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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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kam, entdeckte ich das goldene Namensschildchen an ihrem Kragen. Ich lächelte und versuchte dabei, mich möglichst unauffällig darauf zu konzentrieren.
    »Hey, Violet«, sagte sie, warf ihr Haar zurück und gab somit die Sicht auf ihr Namensschildchen frei. Claudia!
    »Hey, Claudia. Das ist also das andere Lokal, in dem du arbeitest.« Ich fühlte mich schrecklich, weil ich dauernd ihren Namen vergaß.
    »Ja, leider.« Sie beugte sich zu mir vor und senkte die Stimme. »Mieses Trinkgeld und beschissener Chef, aber es ist Arbeit.« Sie zuckte die Achseln. Dieses Mal erinnerte ich mich an meine Manieren. »Claudia, das ist Phoenix.« Ich wusste noch nicht einmal, wen ich da vorstellte – einen Verbannten, einen Stalker oder einen merkwürdigen Freund?
    Phoenix wirkte völlig desinteressiert. Er hob seinen Blick von der Speisekarte. »Freut mich«, sagte er, wobei er nur mich anschaute.
    Sein Blick war so anzüglich, dass mein Körper kribbelte und ich unter dem Tisch meine Hände zusammenpressen und meine Fingernägel in die Handflächen graben musste, um mich abzulenken. Ich schaute zu Claudia auf, die aussah, als würde sie gleich umkippen. Ich vermute, dass sie gefallen wäre, wenn Phoenix sie tatsächlich angeschaut hätte.
    »Hi«, piepste sie. »Kann ich eure Bestellung aufnehmen?«
    Ich bestellte, zu Phoenix’ Vergnügen, eine Pizza Diavola. Er bestellte das Gleiche und ein Glas Rotwein dazu. Ich blieb bei Wasser. Als Claudia außer Hörweite war, sah ich keinen Grund, noch weiter zu zögern.
    »Du sagtest, du würdest meine Fragen beantworten.« Ich wusste, dass meine einzige Chance darin bestand, die Kontrolle über das Gespräch zu behalten und es in die Richtung zu lenken, die ich brauchte.
    »Stimmt.« Er streckte die Beine aus und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Nach allem, was passiert war, überraschte mich, wie schwer es mir fiel, zu vermeiden, dass meine Blicke über seinen Körper schweiften. Andererseits bedeutete es ja nicht, dass ich blind war, nur weil meine ganze Welt komplett umgekrempelt worden war. Phoenix war verdammt nah am perfekten, heißen Typ – dem von der grüblerischen Sorte; das heißt, wenn ich nicht bereits totale Perfektion bei jemand anderem gesehen hätte. Sein dunkles Haar fiel in violett und silbern schimmernden Wellen um sein Gesicht und sein Körper sah aus, als wäre er für Unterwäschewerbung von Calvin Klein gemacht. Nicht dass ich darüber nachgedacht hätte, wie er in Unterwäsche aussehen würde. Zumindest versuchte ich, es mir nicht vorzustellen. Er machte es mir aber nicht gerade leicht, wie er sich da so vor mir ausstreckte. Shit, Violet, reiß dich zusammen.
    »Warum stellst du mir immer noch nach?«
    »Du verströmst Macht«, sagte Phoenix. Sein Blick schweifte durch den Raum. Es irritierte mich, dass meine Frage so unbedeutend für ihn zu sein schien.
    »Großartig, das erklärt ja wohl überhaupt nichts«, grummelte ich.
    Er stieß einen dramatischen Seufzer aus und schaute mich endlich an. »Überall, wo du hingehst, hinterlässt du eine Spur. Du hast dein Engelwesen noch nicht angenommen, aber trotzdem strahlst du es aus. Du bist wie das Rot in einer Welt von Stieren.«
    »Okay, na und? Das erklärt noch lange nicht, weshalb du dich benimmst wie ein Stalker.«
    »Andere, die dir schaden wollen, werden keine Schwierigkeiten haben, dich zu finden. Du bist so offensichtlich, dass es unauffälliger wäre, eine Anzeige in der Zeitung aufzugeben.« Er deutete mit den Fingern Anführungszeichen an. »Mächtige, im Entstehen begriffene Grigori. Keine Kräfte, keine Verteidigungsfähigkeit, leicht zu finden.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn sie dich finden – und das werden sie –, gibt es nichts, was du tun kannst.«
    »Klar. Du möchtest einfach die Augen für mich offen halten?«, sagte ich. Und Schweine können fliegen.
    »Ich habe mich gelangweilt.« Er zuckte die Achseln, als wäre das nichts Besonderes.
    Ich hielt seinem Blick stand, entschlossen, weitere Antworten zu erhalten.
    Er seufzte wieder. »Ich habe dich gesehen … an diesem Abend im Hades, du warst so … unwissend. Ich konnte spüren, was du bist, auch wenn du selbst es eindeutig nicht wusstest. Normalerweise wäre mir das gleichgültig. Glaub mir, Grigori sind das Allerletzte, was ich …« Er schaute rasch weg und dann wieder her, ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Aber es hat geklappt, nicht wahr?«
    Ich konnte nicht anders; ich fühlte, wie ich zurücklächelte.
    »Ja, es hat

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