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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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recht, stimmt’s?«
    Er verkniff sich eine Antwort, aber es kümmerte sie nicht. Sie konnte auftrumpfen. Sie wandte sich um und ging zu der Tür, die die beiden Schlafzimmer verband. Einmal mußte sie jedoch noch sticheln. »Du mußtest ja unbedingt herausfinden, daß Caine wirklich krank war. Und nun sieh dich an!«
    Sie zog die Tür weit auf. »Gute Nacht, Drache.«
    »Alesandra?«
    »Ja?«
    »Ich hatte unrecht.«
    »Wirklich?« Entzückt wartete sie auf den Rest der Entschuldigung, die jetzt kommen mußte. Der Mann war also doch nicht so ein Monstrum. »Und?« bohrte sie nach, als er nicht fortfuhr.
    »Du bist immer noch ein Balg!«
     
    Colins Krankheit zog sich über sieben volle Tage und Nächte hin. In der achten Nacht wachte er auf, fühlte sich zum ersten Mal wieder wie ein Mensch und wußte, daß das Fieber fort war. Er war überrascht, Alesandra in seinem Bett zu finden. Sie war vollständig angezogen und schlief an den Kopfteil des Bettes gelehnt. Ihr Haar fiel ihr ins Gesicht, und sie bewegte sich nicht einmal, als er aus dem Bett schlüpfte. Colin wusch sich, zog sich ein frisches Paar Hosen an und ging dann zum Bett zurück. Er hob sie auf seine Arme und mußte feststellen, daß ihr Gewicht ihm trotz seines geschwächten Zustands keine Mühe bereitete. Sie kam ihm leicht wie eine Feder vor. Er lächelte, als sie ihren Kopf in seine Halsbeuge kuschelte und einen kleinen Seufzer ausstieß. Colin trug sie in ihr eigenes Zimmer, legte sie ins Bett und deckte sie sorgsam zu.
    Eine lange Zeit stand er da und starrte auf sie hinunter. Sie hatte kein einziges Mal die Augen geöffnet. Der Schlafmangel mußte sie wirklich erschöpft haben. Er wußte, daß sie die meiste Zeit seiner Krankheit an seiner Seite geblieben war. Alesandra hatte ihn wunderbar gepflegt, und, Himmel, er wußte nicht, wie er damit umgehen sollte.
    Er konnte akzeptieren, daß er in ihrer Schuld stand, aber er hatte sich eingestehen müssen, daß seine Gefühle weit über Dankbarkeit hinausgingen. Sie begann, ihm etwas zu bedeuten. Er versuchte schon eine Weile, sich emotional von ihr zu distanzieren, denn er hatte im Augenblick einfach keine Zeit, sich mit irgendeiner Frau einzulassen. Ja, der Zeitpunkt war einfach falsch, denn er hatte keinerlei Absicht, seine Ziele und Träume für eine Frau aufzugeben.
    Allerdings war Alesandra nicht einfach irgendeine Frau, und er erkannte, daß er sich schnell von ihr lösen mußte, sonst würde es zu spät sein. Teufel, es war so kompliziert! In seinem Kopf kämpften widersprüchliche Gedanken. Er sagte sich immer wieder, daß er sie nicht wollte, doch der Gedanke, jemand anderer könnte sie bekommen, verursachte ihm heftige Übelkeit.
    Er benahm sich dämlich! Colin zwang sich schließlich, sie zu verlassen, und ging in sein Arbeitszimmer. Er hatte mindestens einen Monat Arbeit aufzuholen, und bestimmt würde er noch mal so lange brauchen, nur um all die Zahlen in seine Bücher zu übertragen. Aber sich in Arbeit zu vergraben, war genau das richtige, um Alesandra aus seinen Gedanken zu verbannen.
    Leider hatte jemand bereits alles erledigt. Colin starrte ungläubig in seine Bücher. Die Eintragungen waren komplett auf dem neusten Stand – sie endeten mit den Zahlen vom Vortag. Er verbrachte eine Stunde mit der Überprüfung, um sicherzugehen, daß die Rechnungen auch stimmten, dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück, um die Briefe und Nachrichten durchzugehen, die man ihm zum Lesen auf den Tisch gelegt hatte.
    Caine muß sich wohl um alles gekümmert haben, dachte Colin. Er durfte nicht vergessen, seinem Bruder für die Hilfe zu danken. Es mußte ihn mindestens eine Woche gekostet haben, denn es waren über fünfzig Seiten Zahlen eingetragen worden. Colin hatte im letzten Jahr einiges liegenlassen.
    Colin arbeitete von Tagesanbruch bis zum späten Nachmittag in seinem Zimmer. Flannaghan war glücklich, seinen Herrn endlich wieder wohlauf zu sehen. Er brachte ihm ein Frühstück und eine weitere Mahlzeit gegen Mittag. Colin hatte gebadet, ein weißes Hemd und schwarze Hosen angezogen, und Flannaghan bemerkte erfreut, daß sein Herr langsam wieder Farbe bekam. Der Butler benahm sich wie eine Henne mit ihm als Küken, und Colin konnte sich eine Weile nicht vernünftig konzentrieren.
    Flannaghan unterbrach ihn erneut gegen drei Uhr nachmittags, um ihm eine Nachricht von seinem Vater und seinem Bruder zu bringen.
    Der Brief des Duke of Williamshire drückte hauptsächlich die Sorge über Alesandras

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