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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Situation umzugehen, aber ich konnte spüren, wie langsam etwas in mir hochkochte - eine warme, breiige Mischung aus Gefühlen, die nach einem Kampf lechzte.
    »Ein Blick, und der Typ schmeißt das Handtuch«, sagte Deacon und betrachtete mein Gesicht. »Du hast diesen Blick vorm Spiegel geübt, stimmt’s?«
    »Ich habe noch viel mehr als nur das geübt. Beantworte meine Frage! Warum verfolgst du mich?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Frage bereits beantwortet habe. Oder hast du das Versprechen vergessen, das ich dir gegeben habe?«
    Hatte ich nicht. Wie auch? Wie hätte ich überhaupt irgendetwas vergessen sollen, was diesen Mann betraf? Jede Berührung, jeder Geruch, jede leichte Veränderung seines Gesichtsausdrucks hatte sich mir tief eingeprägt. Und natürlich auch sein Versprechen herauszufinden, was mit mir geschehen war.
    Ich konnte nicht zulassen, dass er dieses Versprechen hielt.
    »Es ist gefährlich, wenn man dermaßen besessen von etwas ist«, sagte ich. »Gib das lieber auf.«
    »Das sehe ich anders.« Er trat einen Schritt näher an mich heran. Ich wich keinen Zentimeter zurück, wild entschlossen, mich von ihm nicht aus der Fassung bringen zu lassen. »Nicht immer ist es schlecht, wenn man von etwas besessen ist«, fuhr er fort. »Manchmal ist es eher faszinierend.« Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und ließ dabei die Fingerspitzen über meine Wange gleiten. Diese einfache und wie zufällige Berührung setzte in mir eine Kettenreaktion in Gang, die meinen ganzen Körper heiß und willig werden ließ.
    »Aber manchmal«, fügte er hinzu, »kann Besessenheit auch gefährlich werden.« Bevor ich mir etwas überlegen oder gar reagieren konnte, senkten sich seine Lippen auf meine. Ich hörte mich nach Luft schnappen, dann spürte ich, wie meine Schenkel heiß wurden und meine Brustwarzen sich aufrichteten. Ich wehrte mich nicht, sondern ließ mich tiefer und tiefer in diesen Kuss sinken - diesen hitzigen Kuss, der so glühend war, dass er mich vielleicht gemeinsam mit Deacon in die Hölle hinunterfegen würde. Und so mitreißend, dass ich in dem Moment freiwillig mit ihm dorthin gegangen wäre.
    Der Gedanke ließ mich wieder zu mir kommen, und mir fiel auch wieder ein, wer und was ich war. Ganz abgesehen davon, wer er war. Oder, besser gesagt, was er war.
    Automatisch glitt meine Hand an meinen Schenkel, aber das Messer steckte nicht in seiner Scheide. Zuletzt hatte ich die Kellnerinnenkluft angehabt, und als Gracie aufgetaucht war, hatte ich es in meine Tasche gesteckt.
    »Du würdest mich nicht umbringen«, lächelte Deacon. »Nicht hier. Nicht jetzt.«
    »Wieso zum Teufel bist du da so sicher?«
    »Aus zwei Gründen.« Lässig lehnte er sich gegen den Tresen. »Erstens hast du gegen mich keine Chance, Alice, das kannst du mir glauben.«
    Ich erinnerte mich an das, was Clarence gesagt hatte, und beschloss, nicht zu widersprechen. Es mochte einen Zeitpunkt geben, wo Draufgängertum angesagt war, aber nicht jetzt. »Und zweitens?«
    »Weil es dir gefallen hat, wie ich dich geküsst habe.« Seine Worte wärmten mich wie Whisky und machten mich genauso beschwipst. »Es hat dir gefallen, und du willst mehr.«
    Es gelang mir, zaghaft den Kopf zu schütteln. »Du irrst dich.«
    Er lächelte mich verheißungsvoll an und hörte nicht auf, mich anzustarren, bis ich total kribbelig wurde. Sein Blick wanderte nach unten. Zu meinen Brüsten, meinem Schoß. Dann sah er mir wieder in die Augen. »Nein«, erwiderte er. »Das tue ich nicht.«
    Und dann knallte er einen Zwanzig-Dollar-Schein auf den Tresen, drängte sich an mir vorbei und war im Nu an der Tür. Er zog sie auf, und schon war er verschwunden, während ich noch erfolglos nach einer schlagfertigen Entgegnung suchte. Vermutlich weil alles, was er gesagt hatte, stimmte. Eine Tatsache, die mich unruhig und voller Verlangen und mehr als nur ein bisschen verwirrt zurückließ.
    Diese Runde hatte er zweifellos für sich entschieden. Eine zu Gefühlsbrei zerflossene Dämonenjägerin ist nicht sonderlich gut geeignet, die Mächte des Bösen zu bekämpfen.
    Deacon provozierte mich, und ich musste unbedingt lernen, mich von ihm nicht mehr derart aus der Fassung bringen zu lassen. Schließlich hatte ich eine Aufgabe zu erledigen. Und dafür brauchte ich einen klaren Kopf.
    Kaltes Wasser im Gesicht würde mir vielleicht helfen, also ging ich wieder nach drinnen. Obwohl ich mir einredete, mir sei egal, wo Deacon sich aufhielt, ließ ich den

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