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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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heiraten können, den sie sich wünschte. Ich kenne mindestens drei adelige Gentlemen, denen sie einen Korb gegeben hat. Victoria hat immer nur an sich gedacht. Während unsere Mutter sich schreckliche Sorgen gemacht hat, daß sie eine gute Partie macht, hat sie sich aus der Hintertür geschlichen, um ihren Liebhaber zu treffen.«
    Alesandra kämpfte gegen den aufkommenden Zorn an. »Das wissen Sie doch gar nicht sicher«, warf sie ein. »Und was den Skandal angeht …«
    Sie konnte ihr Argument nicht zu Ende bringen. »Sie scheinen sich auch nicht um Skandale zu kümmern«, murmelte Neil. »Kein Wunder, daß Sie und meine Schwester gut miteinander auskamen.«
    »Was genau wollen Sie damit sagen?« fragte sie.
    »Sie leben im gleichen Haus mit einem ungebundenen Mann«, erklärte er. »Die Gerüchte laufen schon um.«
    Alesandra holte tief Atem. »Und was für Gerüchte sind das?«
    »Nun, einige wollen wissen, daß Colin Hallbrock Ihr Cousin ist, andere sagen, er sei Ihr Liebhaber.«
    Sie ließ ihre Liste in den Schoß fallen und stand auf. »Ihre Schwester hat Sie mir gegenüber selten erwähnt, und nun verstehe ich, wieso. Sie sind ein verabscheuungswürdiger Mann, Neil Perry. Wenn ich wegen Victoria nicht so besorgt wäre, würde ich Sie augenblicklich vor die Tür setzen.«
    »Das würde ich gerne übernehmen.«
    Colin stand mit gekreuzten Armen am Türrahmen. Er wirkte entspannt, doch seine Augen … oh, Himmel, seine Augen zeigten seinen Zorn unverhüllt. Alesandra hatte Colin noch nie so wütend gesehen. Sie schauderte unwillkürlich.
    Neil war einen Augenblick aus dem Konzept gebracht worden, erholte sich jedoch schnell, stellte seine Beine umständlich auf den Boden und erhob sich.
    »Wenn ich den wahren Grund gewußt hätte, warum Sie mich treffen wollten, Prinzessin, wäre ich nie hergekommen. Einen schönen Tag, Prinzessin Alesandra.«
    Sie konnte ihren Blick nicht lange genug von Colin losreißen, um mit Perry zu sprechen. Sie hatte das seltsame, dumpfe Gefühl, daß Colin sich auf eine handgreifliche Auseinandersetzung vorbereitete.
    Ihre Ahnung bewies sich als richtig. Flannaghan hielt dem Gast die Tür auf, und Colin stellte sich neben den Butler. Seine Miene war unbeweglich, so daß Neil nicht ahnen konnte, daß Colin ihn im wahrsten Sinne des Wortes hinauswerfen wollte.
    Wenn sie geblinzelt hätte, wäre es ihr entgangen. Neil konnte gerade noch indigniert quieken, was dem Angstschrei eines Schweines sehr nah kam. Colin packte ihn im Nacken und am Bund seiner Hose, hob ihn hoch und warf ihn nach draußen. Neil landete im Rinnstein.
    Alesandra keuchte auf, raffte ihre Röcke und rannte zur Vordertür, wo ihr Flannaghan gerade noch einen Blick auf den auf der Straße liegenden Earl gönnte, bevor er die Tür schloß.
    Sie wirbelte zu Colin herum. »Was soll ich denn jetzt machen? Der kommt bestimmt nie wieder, so wie du ihn vor die Tür gesetzt hast!«
    »Der Mann hat dich beleidigt. Das lasse ich nicht zu!«
    »Aber ich brauchte ihn, um meine Informationen zu bekommen.«
    Er zuckte die Schultern. Alesandra fuhr sich aufgebracht durch die Haare. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie wütend oder zufrieden mit ihm sein sollte. »Wo habe ich nur meine Liste gelassen?«
    »Was für eine Liste, Prinzessin?« fragte Flannaghan.
    »Die mit den Fragen, die ich Neil stellen wollte.«
    Sie eilte zurück in den Salon, bückte sich und fand den Zettel unter dem Sofa.
    Flannaghan und Colin sahen ihr zu. »Prinzessin Alesandra glaubt fest an den Nutzen von Listen, Mylord«, bemerkte Flannaghan.
    Colin ersparte sich einen Kommentar und blickte statt dessen Alesandra finster an, als sie an ihm vorbeirauschte und die Treppen hinauflief.
    »Ich erlaube dir nicht, Perry noch einmal hierher einzuladen«, brüllte er ihr hinterher, während er sich immer noch bemühte, seinen Zorn über die Bemerkungen des blasierten Kerls in den Griff zu bekommen.
    »Ich werde ihn ganz sicher noch einmal einladen«, rief sie über ihre Schulter zurück. »Wenn du als mein Vormund agierst, ist dies hier genauso mein Zuhause wie deins. Ich bin entschlossen herauszufinden, ob es Victoria gut geht, Colin. Und wenn ich mich dazu mit ihrem entsetzlichen Bruder versöhnen muß, dann werde ich genau das auch tun!«
    Colin wandte sich an seinen Butler. »Laß den Kerl nicht rein. Hast du verstanden?«
    »Absolut, Mylord. Es ist unsere Pflicht, die Prinzessin vor Verleumdung zu schützen!«
    Alesandra war schon um die Ecke der Treppe

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