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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Fragen stellen«, verkündetet Colin.
    »Kann ich mit dir gehen?« fragte Alesandra.
    »Nein.«
    Colins Tonfall ließ keine Diskussion zu. Sein Vater unterstützte seine Meinung. »Das kommt überhaupt nicht in Frage, Alesandra.«
    Das Gespräch war beendet. Sir Richards wandte sich wenige Minuten später zum Gehen. Colin begleitete ihn zur Tür. Jade und Caine sagten ebenfalls Lebewohl, und der Duke und die Duchess gingen mit ihnen nach draußen. Alesandra stand am Kamin, sah zu, wie die Familienmitglieder sich lachend und plaudernd voneinander verabschiedeten und sehnte sich plötzlich schrecklich danach, ein Teil dieses liebenden, engen Verbandes zu sein. Sie schüttelte den Kopf. Es war unmöglich. Colin heiratete sie nicht aus Liebe. Sie durfte das nie vergessen.
    Die Tür schloß sich hinter Jade und Caine, und erst jetzt erkannte sie, daß auch Colin fort war.
    Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich zu verabschieden. Sie war so verletzt darüber, daß ihr die Tränen in die Augen traten.
    Würde und Haltung, ermahnte sie sich still selbst. Sie würde diese Hochzeit mit einer Maske der Heiterkeit als Schutz durchstehen. Wenn Colin darauf bestand, dieses dumme Opfer zu bringen, dann bitte, sollte er!
    Das Modell des Schlosses lenkte sie schließlich gründlich von ihrem Zorn ab. Eine Welle von Heimweh nach ihren Eltern überschwemmte sie.
    Lieber Himmel, sie fühlte sich elend. Sie hätte niemals das Kloster verlassen dürfen – es war ein Fehler gewesen, wie sie jetzt erkannte. Dort war sie in Sicherheit gewesen, und plötzlich war sogar die Erinnerung an die strenge Oberin tröstend.
    Alesandra holte tief Atem, um die Panik aufzuhalten, die sie plötzlich zu überwältigen drohte. Und sie verstand durchaus, woher sie rührte. Gott mochte ihr helfen, aber sie begann, sich in den Drachen zu verlieben.
    Und das dürfte unmöglich geschehen. Colin würde bestimmt niemals herausfinden, was sie für ihn empfand. Sie hatte keine Lust, sich wie eine Efeuranke an einen Mann zu klammern, der sie nicht liebte. Sie würde sich natürlich auch keinen Liebhaber nehmen, egal wie sehr sie es sich vielleicht wünschen mochte, sondern sich dazu zwingen, die Ehe nur als ein Abkommen zu betrachten. Colin hatte wohl Gründe, sie zu heiraten, wie dumm sie auch sein mochten, und als Gegenleistung für seinen Namen und seinen Schutz würde sie ihn seine eigenen Wege gehen lassen. Sie würde sich nicht in seinen Zeitplan einmischen und dafür verlangen, daß er sie in Ruhe ließ.
    Alesandra wischte sich die Tränen ab. Nun, da sie sich eine Art Plan zurechtgelegt hatte, fühlte sie sich bereits besser. Morgen wollte sie mit Colin sprechen und ihm sagen, wie sie sich die gemeinsame Zukunft vorstellte.
    Ich werde sogar mit mir handeln lassen, dachte sie, aber nur, was Kleinigkeiten betrifft.
    »Alesandra, deine Wachen werden gleich deine Sachen herüberbringen.«
    Ihr Vormund war in den Salon zurückgekehrt. Sie wandte sich um, um ihm zu danken. Onkel Henry runzelte die Stirn, als er ihre Tränen entdeckte.
    »Was ist denn das?« fragte er. »Bist du so unglücklich über die Wahl deines Ehemannes, daß du …?«
    Sie schüttelte schnell den Kopf. »Ich habe das Schloß betrachtet und ein bißchen Heimweh bekommen.«
    Er wirkte erleichtert und kam zu ihr herüber. »Ich denke, ich nehme das Modell lieber wieder mit aufs Land. Ich mag nicht, wenn es dauernd angefaßt wird. Colin und Caine schienen ihre Finger nicht davon lassen zu können, nicht wahr?« Er grinste und fügte dann hinzu: »Manchmal können sie sich wie Stiere in einem Verschlag gebärden, und ich will nicht, daß dieser Schatz kaputtgeht.«
    Wieder wanderte sein Blick über die Miniatur. »Kennst du die Geschichte, die damit verbunden ist?« fragte er.
    »Meine Mutter hat mir erzählt, daß Vater es dir schenkte«, antwortete Alesandra.
    »Das Schloß war ein Geschenk, ja«, bestätigte Onkel Henry. »Aber ich wollte wissen, ob du auch von dem Darlehen gehört hast. Du hast jedes Recht, die Geschichte zu erfahren, denn dein Vater hat mich gerettet.«
    Seine Stimme war rauh von unterdrückten Gefühlen geworden. Alesandra schüttelte sanft den Kopf. »Es war kein Darlehen, Onkel, und ja, ich weiß von der Geschichte. Mutter hat sie mir erzählt, weil sie es so lustig fand, wie Vater dich überlistet hat.«
    »Nathaniel hat mich überlistet? Wie das?«
    Alesandra drehte sich um, hob das Schloß vom Kaminsims und nickte, als ihr Vormund sie instinktiv warnte,

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