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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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er. »Ich habe nicht daran geglaubt, daß Colin jemals wieder würde laufen können, doch er hat mir das Gegenteil bewiesen. Die Muskeln, die übriggeblieben sind, sind inzwischen so gestärkt, daß sie ihn tragen können. Er hinkt ja kaum.«
    »Abends, wenn er müde ist, schon.«
    »Dann sollten heiße Tücher aufgelegt werden. Das macht das Bein zwar natürlich nicht kräftiger, lindert aber das unangenehme Gefühl. Eine entspannende Massage wäre auch sehr hilfreich.«
    Sie fragte sich, wie sie Colin bloß dazu bringen sollte, diesen Vorschlägen zuzustimmen. Das war ja das ganze Problem. Aber es war ihres, nicht das von Sir Winters, und sie konnte sich darüber Gedanken machen, wenn er wieder fort war.
    »Noch irgend etwas?«
    »Er sollte sofort seine Beine entlasten, wenn die Schmerzen zunehmen«, sagte Dr. Winters. »Er darf nicht warten, bis sie quälend werden.«
    Alesandra nickte zustimmend. Sie war gründlich entmutigt, doch sie gab sich weiterhin heiter, damit der Arzt nichts von ihrer Enttäuschung bemerkte. Seine Vorschläge waren im besten Fall oberflächlich.
    »Ihre Empfehlungen beziehen sich immer nur auf die Symptome, Sir Winters, aber ich habe auf etwas gehofft, das die Ursache anpackt.«
    »Dann hoffen Sie auf ein Wunder, Prinzessin«, erwiderte der Arzt. »Nichts kann das Bein wieder ganz machen.« Seine Stimme war voller Freundlichkeit und Mitgefühl.
    »Ja«, flüsterte sie. »Ich habe vermutlich auf ein Wunder gehofft. Trotzdem danke ich Ihnen für Ihre Ratschläge, sie sind sehr hilfreich. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, würden Sie mir dann eine Nachricht zukommen lassen? Ich kann jeden Rat gebrauchen, den Sie haben.«
    Sir Winters nahm das letzte Biskuit vom Tablett. Seine Gedanken waren ganz auf Colins Zustand konzentriert, so daß er gar nicht gemerkt hatte, daß er das ganze Gebäck gegessen hatte. Alesandra schenkte ihm Tee nach.
    »Sind alle Männer halsstarrig?« fragte sie.
    Sir Winters lächelte. »Es scheint ein Charakterzug zu sein, den die meisten Ehemänner gemein haben.«
    Und schon erzählte er ihr ein paar amüsante Geschichten über adelige Männer, die sich weigerten, zuzugeben, daß sie einen Arzt brauchten. Seine Lieblingsanekdote war eine über den Marquis of Ackerman. Der Gentleman war in ein Duell verwickelt und in die Schulter geschossen worden und erlaubte nun niemandem, sich die Wunde anzusehen. Sein Bruder hatte Winters rufen lassen.
    »Wir fanden ihn bei White’s an einem der Spieltische«, berichtete er. »Drei Männer waren nötig, um ihn aus dem Etablissement zu zerren. Als wir ihm endlich seinen Rock ausgezogen hatten, tja, war überall Blut.«
    »Hat er sich wieder erholt?«
    Winters nickte. »Er war selbst zu stur zum Sterben«, bemerkte er. »Er redete von der Verletzung als läppischen Kratzer, bis er ohnmächtig wurde. Ich riet seiner Frau, ihn ans Bett zu binden, bis er wieder gesund war.«
    Das Bild, das Alesandra dazu einfiel, entlockte ihr ein Lächeln. »Colin ist genauso starrsinnig«, sagte sie und seufzte. »Ich würde es wirklich zu schätzen wissen, wenn Sie unser Gespräch für sich behielten. Wie ich schon sagte, ist Colin verflixt empfindlich, was sein Bein betrifft.«
    Sir Winters stellte seine Tasse auf den Tisch zurück, nahm seine Tasche und stand auf. »Machen Sie sich keine Sorgen, Prinzessin. Ich sage kein Wort von meinem Besuch. Sie wären überrascht, wie viele Ehefrauen mich wegen das Wohlergehen ihres Mannes um Rat fragen.«
    Die Tür des Salons öffnete sich im gleichen Moment, als Sir Winters nach dem Türknauf griff. Colin kam herein, nickte dem Arzt kurz zu und wandte sich dann an seine Frau.
    »Flannaghan sagt, du bist krank?«
    Er gab ihr keine Zeit für eine Antwort, sondern wandte sich an Winters. »Was fehlt ihr?«
    Alesandra wollte nicht, daß der Arzt zu einer Lüge gezwungen wurde. »Ich hatte ein Kratzen im Hals, aber es ist schon besser. Sir Winters hat mir heißen Tee empfohlen.«
    »Ja, exakt«, stimmte der Arzt zu.
    Irgend etwas stimmte da nicht, aber Colin konnte nicht genau ausmachen, was es war. Alesandra konnte ihm nicht in die Augen sehen, und er kannte sie inzwischen gut genug, um zu wissen, daß sie nicht die Wahrheit sagte. Sie sah auch nicht gerade krank aus. Ihre Wangen hatten genug Farbe, zu viel tatsächlich, was ihm sagte, daß sie sich wegen irgend etwas schämte. Aber er entschied, zu warten, bis sie allein waren, und sie dann zu fragen, was da vor sich ging.
    Alesandra stand an Colins Seite,

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