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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Moment einen neuen Job gefunden und kam aus dem Pub raus, dessen Besitzer seit Jahrhunderten keinen Hehl daraus machten, dass sie in Verbindung mit den Mächten der Finsternis standen.
    Vielleicht hatte Alice Gracie deshalb den neuen Job besorgt. Daher sah ich auch nicht den geringsten Grund, wieso Gracie in das von Dämonen nur so wimmelnde Pub zurückkehren sollte. Gracie allerdings bestand darauf, dass alles seine Richtigkeit haben und sie Egan persönlich kündigen müsse. Das gefiel mir nicht. Ich hatte zwar keinen Beweis, aber das ungute Gefühl, dass einer der Stammgäste hinter Alice’ Tod und auch hinter Egans aufgeregtem Telefonanruf steckte. Und wenn im Pub derart furchterregende Dinge vor sich gingen, wollte ich die einzige Freundin, die ich jetzt hatte, lieber weit, weit weg wissen.
    Und weil ich ihr all das nicht erklären konnte, gingen wir zusammen zum Pub.
    Egan sah hoch, als wir reinkamen, und polierte dann weiter das Messing des Tresens. Die Kneipe war ziemlich leer, nur ein paar Unentwegte hockten vor ihren Pints. Gegen Mittag würde sich das Pub füllen. Ich freute mich fast schon darauf. Wenn ich Bier und Essen durch die Gegend schleppte, würde ich wenigstens einen freien Kopf bekommen. Wenn es mir auch nur eine Sekunde lang gelingen würde, nicht darüber nachzudenken, würde mein umnebeltes Gehirn vielleicht eine Idee ausbrüten.
    Ich beobachtete, wie Gracie durch die Schwingtüren in die Küche ging, aber als ich ihr hinterhereilen wollte, winkte Egan mich zu sich. »Für Tank und Leon«, sagte er und zapfte zwei Pints Guinness.
    »Ich bin noch nicht im Dienst.«
    »Alice.«
    »Na gut, von mir aus.« Ich nahm das Tablett und schaute mich um, wo Leon saß, der Mann, den Deacon durch den Raum geworfen hatte. Ich nahm an, dass Tank der Typ neben ihm war, ein großer Mann mit Aknenarben im Gesicht. Irgendwie kam er
    mir bekannt vor, aber so sehr ich mir auch den Kopf zerbrach, mir fiel nicht ein, woher.
    Ich stellte die Pints auf den Tisch und wandte mich gleich wieder Richtung Tür, um zu signalisieren, dass ich noch nicht im Dienst war, auch wenn ich mit Bier in der Hand rumlief.
    »Bist du also wieder da«, sagte Tank mit einer Stimme, als würde jemand mit einem Kreidestück über eine Tafel kratzen. »Wir haben dich vermisst.« Sein Lächeln entblößte eine Reihe verfaulter Zähne.
    »Ich war krank«, entgegnete ich und spürte, wie sich mir der Magen umdrehte.
    »Hat Egan erzählt.« Er sah mich von oben bis unten an. »Geht’s dir besser?«
    »Bestens.« Ich schaffte es, mir ein Lächeln abzuringen, dann deutete ich mit dem Daumen hinter mich. »Vermutlich sollte ich …«
    »Du bist heute so unfreundlich. Ist irgendwas mit dir los?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Ich dachte, wir wären Freunde.«
    Oh Mann, Scheiße . »Du hast recht. Mir geht was im Kopf rum.«
    Er legte den Kopf auf die Seite und sah mich fragend an.
    »Lucy«, sagte ich in der Hoffnung, dass Alice ein bisschen von sich erzählt hatte. »Sie hat den ganzen Teppich vollgekotzt.«
    »Oha. Da wird Rachel sich aber freuen.«
    »Und wie.« Wieder versuchte ich den Daumentrick. »Tut mir leid, dass ich so ein Trampel bin. Aber ich bin spät dran, und …«
    Ich wandte mich vom Tisch weg.
    »Hey!«
    Ich blieb stehen und drehte mich um.
    Er tappte sich mit dem Zeigefinger auf die Wange und lächelte mich mit so viel verrotteten Zähnen an, dass ich schauderte.
    Ich schluckte, dann küsste ich meine Fingerspitzen und drückte sie ihm auf die Wange. »Ich muss jetzt was tun«, sagte ich und blinzelte ihm zu.
    Dann endlich konnte ich gehen, und ich hielt den Atem an und sah stur geradeaus, bis die Küchentür hinter mir zugeschwungen war.
    Glücklicherweise war am Nachmittag so viel los, dass ich keine Zeit hatte, über Tank und seine Furcht einflößenden Zähne nachzudenken.
    Meine Schicht war diesmal nur kurz, weil ich für Trish eingesprungen war. Sie hatte freigenommen, weil sie Besuch von einem Verwandten aus Nevada oder Arizona oder irgendeinem dieser Staaten mit Pferden und Hitze hatte. Ich war froh, dass ich heute nicht so lange arbeiten musste. Schließlich hatte ich am Abend noch so einiges vor.
    Fünfzehn Minuten vor dem Ende meiner Schicht begann ich, ein paar Dinge für meine Ablösung vorzubereiten. Als ich Zitronen aufschneiden wollte, stellte ich erstaunt fest, dass im Kühlschrank hinter dem Tresen nur eine einzige einsame Zitrone lag. Ich sah mich nach Gracie

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