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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manu Ungefrohrn
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Augenbrauen hoch, worauf Isobel augenblicklich verstummte.
    Ich hatte nur meinen Namen verstanden und hoffte aufgrund ihrer Reaktion, dass ich in Ceridwen eine Verbündete gefunden hatte.
    Nach dem Essen durften wir uns eine Stunde in dem großen, gemütlichen Gemeinschaftsraum die Zeit vertreiben, ehe zur allgemeinen Nachtruhe geläutet wurde.
    Ich hatte mich in einen der beiden Sessel am Kamin gesetzt und vermied es, die anderen anzusehen, weil ich darauf hoffte, dass sie mir daraufhin auch keinerlei Beachtung schenkten.
    Ceridwen setzte sich auf die Lehne meines Sessels und stupste mich an. „Hey.“
    „Hey“, erwiderte ich schüchtern.
      „Isobel ist eine dumme Kuh“, murmelte Ceridwen und lächelte mich wohlwollend an. „Soll ich dir alle vorstellen?“ Sie ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen, sondern sprach leise weiter:
      „Da hinten auf dem Sofa, das sind Hamish und Andrew. Die beiden sind dumm wie Stulle! Waschechte Hellprints, sag ich dir. Besser, du hältst dich von denen fern!“
    Ich betrachtete die beiden Jungen, deren Äußeres mich schon nicht ansprach. Sie wirkten grob, düster und gemein. Ich würde mich an Ceridwens Rat halten.
      „Am Klavier, das ist Emrys, der Sohn von Mrs. Caughleigh. Er ist eigentlich ganz in Ordnung, redet nur nicht viel. Was für ein magisches Wesen er einmal sein wird, weiß keiner. Mrs. Caughleigh ist eine Thrylia, also ist bei ihm alles möglich.“
    Nachdenklich betrachtete ich Emrys. Dieser saß gedankenversunken am Klavier und spielte eine leise, traurige Melodie, die in mich hineinkroch und mein kleines Herz anrührte.
    Er hob seinen Blick und sah mich geringschätzig an. Angewidert wendete er sich ab und spielte weiter, ohne mich noch einmal anzusehen.
    Mein Mund war trocken geworden und meine Hände schweißnass. Ich spürte die Röte unangenehm in meinem Gesicht leuchten. Es verletzte mich, dass Emrys mich ganz offensichtlich nicht mochte.
      „Constance und Katheryne“, Ceridwen zeigte auf die beiden Mädchen, die sich gegenübersaßen und gemeinsam mit Puppen spielten. „Die sind beide in Ordnung. Sie werden irgendwann Abris sein. Und da drüben hocken Isobel und Kirk. Beide sind nicht gerade die hellsten Sterne am Himmel. Wir werden es erleben, ob sie Lichtgestalten oder doch nur Lichtsäcke sein werden.“ Ceridwen kicherte und zwinkerte mir zu. „Gwydion, unser Bücherwurm, ist ein Mischwesen – wahrscheinlich zwischen Lichtgestalt und Abri. Du wirst ihn lieben! Ja, und ich… ich bin eine Hexe.“
    Mit großen Augen sah ich sie nun an. Mir stockte der Atem und mein Herz blieb einen Moment lang stehen.
    Ceridwen nahm meine Hand. „Ich bin ein Mischwesen, ein Hellprintabri. Meine Familie praktiziert seit Jahrhunderten Hexerei, weiße Magie.“ Sie lächelte. „Du kennst weiße Magie, Carys Olwyn, das weiß ich. Und deswegen wirst du auch immer meine beste Freundin sein!“
     
    ∞∞∞

Als ich aufwachte, deutete nichts darauf hin, dass Emrys die Nacht in meinem Bett verbracht hatte.
    Was hatte ihn bloß dazu bewogen, mich beschützen zu wollen?
    Die letzten vier Jahre auf Rosewood Hall hatte er mich so gut wie gemieden und nur das Nötigste mit mir gesprochen.
    Ich hatte sogar eine heimliche Abneigung gegen Isobel entwickelt, weil die beiden sehr viel Zeit miteinander verbrachten
    Nur ein einziges Mal hatte er sich in aller Öffentlichkeit für mich eingesetzt und mich verteidigt, als Hamish und Andrew mich als Opfer für ihren Sadismus ausgesucht hatten.
    Die beiden hatten mich in die Mangel genommen, mich gehauen und getreten. Andrew hielt mich gerade an den Armen fest, während Hamish mir lachend Büschel von Haaren herausriss.
    Emrys war dazwischen gegangen und hatte beide verdroschen und ihnen weitere Schläge angedroht, falls sie mir jemals wieder zu nahe treten sollten. Er hatte meine Hand genommen und mich mit sich fortgezogen.
    Nun saß ich auf meiner Bettkante und fragte mich, woher er die Kraft hatte, mich wahrhaftig zu beschützen.
    Meine Zimmertür flog auf und schepperte laut gegen die Wand, Katheryne und Constance steckten ihre Köpfe zu mir hinein. „Bist du schon hoch? Komm schon! Frühstück! Beeile dich!“
    Grinsend sprang ich auf. „Ich mach ja schon, ihr Nervensägen!“
      „Miss Woodrow will gleich nach dem Frühstück mit uns in den Wald!“ rief Constance aufgeregt.
    Als ob ich das vergessen hatte! Selbst ich war aufgeregt, denn wir verließen nur selten das Schloss. Ich freute mich wahrscheinlich viel

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