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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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ich sofort.
    Ich zögerte keine Sekunde, den Dämon zu töten, der mich gepackt hielt. Von zerbrochenem Glas verursachte Wunden hatte ich schon oft gesehen, aber ich hatte noch nie jemandem eine zugefügt und war überrascht, wie leicht das scharfe Glas durch die ledrige Haut an der Kehle der Bestie glitt. Doch das reichte nicht - die Hand hielt meinen Knöchel weiterhin fest umklammert, und ich musste die langen Finger einzeln aufbrechen, wobei ich kostbare Zeit verlor.
    Als ich mich endlich befreit hatte, stieß ich den leblosen Kadaver zur Seite und fischte nach meinem Messer, wild entschlossen, dem toten Dämon endgültig den Garaus zu machen.
    Ich schaffte es nicht. Meine Finger waren nur noch wenige Zentimeter von der Klinge entfernt, als einer der Neuankömmlinge meine Füße packte und mich auf den Rücken drehte. Sein Schwert fuhr herab und bohrte sich durch mein Bloody-Tongue- T-Shirt und die Haut über meinen Rippen.
    Frust und Schmerz ließen mich kraftvoll zuschlagen, und es gelang mir, die Klinge wegzustoßen, bevor der Dämon einen zweiten Versuch starten konnte. Stattdessen trat er mich in die
    Brust, genau auf die frische Wunde. Nach Luft schnappend warf ich mich nach hinten, packte seinen Fuß und hielt ihn fest, sodass er rückwärts durch die Luft flog, während ich die Hebelkraft seines Gewichts nutzte, mich vom Boden hochzustemmen.
    Jetzt war ich zwar auf den Beinen, aber so viel besser war das auch nicht unbedingt. Meine drei Angreifer wirkten verdammt entschlossen, und verdammt furchteinflößend waren sie auch. Zwei waren deutlich größer als ich, hatten eine Haut wie ein Gürteltier, eine Schnauze, wo eigentlich eine menschliche Nase hätte sitzen sollen, und Augen stumpf und ausdruckslos wie die eines Hais. Beide standen auf muskulösen Beinen mit Pferdefüßen, hatten Schwänze, die über den Boden schleiften, als ob das fürs Gleichgewicht nötig wäre, und waren bis zu den Zähnen bewaffnet. Sie waren mit so viel Metall behangen, als wären sie gerade aus einem Videospiel entsprungen.
    Der dritte schien zwar Menschengestalt zu haben, aber ich wusste, dass das nichts zu sagen hatte. Wie bei dem Gruftie-Mädchen würde auch bei diesem Dämon das Blut schwarz sein.
    Der vorderste Dämon riss erneut sein Schwert hoch, aber ich sprang in einer ziemlich abartigen Version von Seilhüpfen über ihn hinweg. Als mich sein Schwert nicht wie erwartet traf, flog er nach hinten, aber das half mir leider gar nichts. Ich musste mich auf Dämon Nummer zwei konzentrieren, der seinen Morgenstern wild herumwirbelte und mir dann an der Kette entgegenschleuderte.
    Entweder war es ein brillanter Schachzug oder ein wunderbares Beispiel für einen unerwarteten Glücksfall - jedenfalls packte ich die Kette, riss sie nach unten und Dämon Nummer zwei mit mir zu Boden. Ich schnappte ihm den Griff aus den Klauen und stieß ihn ihm in den weichen Bauch, während ich mich gleichzeitig aufrichtete und den Morgenstern an seiner Kette herumwirbelte.
    Ich hielt den Atem an, dann ließ ich den Morgenstern los und versetzte dem dritten Dämon, der gerade auf mich zustürzte, einen heftigen Schlag. Er stürzte und fiel über den ersten Dämon - meinen Freund mit dem Breitschwert -, der sich gerade wieder aufrappeln wollte.
    »Nichts da«, sagte ich und gab ihm kräftig eins auf die Schnauze, während ich gleichzeitig sein Schwert packte. Bäsch drehte ich mich um und schlitzte Dämon Nummer zwei der Länge nach auf, der sich gerade auf mich werfen wollte, entweder um mich anzugreifen oder um seinen Kollegen zu retten. Ich zögerte einen Moment, wartete auf die Kraft, die mich eigentlich hätte befeuern sollen, und als nichts kam, wurde mir klar, dass ich die Bestie nicht mit meiner eigenen Klinge getötet hatte. Das Mordinstrument gehörte mir nicht, also würde ich auch keine Kraft daraus ziehen können.
    Egal. Ich war auch so stark genug. Ich schwang das Schwert in hohem Bogen, ließ es auf den Dämon zu meinen Füßen niedersausen und spießte ihn mit seiner eigenen Waffe auf.
    Um mich herum bildete sich eine Lache aus scheußlicher Flüssigkeit, die aus den beiden Dämonen tropfte, aber mir blieb keine Zeit, den Sieg auszukosten. Der dritte Dämon, der in menschlicher Gestalt, war wieder auf die Füße gekommen und spielte ein bisschen Mittelalter, den Morgenstern, den ich nach ihm geworfen hatte, in der Hand. Seine Augen brannten vor Hass, und er ließ den Ball mit den Stacheln sich schneller und schneller drehen. Aber

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