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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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nicht geglaubt und statt dessen versucht hatte, seinen Vater bei einer Lüge zu ertappen. Sie fand, er sollte sich schämen, aber es ging um Familienangelegenheiten, und die sollte man nicht bei Geschäftsbesprechungen anschneiden. Sie würde gewiß nicht dieses ungeschriebene Gesetz übertreten, auch wenn sie noch so empört war.
    »Ich bin was?« fragte Colin. Sein Grinsen ließ darauf schließen, daß er wußte, was sie hatte sagen wollen.
    »Du bist doch nicht zu nah an deine Eltern herangekommen, oder?« fragte sie wie beiläufig, aber mit eisigem Blick. Dann wandte sie sich erklärend an Dreyson: »Ich fürchte nämlich, die Krankheit ist von der ansteckenden Sorte.«
    »Du fürchtest?« Colin schien an seinem unterdrückten Lachen zu ersticken.
    Alesandra ignorierte ihn. Sie sah den Agenten an, als sie hinzusetzte: »Colins älterer Bruder hat seine Eltern vor ein paar Tagen nur für ein oder zwei Stunden besucht, und nun sind er und seine liebe Frau ebenfalls krank. Ich hätte ihn natürlich gewarnt, aber ich war reiten, und als ich wiederkam, war er dagewesen und schon wieder fort.«
    Dreyson drückte sein Bedauern über die Krankheitsfälle aus, und Colin und Alesandra begleiteten ihren Gast zur Tür. »Ich komme in drei Tagen mit den Papieren zurück, Prinzessin, wenn Ihnen der Zeitpunkt paßt.«
    Kurz darauf war der Broker fort. Colin schloß die Tür hinter ihm und drehte sich um. Alesandra stand nur einen Schritt von ihm entfernt und funkelte ihn wütend an.
    »Du solltest dich entschuldigen«, sagte sie.
    »Ja, sollte ich.«
    »Wenn ich daran denke, wie du … hast du?«
    Ihr Zorn verflog sofort. Colin lächelte. »Ja, du hast recht«, wiederholte er. »Ich glaubte dir nicht, als du sagtest, mein Vater und mein Bruder wären plötzlich zu krank gewesen, um sich um dich zu kümmern.«
    »Also mußtest du es selbst rausfinden, richtig?«
    Er ignorierte den Ärger in ihrer Stimme. »Ich gebe zu, ich habe gedacht, das alles zum Plan gehörte«, sagte er. »Und ich hatte wirklich gedacht, ich würde meinen Vater herholen.«
    »Und wozu?«
    Er beschloß, ganz ehrlich zu sein. »Um dich mir abzunehmen, Alesandra.«
    Das tat weh. »Es tut mir leid, wenn mein Aufenthalt dich so belastet.«
    Er stieß einen Seufzer aus. »Du darfst das nicht persönlich nehmen. Ich bin nur im Augenblick so mit Arbeit beschäftigt, daß ich keine Zeit habe, den Vormund zu spielen.«
    Er wandte sich schnell zu seinem Butler um, bevor sie ihm sagen konnte, daß sie seine Bemerkungen durchaus persönlich nahm.
    »Flannaghan, hol mir etwas zu trinken. Irgendwas Heißes. Es war verdammt kalt auf dem Pferd.«
    »Das geschieht dir recht«, warf Alesandra ein. »Dein Mißtrauen wird dir eines Tages noch großen Ärger bescheren.«
    Er beugte sich zu ihr, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von ihrem entfernt war. »Mein Mißtrauen hat mich am Leben gehalten, Prinzessin.«
    Sie hatte keine Ahnung, was er meinte. Und sie mochte es überhaupt nicht, wie er sie nun anfunkelte. Also beschloß sie, ihn in Frieden zu lassen, drehte sich um und ging die Treppe hinauf. Colin folgte ihr. Er konnte sie etwas vor sich hin murmeln hören, verstand die Worte jedoch nicht. Allerdings war seine Konzentration ohnehin mächtig gestört, denn er war angestrengt bemüht, nicht die sanfte Rundung ihrer Hüfte zu bemerken und nicht zur Kenntnis zu nehmen, wie aufregend er ihren kleinen, festen Hintern fand.
    Sie hörte ein lautes Seufzen hinter sich und wußte nun, daß er ihr folgte. Ohne sich umzusehen, fragte sie: »Hast du auch bei Caine reingeschaut, oder hast du deinem Vater geglaubt, daß dein Bruder ebenfalls krank ist?«
    »Ich habe auch bei ihm reingeschaut.«
    Sie wirbelte herum, um ihn anzublitzen. Er war so nah, daß sie ihn fast mitgerissen hätte. Sie stand eine Stufe höher, so daß sie sich praktisch Auge in Auge gegenüberstanden.
    Sie bemerkte plötzlich, wie gebräunt sein Gesicht war, wie hart die Linie seines Mundes wirkte und wie seine gesprenkelten grünen Augen bei seinem unglaublichen Lächeln funkelten.
    Er bemerkte die reizenden Sommersprossen auf ihrem Nasenrücken.
    Alesandra gefiel es überhaupt nicht, welche Richtung ihre Gedanken nahmen. »Du bist voller Staub, Colin, und wahrscheinlich riechst du wie ein Pferd. Du solltest ein Bad nehmen.«
    Colin gefiel ihr Tonfall überhaupt nicht. »Du solltest dir diesen bösen Blick sparen«, sagte er ebenso knapp und schneidend wie sie. »Ein Mündel hat seinen Vormund mit Respekt zu

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