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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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den ganzen Tag auf Mailbox. Vorhin bin ich sogar bei euch vorbeigegangen, wo ich übrigens meine Schuhe gefunden habe – sie waren total verdreckt! Ich bin hier fast durchgedreht, ich dachte schon, einem der Männer in deinem Leben sei schließlich die Sicherung durchgebrannt und er hätte dich gekidnappt. Alles okay bei dir?«
    »Gewissermaßen. Sorry, dass ich nicht angerufen habe, und entschuldige bitte wegen der Schuhe. Lincoln war verletzt und wir mussten weg, um ihm zu helfen.«
    »Was meinst du mit verletzt? Und wer ist wir ?«
    »Er wurde in einem Kampf verletzt … lange Geschichte. Mit wir meine ich Phoenix und mich.«
    »Das klingt gesund. Kann dein Liebesleben eigentlich noch schräger werden? Ehrlich, ich brauche ein erstklassiges Update in dieser ganzen Geschichte. Kommt Lincoln wieder in Ordnung?«
    Ja, wenn ich das Leben, das ich hatte, aufgebe und zu seiner Rettung eile.
    »Ich arbeite daran.«
    »Wie?«, fragte sie. In ihrer Stimme schwang eine gewaltige Portion Misstrauen mit.
    »Hör mal, Steph, ich will dich nicht anlügen, aber ich kann es dir im Moment nicht sagen.«
    »Hat es was mit Phoenix zu tun?«
    »Ja und nein. Es ist kompliziert.«
    »Ach nee, so weit hatte ich es schon geschnallt. Wo bist du jetzt?«
    »Am Ende der Welt. Ich erzähl dir das alles später.«
    »Und wann bist du wieder zurück?«
    Das war eine gute Frage. Ich fragte mich, ob ich jemals wirklich zurückkehren würde.
    »Bald. Ich rufe dich an, wenn ich zu Hause bin«, versprach ich.
    »Ich hoffe, Lincoln ist okay.«
    »Das hoffe ich auch.«
    »Du brauchst nicht seine Retterin zu spielen, weißt du?« Schweigend wartete sie am anderen Ende auf meine Antwort.
    »Tschüss, Steph«, war alles, was ich herauspressen konnte.
    »Tschüss, Süße«, sagte sie. Sie klang besorgt, aber sie ließ mich in Ruhe. Ich hoffte wirklich, dass ich die Gelegenheit bekommen würde, ihr alles zu erklären.
     
    I ch saß auf einem Felsen und spielte mit den Tasten meines Handys herum. Das Display leuchtete auf und warf einen schwachen Lichtschein auf meine Umgebung. Bäume, Erde und Felsen. Solange das Krabbelgetier wegblieb, konnte ich damit leben.
    Das Handylicht schwand und einen Moment lang umgab mich vollkommene Dunkelheit. Ich war mir sicher, dass ich hören konnte, wie mein Herz weinte. Als ich auf eine der Tasten drückte, um das Display wieder zu erleuchten, war es tränennass.
    Als das Licht wieder da war, wollte ich es komischerweise nicht mehr. In diesem Augenblick war mir die Dunkelheit lieber.
    Lincoln verblutete und Magda spielte so lange sein Kindermädchen. Es war albern, dass mich das störte, aber es war so. Steph und Dad hatten keine Ahnung, was vor sich ging. Ich hatte meine Freundschaft und alles, was ich mir sonst zwischen Lincoln und mir vorgestellt hatte, verloren. Ein Grigori zu werden, war eine Chance, ihn zu retten, es bedeutete aber auch, ihn aufzugeben – es bedeutete auch, mich selbst aufzugeben. Und auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, hatte ich zunehmend das Gefühl, dass ich etwas sehr Wichtiges über Phoenix nicht wusste.
    Ich konnte nicht anders, als mich betrogen zu fühlen. Ich hatte seit dem Überfall so hart daran gearbeitet, ein normales Leben zu führen. Vor einem Monat war ich endlich normal, glücklich. Und nun würde ich genau das tun, was sicherstellte, dass ich das nie wieder haben würde.
    Mein Atem begann zu zittern und ich kämpfte gegen das Bedürfnis an, mich schluchzend auf den Boden zu werfen. Ich hörte nicht, wie Phoenix sich näherte, fühlte nur seine Hand auf meiner Schulter. Er sagte nichts und ich war erleichtert. Ich konnte im Moment kein tapferes Gesicht aufsetzen. Ich saß da, mit seiner Hand auf meiner Schulter, und weinte, bis ich Schluckauf bekam.
    Endlich hörte ich auf und Phoenix erhob sich. »Komm mit. Ich habe uns ein Nachtlager aufgeschlagen.«
    »Womit?«
    »Mit ein paar Sachen.« Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich konnte das Lächeln in seiner Stimme hören. Ich war froh, dass er da war. Ich drückte fest seine Hand.
    »Was passiert mit mir, wenn ich die Zusage mache? Weißt du es?« Ich wischte mir die Augen und versuchte, mich zusammenzureißen.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe gehört, dass es ziemlich körperlich werden kann.«
    »Werde ich gegen jemanden kämpfen müssen?«
    »Vielleicht.« Er zog mich auf die Füße. »Komm.«
    Ein Lager aufgeschlagen war noch untertrieben. Phoenix hatte ein prasselndes Feuer entfacht. Zum Sitzen hatte er

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