Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
du hättest sie sehen sollen. Sobald Renata Chase einen mentalen Stromstoß verpasst hat, kam Tavia wutspeiend aus dem Nichts und wollte es mit uns allen auf einmal aufnehmen.« Er stieß einen belustigten Fluch aus. »Vielleicht hätte ich es sie versuchen lassen sollen, nur um zu sehen, wozu sie fähig ist. Mit etwas Training und noch etwas mehr Zeit, um sich an ihre neue Rolle zu gewöhnen, könnte sie eine verdammt gute Kriegerin werden.«
»Sie bleibt nicht hier«, sagte Lucan. Ihm war jetzt schon nicht recht, dass ein weiterer Zivilist sich unter dem Dach des Ordens befand, und dazu noch eine Frau. Noch ein Unschuldiger mehr, für den er verantwortlich war. Jemanden, wie er noch keinen zuvor getroffen hatte, wenn ihre Informationen über Tavia Fairchilds Abstammung auch nur annähernd der Wahrheit entsprachen. »Ich habe sie herbringen lassen, weil wir uns nicht leisten können, dass jemand, der in Verbindung zu Dragos steht, frei auf der Straße herumläuft. Sie ist hier, um uns alles an Informationen zu liefern, was sie hat, und sich bedeckt zu halten, bis wir den Bastard Dragos ein für alle Mal eingeäschert haben. Sobald wir haben, was wir brauchen, geht sie zu Rowan zurück oder in einen anderen sicheren Dunklen Hafen irgendwo. Wie auch immer, sie ist so bald wie möglich wieder weg von hier.«
»Sagst du das Chase persönlich?«
Lucan sah finster zu ihm auf. »Ach du Scheiße … Harvard und sie – «
Tegan senkte bejahend den Kopf. »Sieht so aus. Wenn es mich nicht schon überzeugt hätte, wie sie Chase bei Rowan zu Hilfe kam, dann hätte die Fahrt hierher es bestätigt.«
»Redest du von Sex oder von Sex und einer Blutverbindung zwischen ihnen?«
»Das weiß ich nicht«, gab Tegan zu. »Harvard sieht scheiße aus, aber er hat sich die meiste Zeit im Griff. Ich habe ihn unterwegs getestet, und ich muss sagen, ich war überrascht, aber er hat bestanden. Nur knapp, aber immerhin. Seine wilde Wut war ihm deutlich anzumerken, aber er hatte eine neue Selbstbeherrschung an sich, wie ich sie lange nicht an ihm gesehen habe.«
Lucan dachte einen Augenblick darüber nach. »Denkst du, er muss von den anderen isoliert werden?«
»Ich denke, wenn wir ihn in ein Loch stecken, treibt ihn das direkt in die Blutgier. Im Moment scheint Tavia das Einzige, was ihn zusammenhält, und das auch nur knapp.«
»Himmel.« Lucan lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück und stieß einen langen Seufzer aus. »Als hätten wir hier nicht schon genug Probleme. Harvard ist da draußen, sagst du?«
Tegan nickte. »Hunter und Niko haben gerade ein Auge auf ihn.«
»Und die Frau?«
»Trifft gerade das Empfangskomitee. Wir sind gerade rechtzeitig zurückgekommen, es gehen gleich alle mit Dante und Tess zu Xanders Zeremonie.«
Lucan runzelte die Stirn. »Das ist heute?«
Aber scheiße, natürlich war das heute. Gabrielle und die anderen Stammesgefährtinnen hatten seit Tagen Vorbereitungen für das Ritual getroffen, versucht, Tess’ und Dantes Sohn eine angemessene Einführung in die Welt zu geben, trotz des Chaos’, das sie umgab. Als Haushaltsvorstand war Lucan derjenige, der die Zeremonie zu leiten hatte, wenn Xander Raphael heute Nacht offiziell seiner Gemeinschaft präsentiert wurde, und seine Pateneltern würden öffentlich geloben, ihn aufzuziehen, falls Dante und Tess etwas zustoßen sollte, bevor er volljährig geworden war.
Bei der Zivilbevölkerung der Dunklen Häfen war das ein Ritual von Tradition und Ehre, mehr Pomp als praktische Notwendigkeit. Aber hier, unter dem Dach des Ordens, der jede Nacht eines seiner Mitglieder in Kampf und Krieg verlieren konnte, nahm es eine gewichtigere Bedeutung an.
Lucan stand auf, er merkte gar nicht, dass er die Zähne zusammengebissen hatte, bis er seinen Kiefer knacken hörte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, die Fingerknöchel weiß.
Tegan machte die Augen schmal. »Was ist los mit dir?«
»Nichts.«
Als Lucan zur Tür gehen wollte, vertrat ihm Tegan den Weg. »Von wegen. Ich brauche dich nicht mal zu berühren, um zu merken, dass du total durcheinander bist. Ich glaube nicht, dass es mit Chase oder Tavia Fairchild zu tun hat. Ich glaube, es hat nicht einmal was mit Dragos zu tun.« Der Krieger starrte Lucan jetzt eindringlicher an, als könnte er mitten in ihn hineinsehen. »Stimmt was mit dir und Gabrielle nicht?«
Lucan spürte, wie er abwehrend das Kinn hob und ihm ein kalter Funke durch die Adern schoss. »Hat sie dir was gesagt? Oder Elise? Scheiße,
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