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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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unglücklich, wenn der Prinzessin irgendwas zustößt.«
    »Ihr wird nichts zustoßen.«
    Die Überzeugung in Colins Stimme beruhigte Flannaghan etwas. Sein Herr benahm sich wie ein Beschützer. Nach Flannaghans Meinung war Colin ein besitzergreifender Mann, ziemlich starrsinnig und ein ganz kleines bißchen begriffstutzig, denn es schien ewig zu dauern, bis er erkannte, daß die Prinzessin und er füreinander bestimmt waren.
    Colin hatte sich wieder seinen Büchern zugewandt. Flannaghan hüstelte, um ihm zu verstehen zu geben, daß er das Thema noch nicht als abgeschlossen betrachtete.
    »Was gibt es denn noch?«
    »Ich dachte nur, ich sollte vielleicht erwähnen … also dieser Vorfall vor der Oper neulich …«
    Colin schloß das Buch. »Ja?«
    »Es belastet sie sehr. Sie hat zwar nichts gesagt, aber ich weiß, daß sie die Sache noch nicht überwunden hat. Sie gibt sich immer noch die Schuld, daß Raymond verwundet wurde.«
    »Das ist doch lächerlich.«
    Flannaghan nickte. »Sie entschuldigt sich wieder und wieder bei dem Mann, und heute morgen, als sie herunterkam, konnte ich sehen, daß sie geweint hatte. Ich denke wirklich, Sie sollten mit ihr reden, Mylord. Eine Prinzessin dürfte nicht weinen.«
    Flannaghan gab sich wie eine Autorität auf dem Gebiet des Hochadels. Colin nickte. »Also gut. Ich werde später mit ihr reden. Und jetzt laß mich bitte in Ruhe. Zum ersten Mal seit Monaten bin ich mit den Büchern auf dem laufenden, und ich möchte die heutigen Daten noch eintragen. Ich will bis zum Abendessen nicht gestört werden.«
    Flannaghan nahm keinen Anstoß an Colins Unhöflichkeit. Sein Herr würde sich also um die Prinzessin kümmern, und das war alles, was wirklich zählte.
    Die Fröhlichkeit des Butlers wurde im Laufe des Nachmittags noch auf eine harte Probe gestellte, denn oft genug mußte er potentielle Freier, die die Prinzessin sprechen wollten, abwimmeln. Es war wirklich lästig.
    Gegen sieben Uhr abends erschien Sir Richards. Er bat nicht um Einlaß, der Leiter der Englischen Sicherheitsabteilung verlangte ihn.
    Flannaghan komplimentierte Sir Richards die Treppen hinauf und in Colins Arbeitszimmer. Der distinguierte grauhaarige Gentleman wartete, bis Flannaghan den Raum verlassen hatte, dann sprach er Colin an.
    »Sie sehen ja schon wieder ganz annehmbar aus«, begann er. »Ich wollte sehen, wie es Ihnen geht, Sie aber auch für gute Arbeit loben. Die Wellingham-Sache hätte brenzlig werden können. Sie haben sie gut gelöst.«
    Colin lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Sie ist brenzlig geworden«, rief er seinem Kommandeur in Erinnerung.
    »Ja, aber Sie haben sie mit dem üblichen Takt gehandhabt.«
    Colin konnte sich gerade noch zurückhalten, ein verächtliches Lachen auszustoßen. Mit Takt gehandhabt? Wie typisch für den Mann, den notwendigen Mord an einem Feind Englands in höflichen Worten auszudrücken.
    »Was wollen Sie wirklich, Richards?«
    »Ihnen natürlich das Lob aussprechen.«
    Jetzt lachte Colin doch, und Richards lächelte. »Ich könnte einen Schluck Brandy gebrauchen«, verkündete er mit einer Geste in Richtung Bar. »Trinken Sie etwas mit?«
    Colin lehnte ab, wollte jedoch gerade aufstehen, um dem Kommandeur einzuschenken, als dieser ihm bedeutete sitzenzubleiben. »Danke, ich mache es schon selbst.«
    Richards schenkte sich einen Brandy ein und setzte sich dann in den Lederstuhl, der vor dem Schreibtisch stand. »Morgan wird sich gleich zu uns gesellen, aber ich wollte zuerst mit Ihnen allein reden. Es hat sich ein anderes kleines Problem ergeben, und ich dachte, es könnte das Richtige für Morgan sein. Eine Gelegenheit, sich die Füße naßzumachen, verstehen Sie?«
    »Dann will er also dabei sein?«
    »Er möchte seinem Land gerne dienen«, bemerkte der Kommandeur. »Was halten Sie von ihm, Colin? Sparen Sie sich Ihre Diplomatie und sagen Sie mir frei heraus, was Sie denken.«
    Colin zuckte die Achseln. Sein Nacken schmerzte von den vielen Stunden, die er, über die Bücher gebeugt, gesessen hatte. Er rollte die Schultern, um die Verspannung zu lösen. »So wie ich gehört habe, hat er von seinem Vater vor ein paar Jahren Titel und Land geerbt. Er ist jetzt Earl of Oakmount, richtig?«
    »Ja«, bestätigte Sir Richards. »Aber die Sache liegt etwas anders. Titel und Land kamen von seinem Onkel. Sein Vater hat sich vor Jahren davongemacht. Der Junge wurde in seiner Jugend von einem Verwandten zum anderen hin und her geschoben. Man munkelte etwas von Unehelichkeit

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