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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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abzusehen, wie lange er brauchen würde, bis er Beute fand, und diese ganze Zeit über würde Tavia alleine leiden.
    »Hilf mir, Chase.« Ihre Stimme war nur noch ein ersticktes Flüstern. So nackt und vertrauensvoll. Sie streckte die Hand nach ihm aus und ließ sie kraftlos aufs Bett fallen. »Bitte … tu’s. Mach, dass diese Schmerzen aufhören.«
    Er starrte sie an und spürte, wie der letzte Rest seiner fragwürdigen Ehre sich in Luft auflöste, als sein ausgehungerter Blick auf den Puls an ihrem ausgestreckten Handgelenk fiel.
    Er hätte die Versuchung zurückweisen und eine andere Lösung finden sollen – jede außer der, die ihm jetzt angeboten wurde. Die ihn unwiderruflich an Tavia binden würde. Für alle Ewigkeit.
    Aber im selben Moment, als er noch zu leugnen versuchte, was sein Herz sich am meisten ersehnte, fand Chase sich über ihr auf dem Bett. Mit äußerster Vorsicht und zitternden Händen hob er ihren Arm an den Mund. Legte die scharfen Spitzen seiner Fänge an ihre zarte Haut.
    Stieß einen leisen Fluch aus, als er sie in ihre Haut schlug und ihr Blut auf seiner Zunge schmeckte.
    Oh Gott, wie süß sie war.
    Ihr Blut war wie der Nektar einer verbotenen Rebe. Er trank es in tiefen Zügen, spürte, wie seine elektrisierende Macht in jede ausgehungerte Zelle seines Körpers schoss. Das Gefühl traf ihn wie ein Schlag gegen die Brust, eine Explosion, die seine Sinne weckte und sie mit der Kraft einer Supernova zum Aufleuchten brachte.
    Er hatte gehört, dass die Blutsverbindung mächtig war, aber er war auch nicht annähernd darauf vorbereitet gewesen. Ein letzter Rest seines Verstandes erinnerte ihn daran, dass Tavia nicht nur eine Stammesgefährtin, sondern eine Stammesvampirin war, und die Intensität dieser Kombination machte sich ihm jetzt bemerkbar, als er spürte, wie ihr Blut durch seinen Körper schoss.
    Die Menschen, von denen er sich so oft bis zum Exzess genährt hatte, waren nichts dagegen. Tavias Blut war eine Droge, wie er sie noch nie gekostet hatte.
    Er konnte nicht genug von ihr bekommen.
    Seinen Mund fest auf ihr Handgelenk gepresst, trank er in tiefen, gierigen Zügen.
    Er konnte nicht aufhören.
    Nicht einmal, als sie ihre Hand zur Faust ballte und die Sehnen in ihrem Arm sich unter seinen Lippen anspannten. Nicht einmal, als sie leise stöhnte und unsicher seinen Namen keuchte. Erst als er ihre eisige Angst spürte, die durch ihre Blutsverbindung sickerte, fand er die Kraft, sie loszulassen. Und das nur knapp.
    Als sie ihn jetzt anstarrte, waren ihre Augen riesig und voller Grauen. Jetzt glühten sie nicht mehr bernsteinfarben vor Lust und Begehren, sondern waren hellgrün und voll von einem Entsetzen, das ihn innerlich zerriss.
    Ihre Wangen waren blass, ihre Dermaglyphen fast völlig farblos. Sie hielt ihr blutendes Handgelenk an die Brust gedrückt, den Finger auf der Bisswunde. »Chase«, flüsterte sie gebrochen. »Tut mir leid, dass ich Panik gekriegt habe. Ich hatte Angst. Du hast so viel genommen, und ich … «
    Herr im Himmel.
    Er konnte den Gedanken kaum ertragen, was er da fast getan hätte, wenn die Blutsverbindung ihn nicht auf ihr Entsetzen aufmerksam gemacht hätte. Seine größte Angst war es, ihr etwas anzutun.
    Die Erkenntnis, dass es fast dazu gekommen wäre, war mehr, als er ertragen konnte.
    Und gleichzeitig gierte er danach, sie noch einmal zu nehmen, sich in der Lust ihres Körpers und ihres süßen, berauschenden Blutes zu verlieren.
    »Ich kann nicht in deiner Nähe sein«, hörte er sich zu ihr sagen, obwohl er seine Stimme kaum noch wiedererkannte. Er stieß die Worte wild und keuchend hervor. »Ich darf das nie wieder tun. Ich werde es nie wieder tun.«
    »Chase«, sagte sie und streckte die Hand nach ihm aus. Die mit dem verletzten Handgelenk. Der Duft ihres Blutes traf ihn wie eine Kugel. Er zuckte zurück und wich mit abgewandtem Blick an die gegenüberliegende Wand zurück.
    So weit fort von ihr, wie er nur konnte. Er sah durch das Fenster in den noch dunklen Morgen hinaus. Auf seinen mentalen Befehl hin schwang das Fenster auf und ließ einen Schwall eisiger Winterluft ein.
    Tavia stand vom Bett auf und ging auf ihn zu. »Chase, bitte. Schließ mich nicht aus … lass mich dir helfen.«
    Er gestattete sich einen letzten Blick auf sie. Dann war er mit einem Satz zum Fenster hinaus und in der Dunkelheit verschwunden.

34
    Tavia ließ sich Zeit beim Duschen und Anziehen und lauschte darauf, ob Chase zurückkam.
    Aber jetzt war er schon über zwei

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