Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
ich irgendwie in Dragos’ Nähe käme, würde ich zu gerne meine neuen Fähigkeiten gegen ihn einsetzen. Besonders die tödlichen.«
Obwohl Chase ihr Bedürfnis verstand, sträubte er sich gegen die Vorstellung, dass sie auch nur in Erwägung zog, in Dragos’ Nähe zu kommen. »Das wird nicht passieren, solange ich da ein Wort mitzureden habe. Dragos ist tödlich, Tavia. Du darfst nie unterschätzen, wozu er fähig ist.«
»Harvard hat recht«, sagte Gideon. »Aber sosehr ich ihm auch zustimme, muss ich doch zugeben, dass ein Maulwurf in seiner Operation uns gerade verdammt nützlich wäre.« Er zeigte auf einen Computerbildschirm, auf dem gerade eine lange Datenliste durchlief. »Die Daten, die Hunter und Corinne aus New Orleans mitgebracht haben, sind passwortgeschützt und verschlüsselt. Ich habe ein Programm geschrieben, um sie zu knacken, aber das verdammte Ding arbeitet sich seit Tagen an dieser Zahlensequenz ab, und wir haben noch nicht mal die Hälfte geknackt.«
Chase sah auf den Bildschirm. Erst sechs der dreizehn Felder der Sequenz waren ausgefüllt: 5, 0, 5, 1, 1, N.
Tavia lächelte verschmitzt und warf Gideon einen Blick zu. »Darf ich mal versuchen?«
Mit einer einladenden Geste machte er ihr den Bürostuhl vor einem seiner Rechner frei. Er tippte etwas auf der Tastatur ein, worauf der Rechner piepte und ein »Zugriff verweigert«-Fenster erschien, das ein Passwort verlangte. »Tob dich aus.«
Tavia gab die sechs Zeichen ein, die das Dechiffrierprogramm bereits ausgespuckt hatte, und Chase und Gideon stellten sich hinter sie und sahen ihr zu.
Sie tippte weitere sieben Zeichen ein, um die Sequenz zu vervollständigen: 1, 5, 2, 5, 1, 2, E.
Und dann war sie drin.
»Es ist dasselbe Passwort wie das von Dr. Lewis’ Patientendatenbank«, sagte sie und wirkte sehr zufrieden mit sich.
Gideon schlug Chase von hinten auf die Schulter und stieß ein wildes Triumphgeheul aus. »Ich fass es nicht! Harvard, sie ist brillant.« Er wirbelte herum, schnappte sich Notizblock und Kuli von seinem Schreibtisch und reichte sie Tavia. »Schreib mir das doch bitte noch mal auf.«
Sie tat es, und als sie ihm den Block zurückgab, zischte er einen Fluch. »Mist. Ich hätte mir denken können, dass es so was in der Art ist.« Er rief einen Browser auf und tippte die Sequenz in eine Suchmaschine ein. »Das sind GPS -Koordinaten.«
Chase sah zu, als auf dem Bildschirm die Nahaufnahme einer Gegend erschien, die er sofort wiedererkannte. »Das ist eine Bergregion in Tschechien. Ist das nicht dort, wo wir die Gruft gefunden haben, in der der Älteste im Winterschlaf lag, bevor Dragos ihn geweckt und in seinem Labor eingesperrt hat?«
»Bingo«, bestätigte Gideon. »Und die Koordinaten hat Dragos als Passwort für seine ganze Operation benutzt.« Er lachte ungläubig auf. »Verdammt, so sieht das aus, wenn größenwahnsinnige Schurken den Namen ihres Lieblingshaustiers als Passwort benutzen. Vielleicht haben wir Hoffnung, dieses Arschloch doch noch zu schlagen.«
Gideon begann, auf drei Tastaturen einzuhämmern. Aufgeregt wechselte das Computergenie von einem Bildschirm zum nächsten und hackte Dateien und Labordaten auf mehreren Computern gleichzeitig wie ein Dirigent, der eine Symphonie dirigierte. Chase und Tavia waren schlagartig vergessen.
»Ich bin beeindruckt«, sagte Chase zu ihr, stolz und definitiv wieder scharf auf sie.
Das Lächeln, das sie ihm schenkte, schoss direkt in seinen Schwanz. »Wir haben eben alle unsere Talente.«
Er wollte sie gerade fragen, ob sie eines seiner Talente sehen wollte, als sich draußen auf dem Korridor dröhnende Schritte näherten. Lucan kam herein, in Kampfmontur und schwer bewaffnet, gefolgt von den übrigen Kriegern. Sie alle hatten grimmige Mienen, die Chase gut kannte.
Der Orden bereitete sich darauf vor, in die Schlacht zu ziehen.
»Ich bin drin«, sagte Gideon und wirbelte auf dem Stuhl zu ihnen herum. »Tavia hat uns gerade die Labordaten geknackt, ich steck mit beiden Händen drin.«
Lucan sah sich anerkennend zu ihr um. »Gute Arbeit.«
Sie nickte ihm leicht zu. »Ich tue, was ich kann.«
»Wissen wir zu schätzen«, sagte er, dann sah er zu Chase hinüber und nickte ihm zur Begrüßung neutral zu. »Ich habe eben mit Mathias Rowan telefoniert und ihm unsere Pläne durchgegeben«, sagte er zu Gideon. »Wir brechen zu Sonnenuntergang auf und nehmen uns jeden einzelnen Nachtclub der Agentur in Boston vor.«
»Ihr macht eine Razzia?«, fragte Chase.
»Wir
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