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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Schmerz das Gesicht. »… irgendwas Komisches gesagt?«
    Er lächelte mich an und entspannte sich ein wenig. »Sie hat dir deinen Namen gegeben. Sie sagte: ›Sie ist das Herz des Keshet, James. Sie ist Violet.‹ Und dann sagte sie zu uns beiden, dass sie uns liebte und dass alles gut werden würde.«
    Ich sah, dass ihm Tränen in den Augen standen, und wollte ihn beruhigen, aber alles, was ich herausbekam, war ein lautes Schlucken. Ich hatte dieses Wort schon mal gehört. In meinen Träumen.
    »Was bedeutet Keshet?«
    Er presste die Lippen aufeinander, schloss die Augen und sperrte einen Moment lang die Welt aus seinen Gedanken aus.
    »Keshet ist Hebräisch und bedeutet Regenbogen. Deine Mum liebte Regenbogen. Sie sagte immer, sie seien die Verbindung zwischen uns und allem anderen: Sie erinnerten uns daran, dass wir nicht allein sind. Sie sagte, sie hätten die perfekte Verteilung von Licht und Schatten, und solange es Regenbogen gäbe, gäbe es noch Hoffnung für die Welt. Violett ist die innerste Farbe des Regenbogens, sein Herz. Das ist wirklich schön.« Er war ganz weit weg.
    Ich lächelte ihn an und dann umarmte ich ihn, teils weil ich ihn umarmen wollte, teils weil ich selbst eine Umarmung brauchte und teils um meinen Gesichtsausdruck zu verbergen.
    Was hatte mir meine Mutter angetan?
    Er war ein bisschen überrascht; normalerweise scheute ich mich vor so viel Körperkontakt. Als ich mich nicht sofort zurückzog, packte er mich fester, so wie er es immer getan hatte, als ich noch klein war.
    »Vi, irgendetwas stimmt nicht.«
    Ich hielt in weiterhin fest und wünschte, er hätte nicht recht.
    »Schon okay. Ich … ich musste in letzter Zeit nur ein paar harte Entscheidungen fällen.«
    »Geht es dabei zufällig um die Männer in deinem Leben?«
    Ich hätte fast gelacht und wünschte, es wäre so einfach. Jungsprobleme wären ein vergleichsweise willkommenes Dilemma. »Ein bisschen.«
    »Geht alles in Ordnung?«, fragte er, und von der Art und Weise, wie er das sagte, hätte ich schwören können, er wusste, dass sich bald alles für immer verändern würde. Ich konnte hören, wie sich die Angst in ihm vorarbeitete. Ich konnte es nicht aushalten. Es gab keinen Grund, weshalb wir das beide ertragen sollten.
    »Klar, Dad. Hey, lass uns doch nächste Woche mal zusammen Abend essen. Dann können wir reden.« Ich tat mein Bestes, fröhlich zu klingen.
    »Vi, es ist schon spät. Wo willst du hin?«
    Ich wand mich aus seinen Armen, aber er hielt noch meine Hand fest.
    »Mit Phoenix irgendwohin. Dad, bitte. Ich muss jetzt los.« Ich schaute ihn an und hielt seinem Blick stand. Heute war nicht der beste Tag, um »Vater des Jahres« zu spielen.
    Mit einem Lächeln, das ausdrückte, dass er mir vertraute, ließ er mich los. Selbstsüchtig wünschte sich ein Teil von mir, er hätte das nicht getan. Ein Teil von mir wünschte sich, er wäre einer dieser Väter, der mich in meinem Zimmer einschließt und mir meine Wahlmöglichkeiten nimmt.
    Ich hasste mich dafür, überhaupt daran gedacht zu haben.
    Ich war überrascht zu sehen, dass mein Handy immer noch Empfang hatte. Es fühlte sich an, als wären wir mitten im Nichts. Phoenix, der von Griffin Anweisungen erhalten hatte, hatte uns innerhalb von Sekunden hierhergebracht. Es gab keine Spuren der Zivilisation und es war so dunkel, fernab von den Lichtern und der Luftverschmutzung der Großstadt, dass alle Sterne die Gelegenheit hatten zu strahlen. Eulen schrien und Lebewesen, denen ich lieber nicht begegnen wollte, raschelten in den Bäumen in der Nähe. Ich war dankbar, dass wenigstens ein Halbmond einen schwachen Schimmer verbreitete. Ohne ihn hätten wir Schwierigkeiten gehabt, die Hand vor Augen zu sehen. Über uns wogte ein Laubdach, Äste streckten sich aus wie unheilvolle Arme mit langen, bedächtigen Fingern.
    Ich sagte Phoenix, dass ich Steph anrufen müsste, deshalb ließ er mich kurz allein und sagte, er würde noch ein paar Dinge holen. Ich hatte keine Ahnung, was er meinte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er Holz sammeln ging. Steph ging nach dem ersten Klingeln ran. Ich wusste, dass sie Ärger machen würde – ich hatte nicht mir ihr gesprochen, seit ich am Abend zuvor von der Party verschwunden war. Es war schon unglaublich, wie viel in vierundzwanzig Stunden passiert war.
    »Vi! Wird aber auch verdammt noch mal Zeit! Wo zur Hölle hast du gesteckt?«
    »In der Hölle«, sagte ich und griff damit ihre eigenen Worte auf.
    »Was ist los? Dein Handy war

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