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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wieso derartige Gefühle sie befielen.
    Während sie versuchte, sich darüber klarzuwerden, was mit ihr geschah, kam sie zu dem Ergebnis, daß sie sich deshalb so unsicher fühlte, weil Colin sie mit dieser Ehe in die schwächere Position gedrängt hatte. Doch dann schüttelte sie den Kopf. Es hatte ja keinen Handel gegeben. Colin hatte doch alles zurückgewiesen, was sie zu bieten gehabt hatte.
    Der Himmel mochte ihr helfen – aber sie begann, sich selbst zu bemitleiden. Die Mutter Oberin hatte ihr einmal gesagt, daß Männer und Frauen oft Dinge begehrten, die sie nicht haben konnten. Neid, so hatte sie erklärt, verwandelte sich schnell in Eifersucht, und wenn die Tentakel dieser sündigen Emotion erst einmal zugegriffen hatten, dann würde das Elend auf dem Fuß folgen. Eifersucht brannte, verzehrte, bis kein Platz mehr für Freude, Liebe oder jedwedes andere Glück da war.
    »Aber ich bin nicht eifersüchtig«, flüsterte sie. Neidisch war sie allerdings ein bißchen, mußte sie sich seufzend eingestehen. Sie beneidetet Colins Bruder um seine glückliche Ehe – und lieber Gott! – was, wenn das bedeutete, sie würde sich über kurz oder lang in eine eifersüchtige Furie verwandeln?
    Tja, die Ehe war wirklich eine komplizierte Angelegenheit.
    Colin hatte gar keine Zeit dafür. Er war gleich nach dem Dinner in seinem Arbeitszimmer verschwunden, um an seinen Büchern zu arbeiten. Nur weil er jetzt eine Frau hatte, würde er seine Gewohnheiten sicher nicht ändern. Er wollte ein Imperium aufbauen, und niemand, schon gar keine unerwünschte Braut, würde seine Pläne stören. Colin mußte ihr das nicht ausdrücklich erklären. Seine Handlungsweise sprach für ihn.
    Alesandra war nicht überrascht von seiner Einstellung und konnte seine Hingabe an die Arbeit nur gutheißen. Außerdem hatte sie keinerlei Zweifel, daß Colin jedes Ziel erreichen würde, das er sich gesetzt hatte. Er war stark, unglaublich klug und diszipliniert.
    Sie hatte nicht die Absicht, ihm im Weg zu stehen. Sie wollte ihn auch nicht ablenken. Das letzte, was Colin gebrauchen konnte, war eine Klette von einer Frau. Dennoch … nachts, wenn seine Arbeit getan war, dann konnte er sie doch bei sich haben wollen! Es wäre so schön, in seinen Armen einzuschlafen, ihn zu fühlen, und sie mochte es, wie er sie berührte, küßte …
    Sie stöhnte auf. Sie würde niemals in der Lage sein, sich auf ihre Aufstellung zu konzentrieren, wenn sie weiterhin vor sich hinträumte. Sie schüttelte sich, um wieder klar zu werden, und machte sich erneut an die Arbeit.
    Es war fast Mitternacht, als Colin durch die Verbindungstür in ihr Zimmer trat. Er trug nur seine schwarzen Hosen, aber er hatte diese schon ausgezogen, bevor er noch das Bett erreicht hatte.
    Er ging sehr gelassen mit seiner Nacktheit um. Sie versuchte, dasselbe zu tun. »Bist du mit deiner Arbeit fertig?«
    Sie hatte die Frage an das Bett gestellt. Ihre Wangen glühten, und ihre Stimme klang, als hätte jemand sie soeben ein bißchen gewürgt.
    Colin grinste. »Ja. Ich habe alles aufgeholt.«
    »Was aufgeholt?«
    Er versuchte, sich das Lachen zu verbeißen. »Alesandra, es gibt nichts, worüber du verlegen sein müßtest.«
    »Ich bin gar nicht verlegen.«
    Sie war tatsächlich in der Lage, ihm direkt in die Augen zu sehen, als sie die Lüge aussprach. Colin hielt das für einen echten Fortschritt. Er zog die Decke zurück und kroch ins Bett. Sie beeilte sich, ihre Papiere vor ihm in Sicherheit zu bringen.
    Colin lehnte sich mit dem Rücken an das Kopfteil und seufzte laut. Er wollte ihr Zeit lassen, sich wieder zu beruhigen, denn er mußte befürchten, daß sie Feuer fing, wenn sie noch roter wurde. Ihre Hände zitterten, als sie nach den Papieren griff. Er wußte nicht, warum sie in seiner Gegenwart so nervös wurde, beschloß aber, sie später danach zu fragen. Jetzt würde es ihren Zustand nur noch verschlimmern.
    »Frierst du?«
    »Nein.«
    »Deine Hände zittern.«
    »Vielleicht friere ich doch ein bißchen. Mein Haar war nach dem Baden noch feucht, und ich hatte keine Zeit, es zu trocknen.«
    Er streckte den Arm aus und legte die Hand in ihren Nacken. Er spürte, wie verspannt sie war, und begann, die harten Muskeln zu massieren. Sie schloß die Augen und seufzte behaglich.
    »Woran arbeitest du?« fragte er.
    »Ich mache eine Aufstellung all der Dinge, die getan werden müssen. Eine Liste für Flannaghan, eine für die Köchin, eine andere für Stefan und Raymond, und ein paar sind für

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