack!« Sie drehte sich um und sah mich, schlug eine mehlbestäubte Hand auf ihren beeindruckenden Busen und begrüßte mich mit: »Meeeein Gooott - haaaben Sie mich erschreckt!«
    »Tut mir leid, ich -«
    »Sie großer gotteslästernder Ochse! Können Sie nicht wenigstens ein bißchen Rücksicht auf die nehmen, die das heilige Evangelium achten?«
    »Ich sagte, es tut mir leid.« Dann setzte ich das schiefe Lächeln auf, das ich eigentlich für Schläger mit großem Maul und kleinem Hirn reserviert habe. Das scheint sie immer zu verwirrren. Ich machte ein paar zögernde Schritte auf Moira zu. »Sehen Sie, Ms. Booley, ich hoffe, ich kann Ihre Meinung über mich ein bißchen aufbessern.«
    »Kommen Sie mir nicht zu nahe, Sie sündiger Mann! « Der Bibelwichser im Radio hatte inzwischen begonnen sich darüber auszulassen, Erlösung mit einem doppelschneidigen Schwert zu bringen. Moira nahm ein Messer in die Hand, mit dem man ein Schwein abschlachten konnte. »Raus aus meiner Küche!«
    Ich trat den schnellen Rückzug an. »Ihr Essen gestern abend war wunderbar, Ms. Booley.«
    »Danke«, knurrte sie.
    Wenn ich wie ein Prediger klingen könnte, fragte ich mich, ob unsere kleine Küchenplauderei dann wohl herzlicher verliefe?
    »Wie ich zu Ruby sagte«, sagte ich, »in dieser Mahlzeit war die Hand Gottes zu schmecken.«
    Moira senkte das Messer ein wenig. »Das haben Sie ihr gesagt?«
    »Meine Güte, ja. Ich habe alles bis auf den letzten Bissen aufgegessen. Und j etzt bin ich ein völlig veränderter Mensch... «
    Ich schwieg. Moira legte ihren Kopf auf die Seite und starrte mich wie ein verdutzter Cockerspaniel an.
    »Dieses himmlische Essen auf meiner Zunge hat äußerst seltsame Gedanken in mir geweckt. Ich bin ein großer Sünder, genau wie Sie sagen - aber plötzlich erkannte ich, daß ich ja auch ein Kind Gottes bin. Und daß ich gerettet werden kann durch das herrliche Blut Jesu. Sie verstehen doch, was ich meine?«
    Moiras Blicke pendelten zwischen mir und dem Radio, und die mißtrauische Feindseligkeit ihres Gesichtsausdrucks wich einer geradezu idiotischen Liebenswürdigkeit. Leute, die keine Cops sind, hätten sie wahrscheinlich jetzt ausgelacht. Ich bin schon genug Menschen begegnet, die am Rande ihrer seelischen Normalität entlangflitzen, um zu wissen, daß die Streiche des Lebens manchmal überhaupt nicht lustig sind.
    »Ja, Ma’am«, sagte ich, »die Wege des Herrn sind unergründlich.«
    »Das sind sie. O ja - ja!«
    »Und Ihnen muß ich danken, daß Sie mir den rechten Weg gewiesen haben, Ms. Booley.«
    »Ich bitte Sie, nennen Sie mich doch einfach Moira.« Jetzt lag beinahe so etwas wie Scheu in ihrer Stimme. Sie legte den Schweinekiller aus der Hand.
    »Also schön, Moira.« Ich machte einen Schritt auf sie zu.
    Sie lächelte. Eine Kleinigkeit für die meisten von uns, nicht aber für Moira Catherine Bernadette Booley. Als Säuglinge lächeln wir nicht wegen irgendwelcher schleimiger Versuche, uns zu amüsieren, sondern weil dieser Gesichtsausdruck eine natürliche Anordnung von Lippen und Zahnfleisch zueinander darstellt. Mit verstreichender Zeit wird das Leben zunehmend weniger amüsant, doch das Lächeln bleibt den meisten von uns als Reflex erhalten. Manche, wie die arme Moira, die jetzt mit ihrem steifen, scheuen Grinsen und ihren braunen Kuhaugen vor mir stand, die jeden Augenblick in Tränen ausbrechen konnten, was sowohl Freude als auch Leid bedeuten mochte, legten eine Art Tapferkeit an den Tag, indem sie trotz allem lächeln.
    »Tasse Tee?« fragte sie und sprach es Täi aus.
    »Lieber hätte ich einen Kaffee.«
    »Glauben Sie, mein Tee wäre zu schwach fürs Frühstück?«
    »Nein, ich -«
    »Na, eine Ratte

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