Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
machen, bevor sie nicht jeden einzelnen durchhatten.
Nur wenige der von ihnen verhörten Agenten hatten gestanden, etwas über Verräter in den eigenen Reihen zu wissen. Aber unter Folter war ein Name immer wieder aufgekommen: Arno Pike.
»Sein Dunkler Hafen ist in North End«, meldete Mathias Rowan. Lucan hatte den Agenturdirektor angerufen und ihn um Hintergrundinformationen zu dem Mistkerl gebeten, während Kade, Brock und Hunter die blutüberströmten Leichen beseitigten, die sie bei ihrer letzten Razzia hinterlassen hatten.
»Lebt dort Familie von ihm?«
»Keine«, sagte Rowan. »Pike lebt allein, keine direkten Angehörigen. Bis vor etwa einem Jahr hatte er eine Stammesgefährtin, aber sie ist gestorben. Hier steht, dass sie in Dorchester überfallen und erwürgt wurde.«
Lucan stieß einen Grunzlaut aus. »Wie praktisch. Adresse?«
Rowan nannte ihnen eine schicke Straße in einer Gegend mit alten Stadtvillen, die Millionen von Dollar wert waren. Lucan schickte sie mit seinem zweiten Handy per SMS an seine Bodentruppen.
»Lucan, hör zu. Du weißt, dass ich an Bord bin bei allem, was ihr für nötig haltet, um Dragos zu stoppen. Und ich meine, für immer zu stoppen. Aber meine Telefone glühen heiß. Ständig rufen Zivilisten an und melden entsetzt, was sie gehört haben. Die Stammesbevölkerung hier in Boston denkt, dass du den Verstand verloren hast. Sie sagen, du bist endgültig wahnsinnig geworden, und der Orden überfällt auf deinen Befehl Dunkle Häfen und zerrt unbewaffnete Zivilisten mit vorgehaltener Waffe auf die Straße.«
Lucan stieß einen deftigen Fluch aus. »Die gleiche Scheiße erzählt man sich seit Jahren und Jahrzehnten über den Orden.«
»Nur dass es jetzt wahr ist.« Rowans Stimme klang erschöpft. »Und wir haben Weihnachten, verdammt. Wie lange willst du noch damit weitermachen?«
»Bis ich Dragos und all seine Anhänger aus ihren Löchern getrieben und kurzen Prozess mit ihnen gemacht habe.«
Rowan schwieg lange, und Lucan konnte ihn förmlich nachdenken hören. Da klingelte Lucans anderes Handy. Er bat den Agenten dranzubleiben und nahm das Gespräch an. Es war Niko.
»Lucan, wir haben Pike.«
»Wo seid ihr?«
»In Southie, unten am Fluss. Rio und ich haben den Bastard in ein leeres Lagerhaus verfolgt. Sollen wir ihn für dich festhalten oder können wir schon anfangen?«
»Haltet ihn fest«, knurrte Lucan und war schon in Bewegung. Er winkte Hunter in dem zertrümmerten Nachtclub, ihm zu folgen. »Bin unterwegs. Bringe Verstärkung für das Verhör mit. Wenn die Folter uns nicht weiterbringt, wird Hunter die Wahrheit aus ihm herausholen.«
Er legte auf und informierte dann Rowan über die neue Situation, als er und Hunter in den wartenden Rover sprangen und mit quietschenden Reifen nach Southie rasten.
Obwohl Arno Pike in Gewahrsam des Ordens nur einige Kratzer und blaue Flecke abbekommen hatte, sah der Mann scheiße aus und roch auch so. Nach Pisse jedenfalls, und sein scharfer Angstgeruch war überwältigend. Lucan konnte den Gestank kaum ertragen, der von dem Vampir ausging, als er und Hunter in das Lagerhaus kamen, wo Nikolai und Rio mit dem Agenten warteten.
»Sie sind sehr beliebt bei den Kollegen, Pike«, sagte Lucan, als er sich dem Mann näherte, der auf einem rostigen Metallstuhl zusammengesackt war. »Sie werden gar nicht glauben, wie viele Agenten heute Nacht Ihren Namen erwähnt haben, als wir sie fragten, wen sie am ehesten als Verräter ihrer Spezies sehen. Sie sind eindeutig der Gewinner. Gratuliere.«
»Kann gar nicht erwarten, zu sehen, was er gewonnen hat«, sagte Niko, und seine Zähne und Fänge glänzten in der Dunkelheit des verlassenen Gebäudes.
»Dieses Mal habt ihr eure Kompetenzen definitiv überschritten«, ging Pike zum Angriff über, seine Stimme war dünn, aber nichtsdestotrotz bösartig. Sein blasses Gesicht und sein Hals waren von Schweißperlen bedeckt, seine Wangen teigig und verhärmt, seine Lippen weiß und blutleer. »Der Orden hat sich heute Nacht viele Feinde gemacht. Die Agentur wird diese illegalen Razzien und Belästigungen nicht ungestraft dulden.«
»Die Agentur kann anfechten, soviel sie will«, antwortete Lucan. »Derweil hat der Orden die Absicht, diese verdammte Organisation auf den Kopf zu stellen und die Verräter zu orten.«
Pike begann keuchend zu lachen. »Du kommst zu spät, Krieger. Jetzt werdet ihr ihn nicht mehr aufhalten.«
Schlagartig erinnerte Lucan sich an die schreckliche Vision, die Mira ihm
Weitere Kostenlose Bücher