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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Anzeichen eines verliebten Mannes aufwies. Vom ersten Augenblick an hatte er sich besitzergreifend benommen und als Beschützer aufgespielt. Er war einfach nicht in der Lage, die Finger von ihr zu lassen, und eine ganze Zeit war er überzeugt gewesen, daß es sich bloß um einen einfachen Fall von Begierde handelte. Nach einer Weile hatte er die Wahrheit erkannt. Es war weit mehr als einfach Lust.
    O ja, er liebte sie schon eine ganze Zeit. Dabei konnte er sich nicht vorstellen, weshalb sie ihn liebte. Wäre sie wach gewesen, hätte er ihr diese Frage vermutlich gestellt. Sie wäre mit einem anderen gewiß besser dran gewesen. Jemand mit einem Titel … mit Land und einem Erbe … jemand mit einem gesunden, unversehrten Körper.
    Colin hielt sich nicht für besonders romantisch. Er war ein logischer, praktisch denkender Mann, der begriffen hatte, daß er etwas erreichen konnte, „wenn er hart dafür arbeitete. In einem verborgenen Winkel seines Gehirns hatte er bisher geglaubt, daß Gott sich von ihm abgewandt hatte. Es war ein lächerlicher Gedanke gewesen, der aufgetaucht war, nachdem er sein Bein fast verloren hatte. Er konnte sich noch gut daran, erinnern, daß der Arzt zu Nathan gesagt hatte, man müsse amputieren … und auch an die vehemente Weigerung seines Freundes, dazu seine Zustimmung zu geben. Nathan hätte es niemals zugelassen, und doch hatte er solch verdammte Angst gehabt, einzuschlafen, weil er fürchtete, er könnte aufwachen und kein vollständiger Mensch mehr sein.
    Das Bein war noch da, aber der permanente Schmerz, mit dem er seitdem lebte, machte den Sieg tatsächlich schal.
    Wunder waren für andere Leute da. Das hatte Colin sein ganzes bisheriges Leben geglaubt – bis Alesandra in sein Leben trat. Die Prinzessin liebte ihn. Und er wußte, sie stellte dafür keine Bedingungen. Hätte sie einen einbeinigen Mann kennengelernt, hätte sie ihn genauso uneingeschränkt geliebt. Er hätte vielleicht ihr Mitgefühl erhalten, mit Sicherheit aber kein Mitleid. Alles, was sie tat, bewies ihm ihre Kraft und ihre Entschlossenheit, sich um ihn zu kümmern.
    Sie würde immer für ihn da sein, ihn necken, mit ihm streiten … und ihn lieben, egal was geschah.
    Und das, entschied Colin, war definitiv ein Wunder.
    Gott hatte ihn also nicht vergessen.
     
    Sie wollte ihn verlassen. Alesandra wußte, daß sie sich ziemlich albern benahm, aber sie war so deprimiert, daß sie kaum klar darüber nachdenken konnte, was sie unternehmen sollte. Nathans beiläufige Bemerkung darüber, daß sowohl er als auch Colin auf Saras Erbe spekuliert hatten, um ihre Gesellschaft zu stützen, kreiste in ihrem Kopf herum, bis sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen.
    Colin hatte sie auf jedem möglichen Gebiet zurückgewiesen. Er wollte nicht, daß sie ihm mit den Büchern half, er wollte ihr Erbe nicht und er wollte – oder brauchte – ihre Liebe auch nicht besonders. Sein Herz schien durch Mauern geschützt zu sein, und sie glaubte langsam nicht mehr, daß sie ihn irgendwann dazu bekommen würde, sie zu lieben.
    Sie wußte, daß sie in Selbstmitleid schwelgte. Es war ihr egal. Der Brief der Mutter Oberin war an diesem Morgen angekommen, und Alesandra hatte ihn schon gut ein dutzendmal gelesen.
    Sie wollte nach Hause. Sie hatte so schreckliches Heimweh nach dem Land und den Nonnen, daß sie schließlich doch in Tränen ausbrach. Aber was machte es schon? Sie war allein, Colin arbeitete in seinem Zimmer bei geschlossenen Türen. Er würde sie nicht hören.
    Lieber Gott, sie wünschte, sie wäre im letzter Zeit nicht so gefühlsbetont. Sie schien nicht mehr vernünftig denken zu können. So stand sie im Hausmantel am Fenster, sah hinaus und war so in ihren Sorgen und Jüngsten gefangen, daß sie nicht einmal bemerkte, wie sieht die Tür öffnete.
    »Was ist denn, Liebling? Geht es dir nicht gut?«
    In Colins Stimme schwang Sorge. Sie atmete tief ein, um sich ein wenig zu beruhigen, und drehte sich dann zu ihm um.
    »Ich möchte nach Hause.«
    Auf diese Antwort war er nicht vorbereitet gewesen, erholte sich jedoch schnell von seiner Überraschung, schloß die Tür und kam auf sie zu.
    »Du bist zu Hause.«
    Sie würde jetzt nicht mit ihm streiten. »Ja, natürlich«, sagte sie. »Aber ich möchte gerne deine Erlaubnis, das Kloster besuchen zu können. Stone Haven ist nur einen kurzen Spaziergang entfernt, und ich würde mein Elternhaus so gerne wiedersehen.«
    Colin ging zu ihrem Schreibtisch hinüber. »Worum geht es dir

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